Digitales Reifenmanagement Mehr Transparenz, weniger Kosten

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Effizientes Flottenmanagement durch digitale Reifenwartung: Welche Vorteile die vorausschauende Wartung für Firmenflotten bietet, erläutert Reifenexperte Frédéric Baroin von Anyline.

Die richtige Pflege der Reifen ist nicht nur ein Detail im Flottenmanagement, sondern ein entscheidender Faktor. Ein zu niedriger Luftdruck wirkt sich nicht nur auf den Spritverbrauch aus, sondern erhöht auch das Schadenrisiko. Mit einem Blick auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes wird klar: Bereifungsmängel tragen zu einem Drittel zu Verkehrsunfällen bei. Daher brauchen Flottenbetreiber mehr Transparenz und Einblick in die Daten ihrer Fahrzeuge, um eine optimale Wartung zu gewährleisten. Dank der Digitalisierung des Reifenmanagements und der Analyse der Daten können Flottenverantwortliche vorausschauender planen und proaktiv handeln, was ihnen folgende Vorteile verschafft:

Optimaler Zeitpunkt für Reifenwechsel

Eine Kombination aus mobiler Datenerfassung und Analyse kann Flottenverantwortlichen dabei helfen, bestimmte Reifenverschleißmuster in Verbindung mit äußeren Faktoren wie Fahrzeugtyp, Fahrer, Standort oder Wetterbedingungen zu analysieren. So lässt sich identifizieren, wann der (gesetzliche) Grenzwert erreicht und der beste Zeitpunkt für einen Reifenwechsel beziehungsweise Runderneuerung gegeben ist. Da Reifen und Fahrzeuge zunehmend technischer werden, kann ein und derselbe Reifen auf verschiedenen Fahrzeugen unterschiedlich performen. Eine Analyse der Reifen unter Einbezug des jeweiligen Fahrzeuges ist daher ratsam. Auf diese Weise können Flottenverantwortliche neben dem optimalen Zeitpunkt für den Reifenwechsel auch den für den Fahrzeugtyp besten Reifen auswählen. Das wiederum beugt vorzeitigen Ersatzkäufen vor und hilft, den Lagerbestand zu optimieren. Bei der Verwaltung einer umfangreichen Flotte addieren sich diese Einsparungen schnell zu einer erheblichen Summe, welche die Gesamtkosten für Reifenwartung und -austausch deutlich reduzieren.

Ressourcen einsparen

Neben den eben genannten Kostensparpotenzialen können Flottenmanager durch die Digitalisierung der Inspektionen zudem auch vorausschauender planen und vor allem wertvolle Ressourcen einsparen. Laut einer Analyse des AZuR-Netzwerks spart die Runderneuerung der Reifen im Vergleich zur Neureifenherstellung über 60 Prozent CO2-Emissionen und rund 50 Prozent Energie. Außerdem vermeidet eine Runderneuerung Abfälle und schont die natürlichen Ressourcen. Flottenmanager reduzieren so nicht nur mögliche Kosten für neue Reifen, sondern gehen auch einen Schritt weiter in Richtung mehr Nachhaltigkeit.

Auf Rückrufaktionen frühzeitig reagieren

Die digital erfassten Daten der Reifen und Fahrzeuge gestatten auch den Echtzeit-Abgleich mit externen Datenbanken, um Informationen zu Rückrufen schnellstmöglich zu erhalten. Sobald Wartungsmitarbeitende die Reifenidentifikationsnummer (DOT) eines betroffenen Reifens scannen, erscheint eine Warnmeldung, falls der Reifen von einer Rückrufaktion betroffen ist. In den USA ist dieser Vorgang bereits gesetzlich vorgeschrieben. Zwar gibt es aktuell für Europa noch keine derartige Vorschrift, dennoch trägt dies zu einem besseren Kundenservice seitens der Hersteller und Werkstätten bei und erhöht somit letztlich auch die Sicherheit für die Flottenfahrer.

Gesetzlich absichern

Gemäß § 36 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV-V70) sind Fahrzeugführer verpflichtet, ihre Fahrzeuge vor jeder Fahrt auf Verkehrssicherheit zu überprüfen – das gilt natürlich auch für Fahrer von Flotten. Diese regelmäßige Prüfung stellt sicher, dass potenzielle Gefahrenquellen frühzeitig erkannt und behoben werden, wodurch die Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet wird. Gewohnte Devices wie Smartphone oder Tablet mit entsprechenden Applikationen zur Fahrzeugprüfung und Datenerfassung bieten nicht nur den Vorteil einer effizienten Durchführung und sparen somit wertvolle Zeit sowie Papier, sondern ermöglichen auch die Speicherung der Prüfergebnisse. Dieser digitale Nachweis ist besonders dann von Nutzen, sollte doch einmal ein Unfall passieren. Die archivierten Prüfergebnisse dienen als dokumentierter Beleg dafür, dass der Fahrzeugführer seine Pflicht zur regelmäßigen Inspektion wahrgenommen hat.

Standortübergreifende Daten nutzen

Die Integration von entsprechenden Tools zur digitalen Erfassung und -speicherung von Fahrzeugdaten tragen maßgeblich zu mehr Transparenz im Flottenmanagement bei. Durch die Software erhalten alle Mitarbeitenden standortunabhängig Zugriff auf die gespeicherten Daten – und zwar in Echtzeit. Die Vernetzung der Standorte und deren Daten gewährleistet, dass Flottenmanager die Reifen ihrer gesamten Flotte permanent überwachen können. Diese zentrale Sicht auf den Reifenverschleiß gestattet Flottenmanagern proaktive Maßnahmen zur Instandhaltung. Sie können somit basierend auf aktuellen und präzisen Daten schnell reagieren, den Verschleiß effizient managen und potenzielle Probleme frühzeitig identifizieren.

Fazit


Die Digitalisierung der Wartung von Reifen ist im Flottenmanagement unabdingbar – aus ökologischer wie ökonomischer Sicht. Sie hilft, bestehende Arbeitsprozesse zu optimieren und die Einsatzbereitschaft der Flotte zu maximieren. Datenbasierte Erkenntnisse sind die Basis dafür.

Zum Autor Frédéric Baroin

Frédéric Baroin ist seit 2019 bei Anyline (www.anyline.com) beschäftigt und kümmert sich als Global Head of Automotive Business um die Automobil-Branche. Das 2013 in Wien gegründete Unternehmen hat sich als ein weltweiter Marktführer für Datenerfassung sowie Data Insights etabliert. Mit einer Karriere im Partnermanagement und technischem Vertrieb verfügt Baroin über eine breite Expertise im Verkauf von Softwarelösungen, in der Geschäftsentwicklung und im Projektmanagement. Im Laufe seiner Karriere trug der Allrounder maßgeblich dazu bei, dass Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten identifizieren und ihr Wachstum vorantreiben konnten. Mit einer strategischen Herangehensweise verknüpft Baroin die Automobil-Branche mit Anyline und treibt die technische Innovation voran.