Kurz nach dem Fünftürer präsentiert Kia den Ceed als praktischen kompakten Kombi. Im ersten Fahrbericht glänzt der Sportswagon nicht nur mit XL-Kofferraum. Eine Sache stört allerdings beim Korea-Kombi.
Die Koreaner sind schnell, gerade einmal drei Monate nach dem neuen Kia Ceed schieben sie nun für 840 Euro (alle Preise netto) den Kombi hinterher. Der Sportswagon ist 4,60 Meter lang und schluckt maximal 1.694 Liter Gepäck. Das sind knapp 100 Liter mehr als der etwas kürzere Vorgänger. Und auch mehr als die meisten anderen Kompaktkombis. Außerdem bringt der Kia jede Menge pfiffige Details mit.
Kein Fußball-Ballett bei Kias Kombi
Erstes Beispiel: Haben Sie auch schon vollbepackte Menschen auf dem Supermarkt-Parkplatz gesehen, die hinter ihrem geschlossenen Kofferräumen Luftfußball spielen? Besitzer eines Kia Ceed SW können auf die unbeholfenen Kickbewegungen verzichten, wenn sie die Öffnungsautomatik des Kofferraums betätigen wollen. Sobald sich der Fahrer mit dem Schlüssel von hinten nähert, öffnet die breite Pforte nämlich von selbst und gibt leise surrend den Stauraum frei. Einfach lässig, das Ganze.
Das Frachtabteil fällt nicht nur äußerst üppig aus, sondern bleibt nach dem Umklappen auch durchgängig eben. Dabei erleichtert die niedrige Ladekante das Be- und Entladen. Praktisch: Wer das maximale Ladevolumen benötigt, braucht sich um die Unterbringung von Gepäckraumabdeckung und Trennnetz keine Sorgen machen. Beide werden beim Ceed SW platzsparend unter dem Ladeboden verstaut und verschwinden in den beiden Staufächern im Nu. Bei den höheren Ausstattungslinien sind die Rücksitzlehnen dreifach geteilt (40/20/40), zusätzlich schafft hier ein Trennschienensystem für Ordnung und sichert kleinere Gepäckstücke vor dem Herumrutschen.
Viel Raum mit List und Tücke
In seinem Innern hinterlässt der Kia einen luftigen Eindruck. Vorne ist das Platzangebot ordentlich und da die Kopffreiheit genauso üppig wie beim Fünftürer ausfällt, fühlen sich auch die mitfahrenden Kollegen in der zweiten Reihe wohl. So weit, so gut. Wäre da nicht ein kleines Problem. Sobald nämlich Fahrer oder Beifahrer das Mobiliar mittels Höhenverstellung in Richtung Bodenblech tiefergelegt haben, passen hinten die Füße der mitreisenden Gäste kaum noch unter die Vordersitze. Hier muss Kia auf jeden Fall noch nachbessern. Das aber ist die einzig wirkliche Schwäche des Autos. Insgesamt begeistert der Kia mit einem aufgeräumten Arbeitsplatz samt ansehnlichen Materialien sowie einem reichhaltigen Sortiment an Fahrerassistenten.
Sportlicher als der Fünftürer
Als harmonisch erweist sich auch das Fahrverhalten. Er federt zwar recht straff und ist härter abgestimmt als der Fünftürer, doch die Ingenieure haben einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Agilität gefunden. Auch die direkt ansprechende Lenkung passt, da sie dem Fahrer jederzeit eine gute Rückmeldung liefert.
Außerdem zählt der Ceed SW zu den leisen Vertretern in der kompakten Kombi-Klasse. Und die beiden gefahrenen Top-Motorisierungen mit 140 PS-Benziner, sowie 136 PS starkem Diesel überzeugen gleichermaßen mit genug Durchzugskraft und hoher Laufruhe. Für welchen man sich letztendlich entscheiden sollte, bleibt darum eine Frage des persönlichen Geschmacks oder des vorhanden Budgets. Die beiden Diesel und die drei Benziner erfüllen alle bereits Euro 6d-Temp.
Platinium Edition mit Vollausstattung
Der Einstiegspreis kling verlockend: Der Kia startet bei relativ günstigen 14.277 Euro. Die Basisversion Attract bringt aber nur das Nötigste mit, selbst eine einfache Klimaanlage kostet hier noch extra. Darum sollten Dienstwagenfahrer lieber gleich zur nächst höheren Variante Edition 7 umsatteln. Die bringt für nur 1.680 Euro Zuzahlung wesentlich mehr mit.
Richtig vollgestopft ist dagegen die Topversion Platinium Edition. Hier ist wirklich alles an Bord, was das Herz eines Außendienstlers begehrt. Angefangen vom intuitiv bedienbaren Achtzoll-Multimediasystem, über gediegenes Leder, ein JBL-Soundsystem, bis hin zum Stauassistenten, der in Kombination mit dem flott schaltendem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe bereit steht. Selbst die Vordersitze lassen sich belüften und erwärmen. Einzig eine besondere Metallic-Lackierung (Deluxeweiß: 168 Euro) und die erwähnte Doppelkupplung (1.345 Euro) stehen in der Preisliste. Ansonsten ist die Platinium Edition (ab 27.134 Euro) komplett.