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Mercedes GLE Fahrbericht Dezentes Update

Mercedes GLE 2023 Foto: Mercedes 6 Bilder

Der Mercedes GLE fährt noch lange nicht in Rente – und ist auch in deutschen Fuhrparks gut vertreten. So fährt sich die neue Generation.

Egal ob als Mercedes M-Klasse oder als GLE – der SUV hat sich in den vergangenen 25 Jahren über drei Millionen Mal verkauft. Bei uns entschieden sich 2022 rund 15.000 Kunden für den GLE. Zwar zeigt die Erfolgskurve in Deutschland eher nach unten, doch global betrachtet sieht das komplett anders aus. Da ist die Nachfrage laut Mercedes deutlich höher als die Fertigungskapazitäten. Besonders in den Hauptmärkten USA (35 % Anteil) und China (22 % Anteil). Ein baldiger Abschied vom GLE dürfte also kein Thema sein. Grund genug, den Goldesel noch einmal zu pflegen. GLE SUV und GLE Coupé bekommen jetzt ein dezentes Update. Im Juli stehen die Fahrzeuge ab 71.400 Euro (alle Preise netto) beim Händler.

Alles im grünen Bereich

Wie beim großen Bruder GLS fallen die optischen Änderungen der 2018 eingeführten Modellgeneration unter das Motto: handelsüblich. Der Frontstoßfänger erhält ein Lifting, Kühlergrill und Gitter werden ebenfalls leicht überarbeitet. In der Grundversion hat der GLE zwei horizontale Lamellen mit Chromeinlagen, in der AMG-Linie (für Coupé nun serienmäßig) eine Single-Lamelle und die AMG-Modelle demonstrieren ihre Potenz stets mit senkrechten Stäben. Zudem ändert sich die Lichtsignatur der Scheinwerfer marginal, ebenso die Heckleuchten, die ein neues Innenleben erhalten. Abgerundet wird das Mini-Facelift mit zwei neuen Farben und neuen Rädern.

Mercedes GLE 2023 Foto: Mercedes
Die Lichtsignatur der Scheinwerfer ändert sich marginal, ebenso die Heckleuchten, die ein neues Innenleben erhalten

Lenkrad aus der S-Klasse mit Sensorflächen

Für das Innenleben empfiehlt es sich schon eher, den Verkaufsprospekt genauer zu studieren. Die aktuelle Lenkrad-Generation aus der S-Klasse mit Sensorflächen auf den Speichen zieht ebenso ein wie die neueste Version des Infotainment Systems MBUX. Die ist natürlich viel schlauer als bisher und kann den GLE beispielsweise über die Smart-Home-Funktion mit allerlei Geräten im Haushalt connecten. Schöne neue Welt.

Wer sich öfter mal abseits der gängigen Routen durchs Leben schlägt, erhält für den GLE jetzt neue Offroad-Optionen. Wie etwa einen Unterfahrschutz oder in Kombination mit der Luftfederung Airmatic (Extra) eine um 3 Zentimeter höhere Bodenfreiheit. Zudem können nun Steigung, Seitenneigung, Kompass und Lenkwinkel im Display dargestellt werden, gegen Aufpreis erlaubt die "transparente Motorhaube" einen virtuellen Blick auf den Fahrweg und alle Hindernisse, die da im Weg liegen.

Mercedes GLE 2023 Foto: Mercedes
Die aktuelle Lenkrad-Generation aus der S-Klasse mit Sensorflächen auf den Speichen zieht ebenso ein wie die neueste Version des Infotainment Systems MBUX.

Motorenangebot: weiterhin große Verbrenner-Vielfalt

Beim Motorenangebot lässt Mercedes nicht locker und bietet weiterhin die große Verbrenner-Vielfalt an, inklusive zweier potenter AMG-Versionen. Vier Benziner und drei Diesel stehen in den Preislisten, alle Motoren sind nun mit 48 Volt-Technik und integriertem Starter-Generator elektrifiziert.

Bei ersten Testfahrten mit allen Benzinmotoren und unabhängig vom eigenen Budget, sieht das Ranking des Autors auf der persönlichen Sympathieskala wie folgt aus: Platz vier für den Einsteiger-GLE 450 mit 381 PS. Dass der große Wagen ein äußerst entspannter (Be)Gleiter ist, steht außer Frage. Balsam auf vier Rädern. Doch der 450er überspannt den Cruising-Bogen ein wenig. Eher gemütlich als aktiv, spult er sein Programm fast schon langweilig perfekt ab. Nach dem Gas geben passiert zunächst weniger als erwartet. Für fast 400 PS ist er relativ gemütlich unterwegs, auch wenn erst rund 2,3 Tonnen in Wallung gebracht werden müssen. Etwas mehr Spontanität täte gut.

Mercedes GLE 2023 Foto: Mercedes
Mit mindestens 71.475 Euro netto für den GLE 300 startet die Preisliste, sie endet bei den 138.169 Euro netto für einen AMG-GLE 63 S noch lange nicht.

Das kann der AMG GLE 63 S

Die hat der Chefanimateur AMG GLE 63 S zweifellos in Überfluss. Ein Überflieger im luftigen Gewand eines hochgelegten Sportwagens. Laufruhe, Ansprechverhalten, Leistungsabgabe - alles vollkommen irre und damit mindestens ebenso irrational. V8-Achtzylinder mit Doppelturbo und 450 kW/612 PS, 3,9 Sekunden auf Hundert, 280 Spitze - zehn von zehn Punkten für den Spaßfaktor. Elf Punkte fürs eigene Ego. Mehr geht nicht. Für jeden Tag aber zu straff, zu krawallig, Platz drei.

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Treue zum Kolben

Für Spaß im Hochsitz reicht der AMG GLE 53 allemal. Seine 435 PS aus dem Dreiliter-Sechszylinder sind perfekt inszeniert, äußerst leistungswillig und nicht so auf Krawall gebürstet. Die immer noch knackige Abstimmung macht den Alltag erträglicher als im 63er und schnelle Kurven zu Geraden. Ein rundes Paket für den ambitionierten Leistungssportler mit Familiensinn. Deshalb Rang zwei.

Liegt vorne: Mercedes GLE 400 E Plug-in-Hybrid

Ganz oben im persönlichen Ranking parkt der GLE 400 E Plug-in-Hybrid. Er hat mit einem Plus von 41 PS den größten Nachschlag bekommen. Mit einer Systemleistung von nun 381 PS ist er spontan im Antritt und leistungsmäßig über alle Zweifel erhaben. Das Duo aus Verbrenner und E-Antrieb versteht sich prächtig und hält sich akustisch zurück. Die leichte Lethargie des Turbolochs, wie beim 450 GLE, überbrücken beide als Team sehr souverän. Im Rahmen der Modellpflege hat der Plug-in auch eine etwas größere Batterie erhalten (jetzt 31,2 kWh) und schafft nun bis zu 105 Kilometer rein elektrisch - eine für Jeden-Tag-Pendler sehr praktikable Distanz.

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Gehen wir zur Kasse, zücken das Portemonnaie und atmen einmal tief durch. Denn mit dem Update verteuern sich die GLE-Modelle noch einmal deutlich. Teilweise kosten sie nun über 8.400 Euro mehr. Mercedes begründet das unter anderem damit, dass die von Kunden am häufigsten georderten Sonderausstattungen jetzt bereits serienmäßig an Bord sind. Es bleibt trotzdem ein selbstbewusster Einstiegspreis von mindestens 71.474 Euro für den GLE 300 und die Preisliste endet bei den 138.169 Euro für einen AMG-GLE 63 S noch lange nicht. Die erste M-Klasse startete übrigens knapp über 60.000 Mark brutto. Aber das ist ja auch schon ein Vierteljahrhundert her.

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Riesen-Multitalent für Wohlhabende

Technische Daten – Mercedes-Benz GLE

Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Oberklasse
Länge: 5,05 Meter
Breite: 2,01 Meter (mit Außenspiegel: 2,16 Meter)
Höhe: 1,80 Meter
Radstand: 3,00 Meter
Kofferraumvolumen: 630 – 2.055 Liter

Mercedes GLE 450

Sechszylinder-Reihenmotor
Leistung 381 PS + 20 PS Boost
max. Drehmoment 500 Nm + 200 Nm Boost
Verbrauch nach WLTP kombiniert: 9,5 - 10,8 l/100 km
CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 216 - 244 g/km
Beschleunigung 0 -100 km/h in 5,6 s
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Preis: ab 80.215 Euro (Advanced Plus)

Mercedes GLE 400 E (Plug-in-Hybrid)

Vierzylinder-Reihenmotor
Leistung Verbrenner 252 PS
Leistung E-Motor 73 PS
Systemleistung 381 PS
max. Systemdrehmoment 600 Nm
max. elektrische Reichweite 105 Kilometer
Verbrauch nach WLTP kombiniert: 0,8 - 1,1 l/100 km
Stromverbrauch nach WLTP kombiniert: 24,7 - 27,3 kWh/100 km
CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 216 - 244 g/km
Beschleunigung 0 -100 km/h in 6,1 s
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Ab 78.205 Euro (Advanced Plus)

Mercedes-AMG GLE 53

Sechszylinder-Reihenmotor
Leistung 435 PS + 20 PS Boost
max. Drehmoment 560 Nm + 200 Nm Boost
Verbrauch nach WLTP kombiniert: 10,3 - 10,7 l/100 km
CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 234 - 244 g/km
Beschleunigung 0 -100 km/h in 5,0 s
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Ab 94.535 Euro (Premium)

Mercedes-AMG GLE 63 S

Vierliter-V8
Leistung 612 PS + 22 PS Boost
max. Drehmoment 850 Nm + 250 Nm Boost
Verbrauch nach WLTP kombiniert: 12,4 - 12,8 l/100 km
CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 282 - 291 g/km
Beschleunigung 0 - 100 km/h in 3,9 s, Höchstgeschwindigkeit 280 km/h
Ab 138.169 Euro (Premium)

Mercedes GLE 300d

Vierzylinder-Reihenmotor
Leistung 269 PS + 20 PS Boost
max. Drehmoment 500 Nm + 200 Nm Boost
Verbrauch nach WLTP kombiniert: 6,8-7,7 l/100 km
CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 179-203 g/km
Beschleunigung 0 -100 km/h in 6,9 s
Höchstgeschwindigkeit 230 km/h
Ab 71.475 Euro (Advanced)

Mercedes GLE 450d

Sechszylinder-Reihenmotor
Leistung 367 PS + 20 PS Boost
max. Drehmoment 750 Nm + 200 Nm Boost
Verbrauch nach WLTP kombiniert: 7,6-8,6 l/100 km
CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 199-226 g/km
Beschleunigung 0 -100 km/h in 5,6 s
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Ab 82.335 Euro (Advanced Plus)

Mercedes GLE 350 de (Plug-in-Hybrid)

Vierzylinder-Reihenmotor
Leistung Verbrenner 197 PS
Leistung E-Motor 136 PS
Systemleistung 333 PS
max. Systemdrehmoment 750 Nm, max
elektrische Reichweite 105 Kilometer
Verbrauch nach WLTP kombiniert: 0,6 - 0,9 l/100 km
Stromverbrauch nach WLTP kombiniert: 24,7 - 27,7 kWh/100 km
CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 16 - 23 g/km
Beschleunigung 0 - 100 km/h in 6,9 s
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h
Ab 73.475 Euro (Advanced)

Mercedes GLE – Kurzcharakteristik

Warum: Weil der Mercedes GLE längst eine Institution ist
Warum nicht: Weil - zumindest in Deutschland - die Uhr für Verbrenner tickt
Was sonst: Audi Q7, BMW X5, Land Rover Discovery, Mazda CX-60
Wann kommt er: Anfang Juli