Mitsubishi L200 (2020) Fahrbericht Was kann der neue Pick-up?

Mitsubishi L200 2020, Doppelkabine, fahrend, schräg, vorne Foto: Mitsubishi 24 Bilder

Mit neuem Motor und mehr Fahrhilfen soll der Pick-up L200 eine Lücke im Geländewagenprogramm von Mitsubishi füllen. Kann er das?

Die Klimadebatte macht es Pick-up-Besitzern nicht leicht. Sind schon große SUV kaum vermittelbar, so könnte man meinen, mit einem solchen Mini-Laster noch schneller in Erklärungsnöte zu kommen. Tatsächlich werden aber über 80 Prozent aller in Deutschland verkauften Pick-ups gewerblich genutzt. Kaum einer schiebt seine zwei Tonnen Blech nur zur Show über Kö oder Kudamm.

Mitsubishi L200 2020, Club Cab, seitlich, links, fahrend, Foto: Mitsubishi
Den L200 gibt es auch wieder als Einzelkabine.

Gärtner oder Straßenbauer, Bahn oder Bergbau, wo immer es darum geht, schwere Lasten ins Gelände zu karren, kommt man an den allradfähigen Pritschenwagen nicht vorbei. Eine feste Größe ist dabei der Mitsubishi L200. 4,7 Millionen Stück haben die Japaner seit 1978 von der Baureihe verkauft, aktuell in 150 Länder. Nun startet die in Thailand gebaute sechste Generation des L200 auch in Deutschland.

Der L200 füllt die Lücke, die der Pajero hinterlässt

Mit einem besonderen Job: Sie soll auch den legendären Geländewagen Pajero ersetzen, den Mitsubishi kürzlich ersatzlos auslaufen ließ. Also falteten die Designer dem L200 ein auffälliges Blechkleid, das ihn wesentlich bulliger und robuster wirken lässt als den etwas weichgespülten Vorgänger.

Mit wuchtiger Motorhaube, schmalem Kühler und den markentypischen Winkeln steht der 5,25-Meter-Laster satt auf wahlweise 16 oder 18 Zoll großen Alu-Rädern und blickt grimmig nach vorne. Dazu gibt’s frische Farben und einen dezent überarbeiteten Innenraum mit mehr Pkw-Feeling. Ein Unterschied zu einem SUV ist kaum mehr spürbar. Auch, weil der L200 nun mehr oder weniger die gleichen Fahrhilfen an Bord hat, je nach Ausstattung vom sind Kollisionswarner samt Fußgängererkennung bis zur 360-Grad-Kamera. Außerdem spricht die neu abgestimmte Federung selbst ohne Ballast auf der Ladefläche für einen Pick-up erstaunlich sensibel an.

Mitsubishi L200 2020, Doppelkabine, hardtop Foto: Mitsubishi
Auch ein Hardtop bietet Mitsubishi an.

Geblieben ist der für ein 5,30-Meter-Auto kleine Wendekreis von nur 11,8 Metern, der engen Straßen und Parkhäusern ein wenig den Schrecken nimmt. Und auch die Kletterambitionen hat man ihm gelassen. In den beiden teuersten Ausstattungsversionen bietet der Allradantrieb zusätzlich zur Untersetzung und der Hinterachssperre vier Offroad-Fahrprogramme für Schotter, Sand, Schlamm und Gestein. Sie sollen es auch dem unbedarften Fahrer erleichtern, sich im schweren Gelände sicher vorwärts zu bewegen. Im Schnee oder auf schlammigem Gelände etwa lässt das System minimalen Schlupf an den Rädern zu. Droht das Auto festzustecken, nimmt der Motor automatisch Leistung weg, damit sich der Wagen selbst aus der Misere zieht.

150 PS genügen völlig

Zusätzlich verbaut Mitsubishi einen neuen Dieselmotor, der bereits die für Nutzfahrzeuge erst im September 2020 verbindliche Abgasnorm Euro 6d-Temp Evap schafft. Dabei haben die Japaner der Versuchung widerstanden, leistungsmäßig aufzurüsten. Stattdessen belässt es der 2,2-Liter große Vierzylinder bei vernünftigen 150 PS, die er wohl dosiert abgibt. Speziell in Kombination mit dem als Option erhältlichen, komfortablen Sechsganggetriebe überzeugt der Diesel - auf der Autobahn durch seine Laufruhe, im schweren Gelände durch den bulligen Antritt mit 400 Nm Drehmoment.

An der Preisschraube drehte Mitsubishi allerdings kräftig. Der Club Cab mit vier Sitzen, zwei Türen und 1,84 Meter langen Pritsche startet bei 24.950 netto, kostet also 2.000 Euro mehr als der Vorgänger. Die fünfsitzige Doppelkabine gibt’s ab 26.460 Euro. Voll ausgestattet kommen schnell über 40.000 Euro zusammen. Auch hier gibt’s kaum noch einen Unterschied zu einem SUV.

Firmenauto des Jahres 2019
Die besten Pick-ups
Betriebskosten
Mitsubishi L 200 2.2 Diesel Club Cab 20.000 km/60 Monate 40.000 km/36 Monate
Basisdaten
Grundpreis ohne MwSt. 24.950 Euro 24.950 Euro
Teuerung während der Nutzungsdauer 3.974 Euro 2.314 Euro
Gebundenes Kapital 10.209 Euro 19.103 Euro
Feste Kosten pro Jahr
Kapitalverzinsung 1.621 Euro 1.605 Euro
Abschreibung 3.136 Euro 5.007 Euro
Kfz-Steuer 176 Euro 176 Euro
Haftpflichtversicherung * 1.128 Euro 1.128 Euro
Kaskoversicherung * 839 Euro 839 Euro
Unterstellung/Garage 573 Euro 573 Euro
Summe feste Kosten/Jahr 7.473 Euro 9.328 Euro
Summe feste Kosten/km 37,4 ct 23,3 ct
Variable Kosten pro km
Kraftstoff 8,9 ct 8,9 ct
Reifen 2,7 ct 2,7 ct
Wartung und Reparatur 12,1 ct 6,8 ct
Summe variable Kosten/km 23,7 ct 18,5 ct
Gesamtkosten
Gesamtkosten pro km 61,1 ct 41,8 ct
Quellenangabe Betriebskosten
Daten berechnet von Dekra Dekra
Stand 9/2019 9/2019
Versicherung * Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung. Versicherung jeweils bei 70 Prozent mit 500 Euro Selbstbeteiligung, einschließlich Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung.
Technische Daten
Mitsubishi L 200 2.2 Diesel Club Cab
Karosserie
Zahl der Sitzplätze 4
Motor/Antrieb
Antriebskonzept Dieselmotor
Kraftstoff Diesel
Anzahl Zylinder 4
Hubraum 2.268 cm³
Leistung 110 kW (150 PS) bei 3.500/min
Drehmoment 400 Nm bei 1.750/min
Getriebe manuell
Anzahl Gänge 6
Antrieb Allrad
Preis
Grundpreis ohne MwSt.Herstellerangabe 24.950 Euro
Abmessungen/Gewichte/Reifen
AußenmaßeLänge x Breite ohne Spiegel x Höhe 5.295 x 1.815 x 1.780 mm
Radstand 3.000 mm
Leergewichtvollgetankt inkl. 75 kg Fahrer 1.935 kg
Reifengröße vorne 245/70 R 16
Reifengröße hinten 245/70 R 16
Fahrleistung und Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit 174 km/h
VerbrauchHerstellerangabe WLTP 8,8 l/100 km
CO2-AusstoßHerstellerangabe WLTP 231 g/km
 
Slnr 107190