Test Toyota Prius Dynamischer Auftritt

Toyota Prius 2023 Foto: Toyota 7 Bilder

Der neue Toyota Prius ist ein Hingucker geworden und legt bei der rein elektrischen Reichweite zudem deutlich zu. Schwächen zeigt er an anderer Stelle.

Einen Prius kaufte man früher trotz seines Designs. Bei der Neuauflage könnte der optische Auftritt erstmals ein echter Grund für die Vertragsunterschrift sein. Die Japaner bleiben zwar der windschnittigen Keilform und der eher kompakten Längsabmessungen treu, interpretieren sie diesmal aber deutlich sportlicher als bisher. Vor allem die sportlich zugespitzte Front und das selbstbewusst gereckte Heck mit Leuchtenband und Modellschriftzug geben dem Toyota einen dynamischen Auftritt. Vor allem in der Launch-Farbe Gelb wirkt die Fließhecklimousine fast schon wie ein Sportwagen.

Mit 163 PS stärker als jeder bisherige Prius

Dazu passt der erstarkte Antrieb. 223 PS leistet die Kombination aus 2,0-Liter-Vierzylinderbenziner und E-Motor. Vor allem letzterer ist ein Kraftpaket und mit 163 PS allein schon stärker als jeder bisherige Prius. Das tut dem Hybriden in doppelter Hinsicht gut: Zum einen in Form eines kräftigen Antritts und energischen Durchzugs, zum anderen akustisch. Nicht nur deswegen, weil der Vortrieb in den ausgedehnten Phasen des reinen E-Betriebs bauartbedingt relativ leise ist, sondern weil der typische Gummibandeffekt der Toyota-Hybride kaum mehr zum Tragen kommt.

Toyota Prius 2023 Foto: Toyota
223 PS leistet die Kombination aus 2,0-Liter-Vierzylinderbenziner und E-Motor.

Dynamisches Fahrgefühl

Dank der niedrigeren Sitzposition und der gestauchten Dachhöhe liegt der Japaner deutlich tiefer und satter auf der Straße, was ein dynamischeres Fahrgefühl vermittelt. Federn und Dämpfer sind dabei aber komfortorientiert und ziemlich feinfühlig konfiguriert, so dass sich für den Prius ein angenehm ausgeglichener Charakter ergibt.

Serienmäßig mit Solardach

Fahrleistungen und Antriebskomfort liegen um Längen über denen der vorherigen Prius-Generationen. Erkauft ist das auch mit einer aufwendigen Aufrüstung des Hybridsystems, dessen Kern nun ein 13,6 kWh großer Lithium-Ionen-Akku ist. Dessen Stromvorrat reicht laut Hersteller für bis zu 86 Kilometer Fahrt, was im Test unter guten spätsommerlichen Klimabedingungen und bei entspannter Fahrt auch annähernd erreichbar war. Je höher der Stadtverkehrs-Anteil ist, desto näher kommt man dem Soll-Wert. Auf der Autobahn lässt sich weniger Bremsenergie zurückgewinnen, dank der flachen Silhouette gibt sich der Prius dort aber auch vergleichsweise genügsam. Serienmäßig an Bord ist in Deutschland ein Solardach, das laut Hersteller bis zu 8,7 Kilometer Gratisreichweite pro Tag generieren soll. Auch eine Wärmepumpe zählt zum Standard und reduziert die Batteriebelastung beim Heizen.

Toyota Prius 2023 Foto: Toyota
Verglichen mit dem Exterieur ist das Interieur etwas trist.

Raumangebot des Prius bleibt überschaubar

Trotz der mit 4,60 Metern immer noch beträchtlichen, stark in die Mittelklasse hineinragenden Länge, fühlt er sich innen eher an wie ein Kompaktauto. Alles andere als eng, aber auch nicht wirklich luftig. Regelrecht klein fällt der Kofferraum aus, der mit 284 Litern kaum größer ist als im Kleinwagen Yaris. Für größere Transportaufgaben lassen sich jedoch die Rücksitzlehnen zurückklappen, wodurch zumindest eine große Stellfläche entsteht, auch wenn die Ladehöhe durch die flache Heckscheibe begrenzt bleibt. Keine Bonuspunkte fährt auch die Inneneinrichtung ein. Zwar sind Bedienung und Anzeigen einfacher gehalten als bei früheren Hybridmodellen der Markt, bei der etwas tristen Farbgebung und Materialauswahl bleiben die Japaner aber ihrer Tradition treu. Auch bei den leicht aufdringlichen Assistenzsystemen, die schon bei geringen Tempoüberschreitungen empört piepsen.

Toyota Prius 2023 Foto: Toyota
Die Japaner bleiben zwar der windschnittigen Keilform und der eher kompakten Längsabmessungen treu, interpretieren sie diesmal aber deutlich sportlicher als bisher.

Reichweite und Preis legen zu

Am Ende fallen die leichten Schwächen aber kaum ins Gewicht: Der neue Prius tritt deutlich gewinnender auf als frühere Generationen und macht auf der Straße spürbar mehr Spaß. Dabei macht er keine Kompromisse bei der Effizienz, legt bei der rein elektrischen Reichweite zudem deutlich zu. Das gilt allerdings auch für den Preis, der nun bei 38.068 Euro (alle Preise netto) startet. Für das gleiche Geld gibt es bei Toyota alternativ das große Hybrid-SUV RAV4 oder einen Corolla Kombi in Vollausstattung.

Toyota Prius Plug-in-Hybrid – Technische Daten

Fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen
Länge: 4,60 Meter
Breite: 1,78 Meter
Höhe: 1,43 Meter
Radstand: 2,75 Meter
Kofferraumvolumen: 284 Liter

Hybridantrieb
Zweiliter-Vierzylinder-Benziner
152 PS
Elektromotor 163 PS
Systemleistung 223 PS
maximales Drehmoment: 208 Nm
stufenloses e-CVT-Getriebe
Frontantrieb
0-100 km/h: 6,8 s
Vmax: 177 km/h
Normverbrauch: 0,5 Liter/100 Kilometer (WLTP)
CO2-Ausstoß: 11 g/km (WLTP)
Testverbrauch (leere Batterie): 3,2 Liter/100 Kilometer
Testverbrauch (volle Batterie): 0,6 Liter/100 km plus 13,6 kWh
Effizienzklasse: A
Preis: ab 38.059 Euro

Kurzcharakteristik – Toyota Prius

Warum: schickes Styling, effizienter Antrieb
Warum nicht: tristes Cockpit, nervige Assistenten
Was sonst: Mazda3 Fastback, Audi A3 Limousine, Hyundai i30 Fastback