Tobias Krumnikl (Hyundai) Der Ioniq 5 erschließt uns neue Kunden

Tobias Krumnikl 2021 Foto: martinjoppen.de

Seit Oktober 2020 leitet Tobias Krumnikl den Vertrieb an Firmenkunden bei Hyundai. Wir sprachen mit ihm über die Einführung des neuen E-Autos Ioniq 5 und über Plug-in-Hybride im Firmengeschäft.

Herr Krumnikl, Sie haben Ihren neuen Job Anfang Oktober 2020 angetreten, sind also voll in die Pandemie hinein gestartet. Wie schwierig war das?

Als Vertriebler suchen Sie doch den Kontakt zum Kunden. Ich hatte mir tatsächlich vorgenommen, gleich viele Händler und Kunden zu besuchen. Das klappte dann leider nur bedingt. Ich erlebe das wie sehr viele andere Menschen auch. Wir haben uns gut mit Video- und Telefonkonferenzen organisiert. Trotzdem sind wir froh, wenn wir irgendwann zur Normalität zurückkehren, mit offenen Autohäusern und Kundenbesuchen.

Darauf hoffen wir alle. Für Hyundai dürfte das umso wichtiger sein, als mit dem Ioniq 5 ein wichtiges neues Modell am Start steht. Nach der Einführung des Kleinwagens i20 ist das sicher Ihr großes Projekt der nächsten Monate. Nur eines der Projekte. Natürlich ist der elektrische Ioniq 5 für uns ein sehr wichtiges Auto. Aber momentan führen wir auch die neuen Plug-in-Hybride von Tucson und Santa Fe ein, zwei im Flottengeschäft sehr gefragte Modelle.

Das heißt, Plug-in-Hybride sind aus Ihrer Sicht bei den Firmenkunden endgültig angekommen?

Die E-Mobilität allgemein ist angekommen. Elektrifizierte Fahrzeuge, also auch Mildhybride, machten im Januar und Februar 2021 in Deutschland bereits 36 Prozent aller Neuzulassungen aus. Hyundai lag mit 68,3 Prozent deutlich darüber. Ein Viertel aller verkauften Hyundai ist sogar rein elektrisch angetrieben. Das zeigt, wie sich der Markt verändert.

Ändern sich auch die Anforderungen der Firmenkunden?

Ganz sicher. In der Flotte war der Kona 2020 unser meistverkauftes Auto. 60 Prozent davon hatten einen E-Antrieb. Firmenkunden denken um, das Thema CO2 wird für sie wichtiger. Aber natürlich treiben auch die Umweltprämie und vor allem die günstigere Dienstwagensteuer die Nachfrage.

Stehen Flottenmanager Plug-in-Hybriden also offener gegenüber also noch vor einem Jahr?

Die Nachfrage ist definitiv da. Das sehen wir gerade beim Tucson. Deshalb legen wir bei unseren Leasingangeboten für gewerbliche Kunden nach, sodass wir dort wirklich wettbewerbsfähige Raten bieten.

Jeder verkaufte Plug-in-Hybrid ist gut für die CO2-Bilanz von Hyundai. Freuen Sie sich einfach darüber, oder beraten Sie den Kunden trotzdem?

Nicht überall passt ein Plug-in-Hybrid. In der Regel waren die Kunden vorher beim Händler und haben sich bereits ausführlich informiert. Wir sind froh, dass wir hier so gut aufgestellt sind und die Nachfrage bedienen können.

Braucht man dann noch einen Dieselmotor?

Der Diesel hat sicher seine Daseinsberechtigung, selbst wenn der Umschwung bei alternativen Antrieben da ist. 2020 hatte der Diesel bei uns im Flottenbereich noch einen Anteil von 25 Prozent und wurde speziell beim i30 oder Tucson nachgefragt. Er ist präsent, und wir können ihn mit neuester, umweltfreundlicher Abgastechnik Euro 6 anbieten.

Und wie steht’s um den Kombi?

Hinterlässt der ausgelaufene, geräumige i40 cw eine Lücke?Der Trend geht auch im gewerblichen Bereich zum SUV. Mit Kona und Tucson, dem großen Santa Fe sowie dem neuen, kleinen Crossover Bayon haben wir ein breites Angebot an SUV. Und Kunden, deren Außendienst wirklich Kombis braucht, bieten wir weiterhin den kompakten i30 an.

Zurück zum E-Auto Ioniq 5. Die limitierte Vorab-Edition war bereits nach wenigen Tagen ausverkauft. Wann kommt er regulär in den Handel?

Wir erwarten die ersten Fahrzeuge etwa ab Juli und haben bereits sehr viele Anfragen, obwohl das Auto noch nicht bei den Händlern zu sehen ist. Da der Ioniq 5 extrem schnell laden kann und bis zu 500 Kilometer Reichweite hat, spricht er bei den Firmenkunden ganz neue Zielgruppen an.

Hyundai Ioniq 5 (2021)
So schnell wie ein Porsche
Dann sehen Sie das Auto nicht nur beim klassischen User-Chooser?

Nein, auch bei Langstreckenfahrern oder Pendlern mit weiten Anfahrten. Vor allem aber informieren sich bereits viele neue Kunden über das Auto, die bisher gar keine Hyundai im Fuhrpark haben.

Die Limited Edition kostete 50.000 Euro netto. Wo startet das Einstiegsmodell?

Nach Abzug der Umweltprämie kommen wir auf einen Preis von etwas über 27.000 Euro netto. Wir müssen also keinen Wettbewerb mit teureren Marken scheuen. Da ist der Ioniq 5 natürlich gerade im Hinblick auf die Dienstwagensteuer von nur 0,25 Prozent sehr interessant.

Wird Hyundai dann liefern können, oder müssen sich die Kunden auf Wartezeiten einstellen?

Da mache ich mir gar keine Sorgen, wir haben genügend Fahrzeuge bestellt. Die gute und schnelle Verfügbarkeit aller Modelle war auch bisher schon unsere Stärke.

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Sicher wird der ein oder andere Kona-Fahrer auf den Ioniq 5 umsteigen. Die beiden Modelle unterscheiden sich aber doch sehr, vor allem im Innenraum. Mit seinem ungewöhnlich langen Radstand ist der Ioniq einiges geräumiger. Der eine Kunde mag’s eben größer und moderner, der andere lieber wie gewohnt etwas kompakter. Es sind zwei Fahrzeugkonzepte, die beide ihre Käufer finden werden.Trotzdem sind Plug-in-Hybride umstritten, da sie oft nicht geladen werden und dann mit Benzin fahren. Es gibt sicher den ein oder anderen Fahrer, der sein Auto selten an die Steckdose anschließt und einfach die günstige Dienstwagensteuer mitnimmt. Um das zu minimieren, haben wir neben den regulären Händlern im Flottenbereich drei Kollegen im Außendienst sowie unsere 48 Fleet-Business-Center. Die Berater dort gehen nochmals mehr auf die Anforderungen der gewerblichen Kunden ein und können intensiver beraten, auch was den optimalen Umgang mit Plug-in-Hybriden angeht.

Zur Person

Tobias Krumnikl (41) verantwortet seit Oktober 2020 das Flotten- und Gebrauchtwagengeschäft von Hyundai in Deutschland. Zuvor sammelte der Diplom-Volkswirt beim PSA/Opel-Konzern zehn Jahre Erfahrung im automobilen Neu- und Gebrauchtwagengeschäft – sowohl im Geschäftskundenbereich als auch im direkten Vertrieb. Privat spielt der zweifache Familienvater seit seiner Kindheit begeistert Tennis und erkundet mit dem Mountainbike den Taunus.