CEO smart Deutschland Wolfgang Ufer im Gespräch „Wir wollen im Flottenmarkt wachsen“

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smart hat sich in den vergangenen zwei Jahren neu erfunden. Wie Flottenkunden überzeugt werden sollen, welche Rolle Restwerte spielen und was die größten Herausforderungen sind, erläutert smart Deutschland CEO Wolfgang Ufer im Interview.

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Premium statt Minicar. Seit seinem Neustart richtet smart seinen Fokus ausschließlich auf Elektroautos – und diese werden vor allem eines: größer. Das zeigen bislang das Crossover smart #1 und das SUV-Coupé smart #3. Die Marke gehört seit 2020 zur Smart Automobil Company, einem Joint Venture von Mercedes-Benz und dem chinesischen Konzern Geely. Bislang hatte smart eher den Privatkunden-Bereich im Fokus, doch nun soll auch der Flottenmarkt erobert werden. Um entsprechende Leasing-Produkte anbieten zu können, setzt der Hersteller unter anderem auf eine Partnerschaft mit ALD Leaseplan.

smart will im deutschen Flottenmarkt expandieren. Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

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Wir wollen wachsen – mit unserer neuen Fahrzeuggeneration smart #3 nun auch im Flottenmarkt. Im Mittelpunkt steht, die unterschiedlichen Kundenanforderungen möglichst zielgenau abzudecken. Das gilt nicht nur für unsere neuen Fahrzeuge, sondern auch für unsere gewerblichen Angebote. Unsere wachsende Produktpalette soll das passende Fahrzeug für den jeweiligen Einsatzzweck bieten. Unser Ziel: wir wollen möglichst viele Unternehmenskunden von unseren neuen Produkten überzeugen - im Privatkunden-Bereich hat das im letzten Jahr bereits gut funktioniert. Wir setzen auch im B2B-Bereich auf Zuverlässigkeit, Praktikabilität und Transparenz. Beispielsweise arbeiten wir im Service mit Mercedes-Benz zusammen und bieten so über 160 Werkstätten in Deutschland. Dazu kommt ein umfangreiches, integriertes Service Paket. Das sind echte Argumente für Unternehmenskunden!

Der deutsche Flottenmarkt hat seine eigenen Gesetze. Welche Strategien hat smart, um den Flottenmarkt in Deutschland zu erobern?

Mit unseren beiden Modellen, dem smart #1 und smart #3, verfolgen wir eine schlanke Line-Strategie. Wir legen großen Wert darauf, Flottenmanagern die Entscheidungsfindung zu erleichtern und klare Orientierung zu geben. Ein Beispiel: Wir bieten durch jeweils fünf Lines festgelegte Ausstattungs-Kriterien pro Fahrzeug. Unsere Kunden haben jeweils die Wahl zwischen dem Pro, Pro+, Premium, Pulse und Brabus und den entsprechenden individuellen Vorteilen. Unsere schlanke Line-Strategie vereinfacht Prozesse und Abwicklungen für alle Verantwortlichen in der Personal- und Fuhrparkabteilung. Darüber hinaus ermöglichen Over-the-air-Updates und unser dichtes Netzwerk von 162 Mercedes-Benz-Partnerwerkstätten einen effizienten Service, der für alle Kunden schnell erreichbar ist.

Wie plant smart, sich gegenüber etablierten Wettbewerbern auf dem Flottenmarkt zu positionieren?

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Wir positionieren uns in erster Linie durch eine Kombination aus emotionalem Design, hochwertigen Materialien und technologischer Leistung mit exzellenten Connectivity-Werten. Unsere Fahrzeuge bieten nicht nur eine beeindruckende Leistung, sondern auch eine Reichweite von bis zu 455 km und hoch-performante Ladewerte. Die neuen smart-Modelle laden in unter 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Bereits die Basisvariante smart #1 Pro+ ist vollausgestattet mit allen Assistenzsystemen. Wir verorten uns damit im Premiumsegment und bieten ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Alle Fahrzeuge liegen preislich unter 60.000 Euro und können dadurch mit 0,25 Prozent versteuert werden.

Welche Anforderungen haben Flotten und wie können Sie als Hersteller ihre Flottenkunden unterstützen?

Moderne Flotten benötigen effiziente und zuverlässige Fahrzeuge, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltig sind. Als Hersteller unterstützen wir unsere Flottenkunden, indem wir Elektrofahrzeuge mit fortschrittlicher Technologie und hoher Reichweite anbieten. Zudem bieten wir maßgeschneiderte Flottenlösungen für die individuellen Anforderungen unserer Geschäftskunden an. Bis zu neun smart #1 können bereits ganz bequem online konfiguriert und vorab reserviert werden.

Welche Partnerschaften oder Kooperationen plant smart einzugehen?

Strategische Partnerschaften stärken unsere Präsenz im deutschen Flottenmarkt erheblich. So ermöglichen wir unseren Kunden bereits durch die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Schnelladestation Autobahn“ und Digital Charging Solutions ein umfangreiches Netz von über 400.000 Ladepunkten in ganz Europa. Darüber hinaus bieten wir durch unsere Partnerschaft mit ABB E-Mobility die Möglichkeit, Ladestationen auf dem Firmengelände zu installieren.

Flottenkunden leasen häufig. Gibt es hier spezielle Services und wie schätzen Sie die Restwertentwicklung ein?

Ja, absolut. Unsere Flottenkunden legen großen Wert auf Flexibilität und Komfort, wenn es um das Leasing eines Fuhrparks geht. Durch die Partnerschaft mit ALD Leaseplan können wir Full-Service-Leasing-Produkte anbieten, die genau auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Wir arbeiten aber auch mit jedem Leasing-Anbieter zusammen, den das Unternehmen wählt. Dies eröffnet uns auch die Möglichkeit, mit neuen und größeren Unternehmenskunden zusammenzuarbeiten. In Bezug auf die Restwertentwicklung sind wir sehr zuversichtlich. Unsere Fahrzeuge werden aufgrund ihrer hohen Qualitätsstandards in der Branche einen stabilen und attraktiven Wert behalten, durch ihre hohe OTA-Fähigkeit und Connectivity sind sie zudem stets auf dem neuesten Stand.

Welche Vorteile haben Flottenkunden durch das Joint Venture von Mercedes-Benz und Geely?

Der fortwo war immer ein fantastisches Fahrzeug, aber wir wollten wachsen, indem wir Autos anbieten, die größer sind und damit die Bedürfnisse verschiedener Fahrer abdecken. Mit den neuen Modellen sind wir auch als Dienstwagen interessanter geworden. Die Zusammenarbeit von Geely und Mercedes-Benz war ein wichtiger Meilenstein, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Mercedes-Benz bringt Stärken im Design, Vertrieb und Fahrzeugkonzeption ein, während Geely uns eine überzeugende SEA-Plattform mit herausragender Technologie zur Verfügung stellt. Das Ergebnis ist unsere neue, vollelektrische Fahrzeuggeneration. Sie bietet hohe Wertigkeit zu einem attraktiven Preis.

Was sehen Sie als größte Herausforderung auf dem Weg in den Flottenmarkt?

Wir steigen in den Flottenmarkt gerade frisch ein. Eine Herausforderung, die gerade alle Automobilhersteller betrifft, sind die Preiskämpfe im Elektroauto-Segment. Doch hier bleiben wir bei den Listenpreisen stabil, um unseren bestehenden Kunden und allen Neukunden Sicherheit zu geben und den Restwert nicht negativ zu beeinflussen. Wir sind zuversichtlich, dass dies der richtige Weg für smart ist.

Welche Rolle spielt das Angebot an digitalen Services für Flottenkunden?

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Eine sehr große. Gerade beim Thema Sicherheit geht es um das Vertrauen in instinktive, intelligente Funktionen. Der autonome Notbrems- und Ausweichassistent sorgt für Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Digitale Systeme müssen stets up-to-date sein. Etwa 75 Prozent der Fahrzeugfunktionen können wir over-the-air aktualisieren und anpassen. So kann beispielsweise eine Änderung der Leistung vorgenommen werden und weitere Funktionen freigeschaltet werden. Ein kleines Geschenk ermöglichten wir smart Kunden, etwa durch eine Lenkradheizung per Update im vergangenen Winter - und das kostenfrei. Das Premium- Konnektivitäts-Paket beinhaltet zusätzliche Funktionen wie Infotainment, Key Sharing und eine unbegrenzte Daten-Flatrate. Wer sich das Paket erst einmal anschauen möchte, kann es ein Jahr lang kostenlos testen.

Wie plant Smart, die Herausforderungen in Bezug auf Infrastruktur zu bewältigen?

Dank unserer Partnerschaft mit DCS haben unsere Kunden Zugang zu mehr als 400.000 Ladepunkten in ganz Europa. Für das individuelle Laden kooperieren wir mit ABB E-Mobility – individuelle Ladegeräte können also direkt auf dem Firmengelände oder zu Hause platziert werden. Unsere Fahrzeuge sind ebenso rasch geladen und verfügen über bis zu 455 km Reichweite – beim Thema „Laden“ kombinieren wir also das Beste aus beiden Welten.