Versicherung von Elektroautos Der Stecker macht’s günstig

VW Tiguan E-Hybrid 2021, Plug-in Hybrid, Ladesäule, laden Foto: Honda

Viele Versicherungen gewähren E-Autos Nachlass, was ein gutes Kaufargument für ­Fuhrparkleiter ist. Doch andere Risikoelemente können die Ökovorteile aufzehren.

Mit 20 Prozent Nachlass auf die Versicherung von Elektrofahrzeugen wirbt die HUK-Coburg, mit 10 Prozent Verti, und auch Allianz und R + V wollen E-Autos besonders günstig unter Vertrag nehmen.

Wir prüfen, was dran ist an den Angeboten. Dafür haben wir über den Vergleichsrechner des Versicherungsmaklers nafi-auto.de zwei Dienstwagenpärchen testweise versichert. Um den Ökorabatt sichtbar zu machen, müssen die Risikoklassen der Fahrzeuge, die sogenannten Typklassen, sowie der Wert und die Leistung der Autos sehr ähnlich sein. Wir wählen daher für den Vergleich den VW e-Golf mit 115 PS und den ähnlich eingestuften Golf 1.5 TSI mit 130 PS. Der e-Golf ist laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in der Kfz-Haftpflichtversicherung etwas weniger oft in Unfälle verwickelt. Daher ist er um eine Risikoklasse günstiger (Klasse 13) eingestuft. In der Vollkasko gilt für beide Fahrzeuge die Klasse 18.

Im Ergebnis schneidet der e-Golf bei der Versicherung der zehn besten Anbieter gleich neunmal günstiger ab. Die Ersparnis gegenüber dem Benziner-Golf liegt zwischen 2,1 und 27,4 Prozent. Allein die DA Direkt will für beide Modelle annähernd die gleiche Versicherungsprämie.

Anders sieht es beim Vergleich der großen SUV aus. Hier tritt der Audi e-Tron 50 Quattro gegen den ähnlich starken Audi Q8 45 TDI Quattro an. Obwohl der Elektro-Audi in der Haftpflichtklasse etwas günstiger (Klasse 20) als der Q8 eingestuft ist, macht sich die leicht schlechtere Einstufung in der Vollkasko (Klasse 28) bemerkbar. Nur in fünf von zehn Fällen gibt es einen Preisvorteil für das E-Auto bei der Versicherung. Die Ersparnis liegt dabei zwischen 6,5 und 10,1 Prozent.

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Der Test zeigt aber auch: Es gibt weiterhin große Unterschiede bei Kfz-Versicherungen. Flottenchefs sollten daher unbedingt die Tarife vergleichen. Damit lässt sich deutlich mehr sparen als durch reine Rabatte aufgrund der Antriebsart. So verlangt etwa der Di­rektversicherer HUK24 für den e-Golf im Musterfall 425 Euro pro Jahr, die WWK hingegen knapp 750 Euro. Beachten sollte man bei jeder E-Dienstwagen-Versicherung, ob grob fahrlässige Fahrfehler ohne Abzüge gedeckt und Kurzschlussfolgeschäden bis mindestens 3.000 Euro abgesichert sind. Zudem sollte es mindestens 24 Monate lang eine Neuwertentschädigung geben, wenn das Fahrzeug infolge eines Totalschadens oder Diebstahls verloren geht. Explizit sollte man sich bei Elektrofahrzeugen bestätigen lassen, dass der Akku und das Ladekabel in der Kaskopolice eingeschlossen sind.

Haben Sie eine Kfz-Flottenversicherung, sollten E-Autos grundsätzlich einen günstigeren Beitrag erhalten. Bei der Flottenpolice handelt es sich um einen Rahmenvertrag, der in der Regel einen einheitlichen Beitragssatz für alle Fahrzeuge des Fuhrparks vorsieht. Entscheidend hierfür ist eigentlich der statistische Schadenaufwand.

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Doch Fuhrparkleiter sollten eine Sondereinstufung für E-Fahrzeuge fordern. Immerhin ist das bei den klassischen Einzelversicherungen fast immer möglich, wie unser exemplarischer Test zeigt.

Fuhrparkpolicen gibt es als Kleinflottentarife schon ab drei Fahrzeugen im Unternehmen. Herkömmliche Flottentarife gelten meist ab Fuhrparkgrößen von 25 Fahrzeugen. Entscheidend für den Prämiensatz ist neben der Schadenstatistik auch die Branche des Unternehmens. Laut einem hochrangigen Flottenexperten der R + V Versicherung aus Wiesbaden ist der Flottenversicherungsmarkt 2020 »relativ weich«. Es sollte also Verhandlungsspielraum geben. Doch auch die Branche der Fuhrparkversicherungen dürfte – wie die gesamte Wirtschaft – unter dem Eindruck der Coronakrise in schwierigere Fahrwasser geraten.