CO2-Ausstoß von Neuwagen Mehr SUV, mehr Emissionen

Fahrbericht Audi SQ5 TDI Quattro, kompakte SUV Foto: Hersteller

Obwohl Autoabgase mehr denn je im Fokus stehen, steigen die CO2-Emissionen von Neuwagen. Woran das liegt und was die Folgen sind.

Größere Autos sind beliebt, brauchen aber mehr Sprit. Wie die Deutsche Energie-Agentur feststellt, kommt das auch in der Verbrauchsentwicklung der Neuzulassungen an: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß stieg 2017 um durchschnittlich 0,4 Gramm je Kilometer und Auto. Dabei haben die Autohersteller ambitionierte Ziele zu erreichen: Schon in weniger als drei Jahren müssen alle Neuzulassungen im Durchschnitt unter 95 Gramm CO2 je Kilometer kommen. Der Wert lag 2017 bei 127,9 Gramm, in den ersten sieben Monaten dieses Jahres gar bei 129,8 Gramm.

Den Hauptgrund verrät der Blick in die Zulassungsstatistik: So kamen 2017 gut 15 Prozent mehr Geländewagen und SUV auf die Straße als noch im Jahr zuvor, die Modelle der oberen Mittelklasse fanden 18 Prozent mehr Kunden. Obwohl bei der Energieeffizienzklasse auch das Leergewicht berücksichtigt wird – schwere SUV werden also nicht abgestraft –, zeigt sich auch hier ein Negativ-Trend: Die beste Klasse wird immer seltener erreicht. Knapp zwölf Prozent weniger Autos erfüllten die beste Energieeffizienzklasse A+, acht Prozent weniger die Klasse A.

Können die Hersteller ihre CO2-Ziele noch erreichen?

Es scheint immer wahrscheinlicher, dass die Hersteller die strengen Ziele verfehlen. Weil ihnen dann empfindliche Strafen drohen, müssen sich Fuhrparkleiter auf Änderungen einstellen. Leistungsstarke Modelle fallen aus dem Programm, denn neben den SUV verbrauchen auch Sportwagen und stark motorisierte Limousinen viel Sprit. Zudem werden Hybrid- und Elektromodelle zunehmend wichtiger: Um 85 Prozent stiegen die Zulassungen 2017.

Neuzulassungen nach Antriebsart Foto: KBA
Neuzulassungen nach Antriebsart.

In diesem Jahr nahmen die Zulassungen von Plug-in Hybriden und Elektroautos gar um über 110 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zu. Allein damit ist es nicht getan, vor allem auf langen Strecken sind die beiden Elektro-Antriebsarten noch nicht konkurrenzfähig. Bei Erdgasautos sieht das anders aus. Sie konnten im laufenden Jahr rekordverdächtige Steigerungsraten verzeichnen. Leider geschieht das Wachstum auf sehr niedrigem Niveau, 11.426 Zulassungen bedeuten einen Marktanteil von einem halben Prozent.

Dabei hat die Technologie das Zeug zum Weg aus der Nische. Fiat und der VW-Konzern bieten den Erdgasantrieb für viele Modelle an, das Tankstellennetz wird derzeit ausgebaut, und die Gesamtbetriebskosten können sich sehen lassen. Und auch der CO₂- Ausstoß ist besser als bei Benzin und Diesel, zudem kann CNG einfach biologisch hergestellt werden. Bis sich Alternativen etablieren, bleibt der Diesel wichtig. Zwar griffen vergangenes Jahr 13 Prozent weniger als noch 2016 zum Selbstzünder. Aber aktuelle Modelle mit Abgasnorm Euro 6d-Temp sind sauber, erste Hersteller melden eine Stabilisierung der Nachfrage. Auch die anderen europäischen Märkte helfen beim Flottenverbrauchswert, sie kaufen sparsamere Autos. Der Vergleichswert liegt knapp zehn Gramm unter dem deutschen. Höchste Zeit also, das Auto nicht nur nach Größe und Status auszuwählen. Denn Strafkosten werden die Autohersteller an die Kunden weitergeben.