Elektro- und Hybrid-Zulassungen in Deutschland Weiterhin schwierige Marktsituation

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Obwohl die Anzahl der Elektroautos wächst - die Zahl der tatsächlich an E-Mobilität Interessierten, die auch investieren, ist weiterhin klein.

Auch wenn die Bundesregierung Deutschland als Leitmarkt für Elektromobilität vorgesehen hat, ist der große Run auf E-Autos bisher ausgeblieben. Von den rund drei Millionen Neuzulassungen sind nur knapp 36.000 Hybride, Plug-in-Hybride oder reine Elektro-fahrzeuge, so das Statistische Bundesamt. Nur ein kleiner Teil allerdings wurde von E-Mobilitäts-Interessierten zugelassen – den Großteil haben Hersteller und Händler selbst in den Markt gedrückt, legt eine aktuelle Analyse nahe.

So zieht die Untersuchung des CAR-Center Automotive Research der Uni Duisburg-Essen eine ernüchternde Bilanz: Von den deutschen Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und VW wurden 2014 rund 1,88 Millionen Pkw in Deutschland neu zugelassen, 8.463 davon hatten Hybrid-, Plug-in-Hybrid- oder Elektroantrieb.

Die Analysten ziehen die Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern ab und kommen dann auf lediglich 4.814 Zulassungen von Privatkunden oder Unternehmen, also vermeintlich „echte“ Neuwagen-Verkäufe. 43 Prozent der E-Fahrzeuge haben demnach Hersteller und Händler selbst zugelassen. Das ist mehr als üblich: Über alle Fahrzeugarten hinweg liegt der Eigenzulassungsanteil bei etwa 30 Prozent.

28 Modelle haben die deutschen Hersteller derzeit im Markt. Beispielsweise wurden vom Elektroauto VW E-Golf seit seiner Einführung Mitte 2014 bis Februar 2015 insgesamt 1.239 Fahrzeuge zugelassen, 62 Prozent davon auf Hersteller und Händler. 65 Prozent Eigenzulassungen entfielen der Berechnung zufolge von 2014 bis Februar 2015 auf den Plug-in-Hybrid des Porsche Panamera, aber nur 25 Prozent auf den VW E-Up. Auch der BMW i3 kann mit einem Eigenzulassungsanteil von 16 Prozent glänzen, ist allerdings schon seit Herbst 2013 auf dem Markt.

Die Analyse zeigt aber auch, dass es den Importeuren oftmals nicht besser geht, was den Absatz ihrer Autos mit alternativen Antrieben angeht: Vom Plug-in-Hybrid-SUV Mitsubishi Outlander beispielsweise wurden 2014 bis Februar 2015 65 Prozent der 1.300 Fahrzeuge von Hersteller oder Händler zugelassen, beim Elektroauto Nissan Leaf waren es 50 Prozent, vom Renault Zoe 44 Prozent. Punkten konnte beispielsweise Toyota mit dem Auris Hybrid: Lediglich 23 Prozent Eigenzulassungen entfallen auf das Kompaktmodell. Die Elektro-Limousine Tesla Model S verbuchte sogar nur acht Prozent Eigenzulassungen bei 898 verkauften Exemplaren.

Generell sind allerdings kurz nach Marktstart eines Modells viele Händler- und Eigen-zulassungen nicht ungewöhnlich, weil die Händler Vorführwagen bereithalten müssen. Bei einem dünnen Händlernetz wie Tesla es mit einer Handvoll sogenannter „Stores“ in Deutschland hat, fallen entsprechend wenige Händlerzulassungen an, als bei einem Massenhersteller.

Die Bundesregierung hat das Ziel ausgerufen, dass bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge (inkl. Plug-in-Hybride, ohne Hybride) auf deutschen Straßen fahren. 24.000 Exemplare hat die Nationale Plattform Elektromobilität Ende 2014 gezählt. Das Beratungsgremium ist dennoch optimistisch und sieht die Zeit bis 2017 als „Phase des Markthochlaufs“, folgend auf die „Marktvorbereitungsphase“ von 2010 bis 2014.