Firmenauto Gebrauchtwagen nicht wichtig genug

Viele Autohersteller schenken dem Geschäft mit Gebrauchtwagen zu wenig Beachtung. Dabei verkennen Sie seine Bedeutung für das Neuwagengeschäft. Das zeigt eine Untersuchung „Marktstudie Gebrauchtwagen 2009“ der Beratungsfirma Accenture. Danach stimmen sowohl Autobauer als auch Händler die beiden Geschäftsfelder nicht gut genug aufeinander ab. Nach Angaben von Accenture könnte eine besser abgestimmte Vertriebspolitik den Neuwagenverkauf stimulieren. Marken, deren Autos sich gebraucht gut verkaufen ließen, seien als Neufahrzeuge interessanter. Außerdem sei für junge Autofahrer der Gebrauchte häufig das Einstiegsfahrzeug in die Marke. Ein laut Untersuchung großes Problem der Branche ist der Verfall des sogenannten Restwerts. Bei Oberklasse-Fahrzeugen liege der aktuelle Restwert etwa 20 Prozent niedriger als kalkuliert. Bei Autos von Volumenherstellern sind es laut Accenture zehn bis 15 Prozent. Der Verfall erfordere, dass Autohersteller hohe Rückstellungen bilden müssten, nicht selten in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro. Den Restwertverfall sollten Industrie und Handel laut Accenture deshalb gemeinsam angehen – insbesondere bei drei bis sechs Jahre alten Autos. Bislang allerdings zögen beide Seiten beim Gebrauchtfahrzeug-Geschäft nicht an einem Strang. Die Autobauer sehen laut Accenture vor allem den Handel in der Pflicht. Er müsse den Verkauf der Autos aus zweiter Hand professioneller gestalten. Die Händler hingegen forderten von den Herstellern eine grundlegende Anpassung des Neuwagenvertriebs. Unter anderem verlangten sie, dass die Autobauer weniger Fahrzeuge direkt vertreiben, damit Volumen- und Preisdruck im Gebrauchtwagengeschäft sänken. Im Rahmen der Accenture-Studie wurden Marktdaten analysiert und Experten-Interviews mit Verantwortlichen für die Geschäftsfelder Gebrauchtwagen, Flottenmanagement und Restwert-Management aller Fahrzeugsegmente geführt. Außerdem wurden nach Angaben der Beratungsfirma Vertreter und Kenner des Autohandels befragt.