Firmenauto INTERVIEW: Ölkrisengipfel keine Enttäuschung, aber auch kein Durchbruch - SEB

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ausgang des Ölkrisengipels vom vergangenen Wochenende im saudi-arabischen Dschidda ist nach Einschätzung der SEB zwar keine Enttäuschung. "Die zum Teil recht vagen Absichtserklärungen großer Förderländer zur Produktionsausweitung kann man aber auch nicht als Durchbruch bezeichnen", sagte SEB-Chefstratege Klaus Schrüfer am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Die Signale für eine höhere Ölförderung werden den Ölmarkt nicht merklich entlasten - zumal die Förderstaaten angesichts nahezu ausgelasteter Kapazitäten auch Probleme bei der Umsetzung bekommen dürften."

Ungeachtet des Ölgipfels bleibe der Ölmarkt sehr eng, mit einem Angebot, das nur geringfügig über der aktuellen Nachfrage liege. "Dies wird auf absehbare Zeit auch so bleiben." Zwar rechnet Schrüfer wegen einer geringeren konjunkturellen Dynamik speziell im Euroraum zum Jahresende mit leicht sinkenden Ölpreisen. So sei zum Jahreswechsel von Preisen bei rund 110 Dollar auszugehen, nach aktuell rund 135 Dollar. "Allerdings werden wir uns an Ölpreise über 100 Dollar gewöhnen müssen."

"Mit den anhaltend hohen Preisen für Rohöl wird aber auch die Suche nach alternativen Energiequellen verstärkt." Dies dürfte den Ölpreisanstieg zumindest begrenzen. "Gleichwohl werden die hohen Ölpreise eine anhaltende Belastung für die europäische Konjunktur bleiben, wobei diese negativen Effekte durch das Recycling der Petro-Dollars seitens der Förderländer zum Teil kompensiert werden."