Die Entscheidung zur Auflösung der GWM-Europazentrale kam plötzlich. Wie es weitergeht, sagt Johannes Brandenburger, der zuständige Geschäftsführer des Ora-Importeurs.
Mit den Marken Wey und Ora hatte Great Wall Motor (GWM) bis vor kurzem große Pläne in Europa, es war sogar von einem Werk auf europäischen Boden die Rede. Jetzt folgte die überraschende Wende. Wegen schlechter Verkaufszahlen und mangelnder Nachfrage nach Elektrofahrzeugen schließt der chinesische Hersteller zum August die erst im Herbst 2021 eröffnete Europazentrale in München. Allen 100 Mitarbeitern wurde gekündigt. Laut GWM soll das Europageschäft künftig aus China gesteuert werden, weitere Expansionen liegen vorerst auf Eis. Wir sprachen mit Johannes Brandenburger, in der Emil Frey-Gruppe Geschäftsführer der O! Automobile GmbH, die für den Import der Marke GWM verantwortlich ist.
"Das können wir sehr schnell beantworten: für unsere Kunden und unsere Händler ändert sich nichts. Der Verkauf läuft ebenso normal weiter wie auch die Betreuung unserer Kunden durch die lokalen Händler, die Ersatzteilversorgung ist ebenso gewährleistet wie auch sämtliche Servicedienstleistungen. GWM sieht den europäischen Markt als strategisch und wirtschaftlich wichtig an und wird die Betreuung deshalb zukünftig direkt aus China übernehmen – für uns bedeutet das eine noch engere Abstimmung mit dem Hersteller und noch kürzere Entscheidungswege. Und natürlich laufen auch unsere Investitionen in den weiteren Ausbau der Markenpräsenz in Deutschland wie geplant weiter – wir haben mit GWM noch viel vor und ehrgeizige Ziele, die wir gemeinsam umsetzen werden."
"Wir hatten die Produktplanung für die kommenden Jahre ja bereits angekündigt, und selbstverständlich ändert sich auch daran nichts: in den kommenden Wochen kommt der neue ORA 07 in den deutschen Handel, und im nächsten Jahr folgt dann ein vollelektrisches SUV aus der Produktlinie ORA. Zudem sind wir bereits seit einiger Zeit in sehr enger Abstimmung zur Einführung weiterer Produkte in Deutschland, um uns noch breiter aufzustellen – die Gespräche sind schon weit fortgeschritten, und wir werden schon bald konkrete Infos dazu geben können."
Die Erwartungen waren riesig, aber der große Erfolg chinesischer Automarken in Deutschland bleibt bislang aus. Kann es sein, dass die Chinesen die Herausforderungen des deutschen Marktes unterschätzt haben?"Ich kann das natürlich nur für GWM beurteilen, und hier haben wir im letzten Jahr einen wichtigen ersten Schritt zur Etablierung der Marke in Deutschland gemacht und fast 4.700 Fahrzeuge zugelassen. In diesem Jahr planen wir trotz einem schwierigen Marktumfeld eine Steigerung, und auch für die kommenden Jahre sind wir klar auf Wachstumskurs. Wir spielen dabei unsere klaren Vorteile aus: attraktive Fahrzeuge zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis, modernste Technik und vor allem eine persönliche Betreuung durch eine umfassendes Händlernetz, das den Kunden auch nach dem Kauf auch weiterhin eng berät und bei Fragen zur Verfügung steht."