Interview Stephan Tschierschwitz Mobil ohne Auto

Foto: Schwarz Mobility Solutions

Welche Möglichkeiten für Mobilität gibt es? Mit diesen und weiteren Fragen setzt sich Stephan Tschierschwitz, Bereichsleiter Mobilitätslösungen bei Schwarz Mobility Solutions, auf der Nationalen Konferenz für betriebliche Mobilität auseinander.

Funktioniert Mobilität ohne Auto? Stephan Tschierschwitz von Schwarz Mobility Solutions hat den Selbstversuch gewagt und lebt beruflich mobil ohne Auto. Wie seine Mobilität aussieht und welche Möglichkeiten es gibt, verrät er im Interview. Die Teilnehmenden der nationalen Konferenz für betriebliche Mobilität dürfen sich auf ein Best-Practice-Beispiel zu seinem Selbstversuch freuen.

Wie sieht Ihre eigene Mobilität aus?

Meine Mobilität ist sehr bunt. Beruflich habe ich keinen klassischen Bürojob, da ich ganz viele Standortwechsel in der Woche oder sogar an einem Tag habe. Zudem sind viele Dienstreisen notwendig. Mobilität ist somit ein wesentlicher Bestandteil meines Alltags. Dabei vermeide ich aber das Autofahren und setze lieber auf den Zug. Eigentlich bin ich dienstwagenberechtigt. Den habe ich aber abgegeben und fahre seitdem beruflich ohne Auto. Ich besitze ein Deutschlandticket und nutze – wo immer es geht – Fahrgemeinschaften in Kombination mit dem ÖPNV. Alternativ nutze ich auch gerne das Fahrrad. Alles in Allem kombiniere ich sehr gerne Mobilitätsformen und bin Nutzer sämtlicher Sharing-Formen wie E-Kickscooter, E-Vespa und Bike-Sharing.

Welche Möglichkeiten gibt es, ohne das Auto mobil zu sein?

Wie bereits erläutert sind die Mobilitätsformen fernab vom Auto vielfältig. Zunächst einmal können Fahrgemeinschaften genutzt werden oder der ÖPNV. Auch das Fahrrad bringt die Menschen einfach von A nach B. Kleinere Strecken sind natürlich auch gut zu Fuß erreichbar und das Thema Mikromobilität sollte nicht vernachlässigt werden. Dazu gehören sämtliche Formen an Leichtfahrzeugen. Wer nicht auf eine Mobilitätsform zugreifen kann oder möchte, dem werden zudem verschiedene Kombinationsmöglichkeiten geboten.

Funktioniert Mobilität ohne Auto überall?

Ich wohne in einer 40.000 Einwohnerstadt und dort funktioniert die Mobilität ohne Auto gut. Es gibt mittlerweile eine breite Angebotspalette an Mobilitätsmitteln, sie müssen nur genutzt werden. Ich glaube, die Mobilität ohne Auto kann besser funktionieren, als man denkt.

Welche Vorteile hat die Mobilität ohne Auto und welche Nachteile gibt es?

Ein wesentlicher Vorteil, der sich vor allem positiv auf die Gesundheit auswirkt, ist mehr Bewegung. Gleichzeitig ist es entspannter, wenn man nicht mit dem Auto unterwegs ist – kein Stau, keine anderen Autofahrer:innen und vor allem mehr Zeit. Denn während beruflicher Reisen in der Bahn, im Bus oder im Auto, bei dem man nicht selbst am Steuer ist, kann man nebenher arbeiten und somit die Reisezeit gut nutzen. So bleibt letzten Endes mehr Freizeit über. Der Verzicht auf das Auto bedeutet aber auch weniger Privatsphäre, da man seltener alleine unterwegs ist. Immer ist irgendwo jemand um einen herum. Ein weiterer wesentlicher Nachteil ist die Wetterabhängigkeit. Man ist häufig bei Wind und Wetter draußen unterwegs und kann nicht mehr im klimatisierten beziehungsweise beheizten Fahrzeug sitzen.

Was ist Ihr (bisheriges) Fazit aus dem Selbstversuch?

Unterwegs zu sein ohne das eigene Auto bedeutet vor allem auch eine andere Organisation von Terminen und es ist mehr Vorplanung notwendig. Man muss sich im Vorfeld über die Abfahrtszeiten der Bahn oder des Busses informieren und immer einen Puffer einplanen, sofern es zu Ausfällen kommen sollte. Außerdem brauche ich andere Gadgets beziehungsweise digitale Helfer. Meine ständigen Begleiter sind mein Rucksack, meine Fahrradtasche, ein Licht, meine Powerbank, hilfreiche Apps und Accounts bei diversen Mobilitätsanbietern. Was mir aber vor allem auffällt ist, dass ich entspannter bin und meine Reise- beziehungsweise Pendelzeit produktiver nutzen kann. Zudem tut mir mehr Bewegung gut.