Ladeinfrastruktur Dataforce: Ausbautempo muss sich verdoppeln

Ladesäule 2022 Foto: Mercedes

Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg der Elektromobilität, auch in Firmenfuhrparks, ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Laut Dataforce muss werden mindestens 240.000 Ladesäulen benötigt. Was sonst noch wichtig ist.

Elektromobilität hat in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen, und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (BEVs) steigt kontinuierlich. Ein entscheidender Faktor für den weiteren Erfolg dieser Technologie ist die Verfügbarkeit einer ausreichenden Ladeinfrastruktur. Aktuell teilen sich in Deutschland etwa 12,6 BEVs eine öffentliche Ladesäule, was für die Mehrheit der Elektroautofahrer ausreicht, da sie vorwiegend zu Hause oder am Arbeitsplatz laden können.

Die aktuelle Situation

Laut Angaben der Bundesnetzagentur gab es zum Stand 1.7.2023 in Deutschland insgesamt etwa 92.700 öffentlich verfügbare Ladesäulen. Parallel dazu waren rund 1,17 Millionen vollelektrische Pkw registriert. Dies bedeutet, dass auf eine öffentliche Ladesäule durchschnittlich 12,6 Elektroautos entfallen. Es sei hier angemerkt, dass Plug-in-Hybride (PHEVs) in dieser Betrachtung nicht berücksichtigt wurden.

Trotz der aktuellen Situation sind 45 Prozent der befragten Privatpersonen mit der öffentlichen Ladeinfrastruktur zufrieden, während 30,2 Prozent unzufrieden sind und 25 Prozent keine eindeutige Meinung haben. Dennoch steht das Laden an privaten Wallboxen zu Hause oder am Arbeitsplatz im Vordergrund. Etwa 70 Prozent der privaten und sogar 78 Prozent der gewerblichen BEV-Fahrer bevorzugen diese Option. Dies führt dazu, dass nur ein kleiner Teil der Ladevorgänge an öffentlichen Ladepunkten stattfindet.

Dataforce Foto: Dataforce
Der Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur ist eine wichtige Voraussetzung für den Hochlauf der Elektromobilität. Im europäischen Vergleich kam Deutschland hier recht gut voran. Zum Stichtag 1.7.2023 gab es in Deutschland laut Bundesnetzagentur rund 92.700 öffentlich verfügbare Ladesäulen. Gleichzeitig waren 1.17 Millionen vollelektrische Pkw registriert.

Der notwendige Ausbau

Die steigende Zahl von Elektrofahrzeugen erfordert jedoch einen erheblichen Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Analyse von Dataforce prognostiziert einen Anstieg des BEV-Bestands bis Anfang 2026 auf etwa 2,5 Millionen Fahrzeuge. Um das derzeitige Verhältnis von Fahrzeugen zu Ladesäulen beizubehalten, wären in den nächsten zweieinhalb Jahren rund 120.000 neue Ladesäulen erforderlich. Ein Vergleich mit den vergangenen zweieinhalb Jahren verdeutlicht die Herausforderung: In dieser Zeit wurden lediglich etwa 50.000 neue Ladesäulen installiert.

Um diese Lücke zu schließen und die Ladeinfrastruktur ausreichend auszubauen, ist ein beschleunigtes Ausbautempo vonnöten. Die Zahl der Ladesäulen müsste um den Faktor 2,4 erhöht werden, um mit dem steigenden BEV-Bestand Schritt zu halten. Dies wird umso wichtiger, da mit wachsender Elektromobilität auch immer mehr Laternenparker ohne eigene Wallbox auf öffentliche Ladepunkte angewiesen sein werden. Zudem werden auch Plug-in-Hybride vermehrt öffentlich geladen werden müssen.

Dataforce Foto: Dataforce

Herausforderungen im Nutzfahrzeugbereich

Nicht nur der Pkw-Markt, sondern auch der Nutzfahrzeugmarkt wird zunehmend elektrifiziert. Die Zulassungszahlen von Elektrobussen und batteriebetriebenen schweren Lkw sind stark angestiegen. Zwischen Januar und Juli 2023 wurden in Deutschland 302 Elektrobusse und 310 schwere Elektro-Lkw (ab 7 Tonnen) zugelassen – ein Anstieg um 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Fahrzeuge benötigen jedoch höhere Ladeströme und größere Stellplätze, weshalb ein eigenes Ladenetz für den Nutzfahrzeugbereich unerlässlich ist.

Insgesamt ist klar erkennbar, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur eine zentrale Rolle für die weitere Verbreitung der Elektromobilität spielt. Es bedarf eines deutlichen Anstiegs im Ausbautempo, um den wachsenden Bedarf an Ladepunkten für Elektrofahrzeuge zu decken – sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugbereich. Nur so kann eine reibungslose Integration von Elektrofahrzeugen in den Verkehr gewährleistet werden.