Ladestrom im Betrieb und zu Hause Das Wesentliche wird übersehen

Envision 2023 Foto: KORBINIAN SEIFERT

Warum Ladeinfrastruktur im Betrieb und zu Hause im Fokus stehen muss – und was das mit einer besseren Kostenkontrolle zu tun hat.

Die hohen Strompreise an öffentlichen Ladesäulen werden aktuell breit diskutiert. Tatsächlich sollte der Fokus aber darauf liegen, gerade die private und halb-öffentliche Ladesäuleninfrakstruktur auszubauen. Denn: Das Laden von Pkw findet, wo möglich, zumeist nicht an öffentlichen Ladesäulen statt, sondern am Arbeitsplatz oder auf dem eigenen Stellplatz. Wie Unternehmen mithilfe von intelligenten Ladelösungen und entsprechender Software bereits heute die Ladevorgänge ihrer Dienstwagenfahrer kostenoptimiert managen und abrechnen können, erklärt Florian Lüft, Director Business Development der deutschen Niederlassung von Envision Digital, in seinem Gastbeitrag.

Autos stehen im Schnitt 23 Stunden am Tag

Warum? Weil die Autos genau dort die meiste Zeit stehen, um genauer zu sein, in Summe durchschnittlich rund 23 Stunden pro Tag. Um eine signifikante Abdeckung an Ladesäulen zu gewährleisten, sollte der Ausbau der Ladeinfrastruktur entsprechend genau an diesen Orten gefördert werden. Gerade Arbeitgeber und Flottenbetreiber sind gefordert, diesen Ausbau zu ermöglichen. Angesichts der zunehmenden Klimakrise können wir es uns nicht leisten, dass beim Ausbau der E-Mobilität auf die Bremse getreten wird oder die E-Mobilität durch Preise an öffentlichen Ladesäulen an Attraktivität verliert. Ein weiterer Aspekt: wenn so viele Fahrzeuge wie möglich zu Hause oder in der Firma laden, entspannt sich die Situation an den vorhandenen öffentlichen Ladestationen für die Fahrer, die keine derartigen Möglichkeiten haben, zumindest etwas.

Anzahl der Elektrofahrzeuge steigt massiv

Die Bundesregierung hat das Ziel von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 auf deutschen Straßen ausgegeben. Dies scheint bereits jetzt unrealistisch: Laut einer Schätzung des Thinktanks Agora Verkehrswende müssten dafür pro Tag durchschnittlich 5.000 neue Elektrofahrzeuge zugelassen werden. Gleichwohl ist es offensichtlich, dass die Anzahl der Elektrofahrzeuge massiv ansteigt – und sich dementsprechend vor allem die Ladeinfrastruktur am Firmenstandort und bei den Mitarbeitern vor der Haustür noch stark weiterentwickeln muss.

Envision 2023 Foto: KORBINIAN SEIFERT
Durch intelligente Ladelösungen und Software können Ladevorgänge bereits heute intelligent und kostenoptimiert gemanagt und abgerechnet werden.

Ausbau von Ladeinfrastruktur auf Unternehmensseite nötig

Deutschland ist ein Land der Dienstwagen: Etwa 5,15 Millionen Autos gehören gewerblichen Nutzern, und fast zwei Drittel der Neuzulassungen sind immer noch Firmenwagen. In der öffentlichen Debatte zur Förderung der Elektromobilität fehlt daher eine klare Aussage zur Förderung der Ladeinfrastruktur an Firmenstandorten sowie zu Hause. An beiden Orten ist das Laden nicht nur bequemer (keine technischen Ausfälle, keine Wartezeiten), sondern kann auch günstiger sein, wenn der richtige Öko-Stromanbieter gewählt wird. So hat man eine bessere Kostenkontrolle als an öffentlichen Ladesäulen, wo man der Preispolitik des kommerziellen Betreibers ausgeliefert ist.

Ganzheitliches Konzept legt Grundstein zum Erfolg

Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur gibt an, dass der Anteil privater Ladevorgänge bei „Hoher Verfügbarkeit von privater Ladeinfrastruktur“ 2025 bei etwa 81 Prozent liegen soll und bis 2030 sogar bei circa 88 Prozent. Eine umfassende Lade-Offensive für Unternehmen ist heute dringend erforderlich, um nicht nur die Anzahl der Elektrofahrzeuge zu steigern, sondern auch, um die Fahrzeuge mit zeitgemäßer und skalierbarer Ladeinfrastruktur laden zu können.

Florian Lüft - Envision Foto: Flo Hagena / Envision
Florian Lüft ist seit 2020 Director Business Development der deutschen Niederlassung von Envision Digital, einem der führenden Greentech-Unternehmen der Welt mit Fokus auf die digitale Transformation der Energie-Branche. In dieser Position verantwortet er die strategische und operative Weiterentwicklung des Unternehmens durch das Erschließen neuer Geschäftsfelder, vor allem in den Bereichen Elektromobilität und Energiemanagement.

Um mit der steigenden Nachfrage nach E-Ladesäulen am Arbeitsplatz Schritt halten zu können, benötigen Unternehmen Konzepte, die skalierfähig sind. Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen, dass E-Mobilität und Energienutzung direkt miteinander verknüpft sind. Durch intelligente Ladelösungen und Software können Ladevorgänge bereits heute intelligent und kostenoptimiert gemanagt und abgerechnet werden. Diese Ladelösungen können sogar in das Energiemanagement des gesamten (Büro-)Gebäudes integriert werden.