Vollelektrischer Mercedes eCitan im Test So schlägt sich der neue Mercedes-Transporter

Der neue eCitan von Mercedes-Benz // The new eCitan from Mercedes-Benz Foto: ©Mercedes-Benz AG 8 Bilder

Erster Test mit dem vollelektrischen Mercedes eCitan: Was den Kompakt-Transporter von Mercedes-Benz auszeichnet und wie er es schafft, sich trotz der engen Verwandtschaft vom Renault Kangoo und Nissan Townstar ein wenig abzuheben

Nicht einmal umgerechnet drei Euro kostet der Strom für 100 Kilometer elektrisches Fahrer – in Schweden wohlgemerkt. Das hat zumindest das Portal efahrer.com erhoben. Es ist also nicht allzu abwegig, dass uns Mercedes in der schwedischen Metropole Göteborg den Schlüssel für den neuen eCitan in die Hand drückt. Denn "Innenstadt" und günstige Preise pro Kilowattstunde sind prädestiniert für den Einsatz von Stromern. Doch auch die Überlandpassagen in Schweden sind ganz im Sinne des Elektroautos: oftmals Tempo 70 und das schön gleichmäßig über lange Strecken.

Testverbrauch unter Werksangabe

Das kommt dem Verbrauch sehr zupass. Während beispielsweise der Nissan im Pariser Stadtverkehr ein Schippchen mehr als die WLTP-Angabe einforderte, unterbietet der eCitan diese um beinahe vier Kilowattstunden. Vor allem die Gleichmäßigkeit dürfte sich hier ausgezahlt haben, dazu noch per Limiter zusätzlich reguliert. Denn bei konstant 70 fällt kaum ins Gewicht, dass auch der eCitan im Kapitel Rekuperation Punkte verschenkt. Natürlich – in der Praxis ist dies eine Philosophiefrage. Aber die Antwort darauf könnte man auch dem Nutzer überlassen. Über den Schalthebel lassen sich die immerhin drei Stufen aktivieren – deutlich weniger komfortabel und intuitiv als via Lenkradpaddles. Dafür entschädigt auch beim Kastenwagen ein sauber abgestimmtes Fahrwerk, mit dem der eCitan durchaus komfortabel unterwegs ist.

90 kW für den Vortrieb, nur 80 kW an der Ladesäule

Die tief im Bauch verbaute und daher perfekt positionierte Batterie tut fürs Fahrverhalten ihr Übriges. Die Batterie, 45 kWh sind nutzbar, versorgt einen 90 kW starken Elektromotor, der die Vorderräder antreibt. Mit 245 Nm Drehmoment treibt dieser den Lieferwagen ordentlich voran. Ist der Strom aufgebraucht, lässt sich der Akku in 38 Minuten wieder von 10 auf 80 Prozent bringen. Das ist kein Spitzenwert, denn maximal liegen nur 80 kW an. Im geschäftlichen Umfeld kann man es aber durchgehen lassen. Dann sitzen auf der Rückbank schließlich keine quengelnden Kinder, die ankommen wollen. Vielmehr muss der Mensch vorne links ohnehin auch mal eine Mittagspause einlegen. Und auch ohne Schnelllader lässt sich dank 22-kW-Onboardlader in einer dreiviertel Stunde schon einiges erreichen: je nach Bleifuß um die 100 Kilometer Reichweite.

MBUX auf Wunsch an Bord

Im Innenraum zeigt sich der Citan als echter Mercedes. Alles sitzt am rechten Platz und MBUX ist auf Wunsch auch an Bord, wenn auch nur mit einem 7-Zoll-Display. Dazu kommen jede Menge teils optionaler Assistenzsystem, vom aktiven Bremsassistenten über den Abstandstempomaten bis zum aktiven Lenk-Assistenten. High-Performance-Scheinwerfer in LED-Technik, der serienmäßige Licht- und Regensensor sowie eine Rückfahrkamera runden das Bild ab. Zu haben ist der eCitan Kastenwagen in zwei Längen und wahlweise in den Ausstattungslinien Base und Pro. Bei Pro sind neben optischen Aufwertungen innen wie außen Extras wie LED-Beleuchtung im Innen- und Laderaum, Audiosystem, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ein höhenverstellbarer Fahrersitz serienmäßig an Bord.