Mazda CX-5 (2022) Fahrbericht Ein feiner Kerl

Mazda CX-5 2022 Foto: Mazda 9 Bilder

Gut sah er ja schon immer aus. Deshalb konzentrierte sich Mazda beim Facelift des beliebten CX-5 mehr auf die Technik als auf die Optik.

Es gehört ja zum guten Ton, dass die Hersteller ihre Autos nach ein paar Jahren überarbeiten. Die Modelle sollen up to date bleiben und neue Kunden in die Schauräume locken. Zu extrem darf so ein Facelift aber auch nicht ausfallen. Wer will schon nach zwei, drei Jahren das Gefühl haben, ein altes Auto zu fahren, nur weil der Kollege gerade seinen neuen Firmenwagen übernommen hat?

Einen goldenen Mittelweg hat Mazda beim CX-5 gefunden. Als der kompakte SUV 2011 auf den Markt kam, traf er mit seiner dreidimensionalen Frontgestaltung und dem minimalistischen, hochwertigen Innenraum auf Anhieb den Nerv vieler Fahrer von Geschäftswagen. Schon deshalb änderten die Japaner das Grunddesign bei der ab 2017 verkauften zweiten Generation des CX-5 kaum.

Mazda CX-5 2022 Foto: Mazda
Die Nebelleuchten sind jetzt in den Scheinwerfern integriert.

Auch jetzt, bei der nach vier Jahren anstehenden Modellpflege, geht es weniger um Optik als um Technik. Ja, hier und da zogen die Designer ein paar Linien nach, verpassten ihm einen neuen Kühlergrill, integrierten das Nebellicht in den LED-Scheinwerfern und legten ein paar neue Farben und Felgen auf. Wer eines der Sondermodelle bestellt, bekommt neben der Mehrausstattung ein paar farbige Applikationen im Innenraum. Wirklich erkennen werden das 2022er-Modell aber nur ausgebuffte Autoprofis.

Viel wichtiger ist, was sich unterm Blech tat. Kein radikaler Schnitt, sondern wie von Mazda gewohnt viele kleine Maßnahmen, die das Auto etwas praxistauglicher machen. Da wäre etwa der durch die geänderte Heckarchitektur etwas größere Kofferraum (510 l beim Diesel; 522 l beim Benziner). Dazu gibt’s einen nun in zwei Höhen positionierbaren Ladeboden. In der oberen Position überbrückt er die Ladekante, was man spätestens beim Großeinkauf im Getränkemarkt dankbar zur Kenntnis nimmt.

Anderes bringt den Wagen technisch auf die Höhe der Zeit. Beispielsweise das bessere Matrixlicht, das nun 20 statt bisher 12 LED-Blöcke je nach Verkehr und Straßenverlauf an- und ausknipst und Fußgänger früher erkennt. Auch der neue Fahrmodus-Schalter im Benziner hat durchaus seine Berechtigung. Über den haucht der Fahrer dem nicht allzu agilen Saugmotor – dazu später mehr - etwas Leben ein. Für den Diesel gibt’s den Schalter nicht, doch der hat ja auch mehr Wumms.

Mazda CX-5 2022 Foto: Mazda
Cockpit der neuen Ausstattung Newground, in bewährt hochwertiger Mazda-Verarbeitung.

Eine Ladeschale fürs Handy erwartet jeder Käufer in dieser Fahrzeugklasse. Die hat der SUV jetzt auch, dazu die sowieso schon angebotene Smartphone-Integration per Apple Car Play oder Android Auto. Dagegen fehlt immer noch die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen und beispielsweise Musikinfos und Navikarte gleichzeitig darzustellen. Nicht einmal das Zentraldisplay zwischen Tacho und Drehzahlmesser zeigt solche Zusatzinfos.

Dafür haben die Techniker wichtige Fahrhilfen auf neuen Stand gebracht. So bekommt das 22er-Modell endlich einen erweiterten Stauassistenten, der den Wagen bis 55 km/h in der Fahrspur hält.

Das Ganze geht einer mit einem nochmals gesteigerten Fahrkomfort. Der lässt sich weniger an den neuen Sitzen festmachen – die sind einigermaßen straff, dürften aber etwas mehr Beinauflage bieten – sondern an der hervorragenden Geräuschdämmung. Dieser SUV fährt extrem leise, kaum ein Auto dieser Klasse hält Abroll- und Windgeräusche besser vom Innenraum ab. Nur am Federungskomfort dürfen die Japaner noch feilen: Zumindest der von uns in Top-Ausstattung und mit 19-Zoll-Rädern gefahrene Benziner rumpelte doch recht herb über das eine oder andere Schlagloch.

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Es gäbe also noch Potenzial für ein weiteres Facelift. Auch bei den Motoren. Obwohl Mazda in den USA eben den neuen CX-50 mit einem Turbo-Benziner auf den Markt brachte: Im CX-5 bleibt’s beim großen Sauger mit 165 oder 194 PS Leistung, der von seiner Leistungscharakteristik angesichts der allgegenwärtigen Turbo-Motoren fast wie aus einer anderen Zeit erscheint. Wer lässig mit niedrigen Touren über die Landstraße bummelt und wenig Anspruch an Längsdynamik stellt, kommt mit dem 2,5-Litermotor ganz gut zurecht. Aber spontan überholen, kräftig beschleunigen? Klappt schon, jedoch nur mit hohen Drehzahlen, und auch nicht wirklich druckvoll. Dass es besser geht, zeigt der Diesel: leise, in jeder Situation souverän anschiebend und sparsam, am besten in Kombination mit der komfortablen Sechsgangautomatik.

Die Zeit, bis der CX-5 einen Nachfolger bekommt, lässt sich mit dem Diesel bestens überbrücken. Ach ja, die Preise: Der vernünftig kalkulierte SUV startet als 165 PS starker Benziner bei 23.773 und mit dem 150-PS-Diesel bei 28.647 Euro netto. Wer einen super ausgestatten Geschäftswagen mit 184 Diesel-PS, Allradantrieb, Head-up-Display und vielen anderen Nettigkeiten fahren will, landet beim CX-5 Advantage für 34.950 Euro.

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