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Mitsubishi ASX (2023) Der verkleidete Renault

Mitsubishi ASX 2023 Foto: Mitsubishi 8 Bilder

Der nächste Mitsubishi ASX basiert auf dem Renault Captur. Aber es gibt doch kleine, nicht ganz unwichtige Unterschiede.

Das Auto oben im Foto kommt Ihnen bekannt vor? Sieht aus wie der Renault Captur? Stimmt, nur dass es sich hier um den neuen Mitsubishi ASX handelt. Von Badge Engineering sprechen die Experten, wenn Hersteller ein Auto einer anderen Marke sehr dezent überarbeiten und mit eigenem Logo auf den Markt bringen. Eine übliche Praxis, mit der die Automobilkonzerne Entwicklungskosten sparen.

Zudem eine schnelle Lösung. Im Juli 2020 kündigte die Marke an, sich aus dem europäischen Markt zu verabschieden, nur um die Entscheidung einige Monate wieder zu revidieren. Doch das reichte, um die treue Kundschaft zu verunsichern. Nun will Mitsubishi zeigen: Wir sind wieder da. Noch 2019 verkaufte die Marke in Europa 145.000 Autos, darunter 30.600 ASX. 2021 konnten die Japaner in Europa nur noch knapp 68.000 Fahrzeuge absetzen.

Carisma, Colt, Pajero - Modelle, die nicht nur Mitsubishi-Fans kennen

Und das, obwohl die Marke eine loyale Käuferschaft und eine lange Historie hat. Carisma, Galant, Colt, Pajero, Outlander – Namen, die nicht nur eingefleischte Fans kennen. Gut eine Million Autos mit dem Diamanten auf dem Kühler sind in Europa unterwegs, und in Deutschland betreibt Generalimporteur Emil Frey ein dichtes Netz von 400 Händlern beziehungsweise 600 Werkstätten.

Nachdem allerdings der Outlander – lange Zeit Europas meist verkaufter Plug-in-Hybride – in diesem Jahr und der ASX bereits letztes Jahr ausgelaufen sind, schrumpfte das Portfolio der Japaner auf den Kleinwagen Space Star, den Pick-up L200 und den kompakten SUV Eclipse Cross zusammen.

Konkurrent zu Hyundai Kona und Ford Puma

Der 4,22 Meter lange ASX soll die Lücke im boomenden Segment der kleinen SUV und Crossover um Ford Puma, Peugeot 2008 und Hyundai Kona schließen. Er basiert auf der CMF-B-Plattform der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz, die neben Renault Captur und Arkana auch der Nissan Juke nutzt. Die optische Ähnlichkeit zum Capture dürfte dem Druck geschuldet sein, das Auto möglichst schnell auf die Straße zu bringen.

Setzt sich der ASX mit seiner markentypischen Front optisch noch einigermaßen von dem ebenfalls in Vallodolid/Spanien gebauten Captur ab, so sind im Innenraum die Ähnlichkeiten noch offensichtlicher. Der Fahrer blickt auf individualisierbare Instrumente, in der Mitte sitzen die gleichen Bildschirme, wahlweise im 7-Zoll-Querformat oder im 9,3-Zoll-Hochformat. Smartphone-Anbindung, Ladeschale, 3D-Navigation, eine verschiebbare Rückbank – alles wie von den Franzosen bekannt.

Auch beim Antrieb gibt Renault die Richtung vor: Die Basis stellt ein 91 PS starker Einliter-Dreizylindermotor, darüber rangiert ein 1,3 Liter großer Vierzylinder mit Mildhybridtechnik und 140 oder 158 PS Leistung. Dazu kommt der von Captur und Mégane bekannte, 158 PS starke Plug-in-Hybrid. Und das, obwohl die Plug-in-Kompetenz innerhalb der Allianz bei Mitsubishi liegen dürfte. Immerhin brachten die Japaner ihren Outlander bereits 2014 mit Steckdosenanschluss auf den Markt.

Renault Clio, Captur und Mégane E-Tech (2021)
Kraft der drei Herzen

Hybrid oder Plug-in-Hybrid? Beides

Die Entscheidung, den ASX auch als Benziner-Elektrokombination zu bringen, sei trotz der auslaufenden Umweltprämie richtig, findet Deutschlandchef Werner Frey: „Die Plug-in-Technik hat ihre Berechtigung und passt zu den meisten Fahrprofilen.“ Auf den Preis darf man gespannt sein, denn Frey hat bereits eine Kaufprämie des Herstellers beziehungsweise Importeurs in Aussicht gestellt.

Preislich könnte die Technik mit dem einzigen Antrieb konkurrieren, den der ASX dem Captur voraushat: dem Vollhybriden mit 1,6 Litern Hubraum. Der bei Renault nur im Clio und Arkana eingesetzte Motor kombiniert einen 94 PS starken Benziner mit zwei E-Maschinen (36 und 15 PS) und kommt auf eine Systemleistung von 143 PS.

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Der Preis ist heiß

Und noch einen Unterschied gibt es: Wie bei Mitsubishi üblich bekommt der ASX eine Fünfjahresgarantie. Ein Argument, das gerade bei gewerblichen Käufern ziehen dürfte. Noch sind die überwiegende Mehrheit der Kunden private Käufer. Doch Mitsubishis Europachef Frank Krol erhofft sich viel vom Geschäft mit Fuhrparkbetreibern, will europaweit den Umsatz verdreifachen. Helfen sollen dabei weitere Modelle wir der für Herbst 2023 angekündigte Colt. Der werde sich optisch stärker von seiner technischen Basis Renault Clio absetzen und zusammen mit dem weiterhin angebotenen Einstiegsmodell Space Star das Portfolio der Marke nach unten abdecken.

Mitsubishi Eclipse Cross im Test
CVT ist okay

Wie alle Konzerne wird die Nissan-Renault-Mitsubishi-Allianz in Zukunft Technik noch stärker unter den Marken teilen. 2026 sollen 80 Prozent der Modelle auf Konzern-Plattformen vom Band rollen, Ende des Jahrzehnt 90 Prozent der 35 geplanten vollelektrischen Modelle eine gemeinsame Basis haben. Welche Kernkompetenzen Mitsubishi beisteuert, wird sich zeigen. Eines ist gewiss: Allrad und Plug-in-Antrieb werden zwei davon sein.

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Für Jäger und Sammler