Neuer Ford Transit Courier Nächste Generation steht in den Startlöchern

Ford Transit Courier 2023 Foto: Ford 6 Bilder

Ford hat den neuen Transit Courier vorgestellt. Erstmals ist der Lieferwagen auch mit Elektroantrieb zu haben.

Noch in diesem Jahr startet die Produktion der neuen Courier-Baureihe, die auf derselben Plattform wie der Pkw Ford Puma basiert. Los geht es im Sommer mit den Verbrennermodellen – Ford bietet den Transit Courier als Benziner und mit Dieselmotor an. Die ersten davon sollen laut Ford noch 2023 zum Kunden kommen. Informationen zu den Preisen werde man erst später im Jahr, aber „rechtzeitig“, veröffentlichen. Der Stromer namens E-Transit Courier folgt im nächsten Jahr. Im Herbst soll die Produktion starten. Anders als der Vorgänger werden die Courier-Modelle nicht mehr in der Türkei vom Band laufen, sondern im rumänischen Ford Otosan-Werk in Craiova. Die Markteinführung des batterieelektrischen Courier plant Ford entsprechend für Ende 2024.

Laderaum wächst um 25 Prozent

Im Vergleich zum Vorgänger verspricht Ford sowohl für den Stromer als auch die Verbrenner spürbare Verbesserungen hinsichtlich der Transportkapazitäten. So wachse die Ladebreite zwischen den hinteren Radkästen dank einer neu konstruierten Hinterradaufhängung von 1.012 auf 1.220 Millimeter. Damit schluckt der kompakte Lieferwagen erstmals zwei Euro-Paletten. Das Ladevolumen steigt von 2,3 auf 2,9 Kubikmeter, wächst also um ordentliche 25 Prozent. In der Länge wächst der Laderaum um 18 cm auf 1,8 Meter. Dank der neuen Durchladeöffnung in der Trennwand sowie einem umklappbaren Beifahrersitz lassen sich im Fall der Fälle bis zu 2,6 Meter lange Bretter oder Rohre einladen. Noch ein wenig mehr Stauraum bietet indes der Stromer. Denn dort wo sonst der Verbrennungsmotor werkelt und entsprechend Platz braucht, installiert Ford nun einen Frunk (Front Trunk oder vorderer Kofferraum). Dieser fasst noch einmal 44 Liter und nimmt so Ladekabel, Erste-Hilfe-Kasten und Co. auf.

Drei Verbrenner-Motoren im Programm

Für die Verbrenner hat Ford Pro insgesamt drei Motoren im Angebot, die allesamt mit einem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe zu haben sind: Ein 1,5-Liter EcoBlue-Vierzylinder-Turbodiesel mit 74 kW (100 PS) sowie zwei EcoBoost-Turbo-Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum und ebenfalls 74 kW oder 92 kW (125 PS). Der starke Benziner lässt sich mit einem neuen Siebengang-Doppelkupplungs-Automatikgetriebe kombinieren.

Nutzlastseitig stehen beim Diesel und Benziner standardmäßig maximal 678 Kilogramm zur Verfügung. Auf Wunsch lässt sich die Nutzlast aber auf 845 Kilogramm erhöhen. Die Anhängelast beträgt 1.000 Kilogramm (Benziner) beziehungsweise 1.100 Kilogramm (Diesel).

Was die Varianten betrifft, müssen sich Elektro-Kunden ein wenig einschränken. Ford bietet den E-Transit Courier ausschließlich als zweisitzigen Kastenwagen in den Ausstattungen Trend und Limited an. Wer weniger Ladung, dafür mehr Menschen transportieren will, muss auf die fossilen Kollegen ausweichen. Da ist nämlich auch ein Kombi mit dreisitziger Rückbank im Angebot. Allen Versionen gemein ist eine Gittertrennwand mit Klappmechanismus.

E-Variante mit 100 kW und One-Pedal-Driving

Beim E-Transit Courier beträgt die maximale Nutzlast immerhin noch 700 Kilogramm und darf 750 Kilogramm ziehen. Diese Lasten treffen auf einen Motor mit 100 kW (136 PS) Leistung, der den Courier auf der Autobahn bis auf 145 km/h beschleunigt. Dabei falle die Rekuperation des Lieferwagens so stark aus, dass auch One-Pedal-Driving möglich sei. Sprich: Lupft der Fahrer das Gas, verzögert der E-Motor, der dann als Generator arbeitet, so stark, dass der Fahrer die Betriebsbremse weitgehend links liegen lassen kann. Für den Betrieb stehen drei Fahrmodi für verschiedene Verkehrs- und Arbeitssituationen bereit: „Im „Normal“-Programm reagieren Fahrpedal, Lenkung und Klimaregelung wie gewohnt. In der „Eco“-Einstellung läuft die Heizungsregelung auf Sparflamme, Beschleunigungswünsche werden behutsamer umgesetzt. Im „Rutschig“-Modus sprechen Lenkung und Fahrpedal indirekter an, um hektische Reaktionen auf nasser oder vereister Straße zu vermeiden“, so Ford. In allen drei Modi soll der E-Transit Courier mit großer Stadtkompetenz glänzen. So betrage der Wendekreis bei einer Fahrzeugaußenlänge von 4,34 Meter lediglich 10,7 Meter. Weitere Informationen zu Fahrleistungen und Reichweite will Ford allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt preisgeben.

87 km in 10 Minuten nachladen

Dafür gibt es aber schon Angaben zur Ladeperformance des Stromers. Bei Ford Pro geht man davon aus, dass Kunden ihren Courier vor allem an der eigenen Wallbox laden. Mit den verfügbaren 11 kW (Wechselstrom) lasse sich die Batterie in 5,7 Stunden von 10 auf 100 Prozent füllen. Grob überschlagen lässt sich also auch ohne offizielle Angaben annehmen, dass die Batterie rund 70 kWh Kapazität bieten dürfte, abzüglich Ladeverluste. Zum Vergleich: Beim großen E-Transit kommt eine netto 68-kWh-große Batterie zum Einsatz. Am Gleichstrom-Schnelllader tankt er mit bis zu 100 kW. 10 auf 80 Prozent SoC (State of Charge, Ladestand) sollen so in weniger als 35 Minuten erreicht sein. In zehn Minuten ließen sich 87 Kilometer nachtanken.

Ein Vorteil für E-Kunden: Kostenloser Zugang zum hauseigenen Ladenetzwerk „Blue Oval Charge Network“. Dieses soll bis 2024 mehr als 500.000 Ladestationen umfassen. Besonders unkompliziert wird das Laden dort dank der „Plug and Charge“-Option an kompatiblen Schnell-Ladestationen. Der Fahrer schließt einfach den Stecker an. Das Fahrzeug identifiziert sich automatisch und schon fließt der Strom und wird auch automatisch abgerechnet. Die Cloud-basierte „Intelligent Range“-Funktion stellt überdies Daten zur Verfügung, die eine präzise Berechnung der verfügbaren Reichweite ermöglichen sollen.

„Mit dem E-Transit Courier erreicht das Segment der kompakten Lieferwagen ein höheres Level“, betont Hans Schep, Geschäftsführer von Ford Pro in Europa. „Er vereint uneingeschränkte Elektrofahrzeug-Performance mit größeren Lade- und Transportkapazitäten und ist in unser Ford Pro Vertriebs- und Servicekonzept integriert, das sich mit einem breiten Angebot an praxisrelevanten Dienstleistungen aus einer Hand an Gewerbekunden aller Branchen und Größen richtet.“

Schickes neues Design

Doch nicht nur die blanke Technik unterscheidet den E-Transit Courier vom (fossilen) Vorgänger. Der Stromer ist durch eine LED-Lichtleiste und den steil angewinkelten Grill mit integrierten Hauptscheinwerfern zu erkennen. Dazu spendiert Ford ein paar neue Karosseriefarben: Cactus Grey, Fantastic Red und Bursting Green. „Beim Design des neuen E-Transit Courier konnten wir auf einem weißen Blatt Papier neu ansetzen. Es kombiniert die fortschrittlichen Technologien von Ford Pro mit dem Anspruch, ein belastbares Arbeitsgerät zu sein. Das Ergebnis ist ein kompakter, hochmoderner Kleintransporter“, betont Amko Leenarts, Design-Direktor von Ford Europa. „Bereits in der Frontpartie spiegelt sich seine Robustheit und Vielseitigkeit wider, während die hohe Gürtellinie und die an ein Visier erinnernde Windschutzscheibe dem E-Transit Courier einen selbstbewussten Auftritt verleihen. Die Gestaltung der geräumigen Kabine soll die Arbeit des Fahrers erleichtern und ihm einen geschützten, vernetzten Raum bieten, in dem er seine Aufgaben in Ruhe erledigen kann.

Innenraum auf den Fahrer fokussiert

Auch im Innenraum hat sich erwartungsgemäß ein wenig getan. Man habe für das Interieur umfangreiche Interviews und Workshops mit Kunden in ganz Europa und sogar ethnographische Studien umgesetzt. Dabei habe man den Fokus auf praxisorientierte Lösungen und den Fahrer gelegt, die sich auch in der umfangreichen Serienausstattung widerspiegeln sollen.

Das klassische Kombiinstrument weicht dem 12 Zoll großen „Digiboard“. Daneben sieht der Fahrer auf dem ebenfalls 12 Zoll messenden Touchscreen die Inhalte des aktuellen Ford SYNC 4 Infotainmentsystems inklusive Android- und Apple-Anbindung. Als Zusatzdienst kann der Nutzer im Abo eine vernetzte Navigation nutzen. Diese bietet aktuelle Informationen zur Verkehrslage, zur Parksituation am Zielort sowie zu Ladeoptionen und kann vor lokalen Gefahrenstellen warnen. Clever ist überdies das Office Paket mit zusammenklappbaren Arbeitsflächen im Cockpit sowie spezieller Beleuchtung – damit lässt sich aber auch einfach eine bequeme Vesperpause genießen.

Zahlreiche Assistenten serienmäßig

Hinzu kommen zahlreiche serienmäßige Fahrer-Assistenzsysteme: von Fernlicht-Assistent, Geschwindigkeitsregelanlage und Müdigkeitswarner über Einparkhilfen vorne und hinten, Berganfahr-Assistent und Intelligentem Geschwindigkeitsbegrenzer bis hin zu Fahrspur-Assistent, Pre-Collision-Assist und Rückfahrkamera. Weiter bietet Ford ein Verkehrsschild-Erkennungssystem und eine Falschfahrer-Warnfunktion serienmäßig. Optional lässt sich ein Ausstattungspaket konfigurieren, das eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Fahrspur-Pilot und Stop & Go, Toter-Winkel-Assistent mit Cross-Traffic-Alert, Gegenverkehrs-Kollisionswarner und Rückfahr-Brems-Assistent umfasst.

Außerdem verfügt auch jeder E-Transit Courier ab Werk über das FordPass Connect-Modem, das der Kunde aber auch aus rechtlichen Gründen erst aktivieren muss. Dann ist er konstant mit dem digitalen Ford Pro-Ökosystem verbunden, das auch drahtlose Software-Updates über die Ford Power-Up-Funktion ermöglicht und so die Elektronik auf Stand hält, ohne dass ein Werkstattbesuch dafür fällig wird. Dazu kommt auch für den Courier das bekannte umfassende Angebot an Ford Pro-Software-Dienstleistungen, oder das bekannte Servicenetzwerk.