Schick war er ja immer. Jetzt rüstet Peugeot beim 208 auch technisch auf und bringt ihn sogar als vollwertiges E-Auto.
Flottenmanager, die einen praktischen Kleinwagen suchen, liefert Peugeot beim 208 noch eine Menge weiterer Kaufargumenten. Der ausschließlich als Fünftürer angebotene Kleinwagen startet bei rund 13.000 Euro (alle Preise netto), bietet ein hohes Sicherheitsniveau und lässt sich zudem mit rein elektrischem Antrieb ausrüsten.
Die technische Grundlage liefert die neue Plattform, auf der auch der neue Opel Corsa steht. Der startet ebenso im November und auch als Elektroauto (25.588 Euro). Vorteil der neuen, modularen Architektur: Egal ob Verbrenner oder E-Antrieb, das Platzangebot bleibt gleich.
Optisch ist der neue Peugeot 208 schon mal ein Eyecatcher. Er wirkt nicht mehr so zierlich wie sein Vorgänger, wirkt aggressiver und steht mit wohlproportionierten Formen und extrem kurzen Überhängen satter auf der Straße. Besonders markant ist die Beleuchtung. Das Tagfahrlicht strahlt in "Drei Krallen-Optik" und die dreigeteilten Rückleuchten haben die Designer in einer durchgängig schwarzen Blende eingebettet.
Digital-Instrumente in 3D-Optik
Auch in seinem Innenraum bietet der Franzose einiges an Extravaganz. Das sogenannte i-Cockpit mit den weit oben positionierten Instrumenten und dem sehr kleinem Lenkrad kennen wir bereits. Jetzt aber blickt der Fahrer auf digitale Instrumente, die bei den Topvarianten Allure und GT dreidimensional dargestellt werden. Alle wichtigen Informationen wie Geschwindigkeit oder Navi-Karte rücken eine Ebene nach vorne und scheinen frei zu schweben.
An die neue 3D-Optik gewöhnt man sich schnell und findet sie hilfreich. Allerdings verdeckt das Lenkrad bei großen Fahrer(innen) einen Teil der Instrumente, obwohl es oben und unten abgeflachten ist. Wen das stört, greift zu den einfacheren Versionen Like und Active, die mit Analog-Instrumenten anrollen.
Touchscreen mit Tücken
Ganz oben im direkten Blickfeld des Fahrers sitzt der Multimedia-Touchscreen. In seiner besten Ausführung misst er zehn Zoll und kann auch über die darunter liegenden Schnellwahltasten angesteuert werden. Da der 208 aber weitgehend auf Schalter und Knöpfe verzichtet, muss der Monitor auch zur Einstellung von Heizung und Lüftung herhalten. Das ist umständlich und nervt insbesondere zugempfindliche Fahrer, da die Klimaautomatik unaufgefordert das Gebläse selbsttätig nachregelt.
Schnell und zeitgemäß vernetzt
Doch der Franzose hat auch viele gute Seiten, beispielsweise in Sachen Konnektivität. So lassen sich Smartphones schnell mit dem Multimedia verbinden und in einer Ladeschale oder bis zu vier USB-Anschlüssen Strom zapfen. Einer davon akzeptiert sogar schon das schnelle USB-C-Format.
Zudem gefallen die vielen Fahrerassistenten, von denen Peugeot auch etliche serienmäßig liefert, vom Abstandstempomaten über Spurhalter mit aktivem Lenkungseingriff bis zur halbautomatischen Einparkhilfe.
Kein Raumwunder, besonders im Fond
Gegenüber seinem Vorgänger wuchs der 4,06 Meter kurze Franzose um einige Zentimeter. Lediglich die Dachlinie verläuft jetzt etwas flacher. Die vorderen Passagiere haben genügend Bewegungsfreiheit und sitzen bequem auf weich gepolstertem Mobiliar. Hinten fällt das Platzangebot dagegen spürbar geringer aus. Große Mitfahrer bohren die Knie in die Lehnen und haben kaum Luft über den Köpfen. Das sitzt man in anderen Kleinwagen besser. Nichts zu meckern gibt’s am Kofferraum, dessen 265 Liter im Alltag völlig genügen. Notfalls lassen sich die Lehnen klappen, was gut 1.100 Liter Stauraum bringt.
Drei Benziner, ein Diesel sowie ein Stromer
Neben den bekannten Benziner und Diesel mit drei oder vier Zylindern und 75 bis 131 PS bringt Peugeot auch eine 136 PS starke Elektrovariante. Laut WLTP-Norm soll der e-208 bis zu 340 Kilometer weit kommen und seinen 50-kWh-Akku in nur 30 Minuten zu 80 Prozent aufladen. Allerdings nur an einer der noch kaum verbreiteten Power-Ladestationen. An einer normalen Wallbox dauert’s über fünf Stunden, bis die Batterie geladen ist. Am längsten benötigt aber das Stromzapfen an einer Haushaltssteckdose: 16,3 Stunden.
Kraftvoller e-208
Typisch für ein Elektroauto ist die forsche Kraftentfaltung. Schließlich steht das gesamte Drehmoment schon bei der ersten Umdrehung der E-Maschine bereit. Auch der e-208 legt beim sanften Tritt aufs Fahrpedal eindrucksvoll los. Dann schieben 260 Newtonmeter an und drücken rund 1,5 Tonnen Gewicht leise surrend voran. Flotte Überholmanöver erledigt der e-208 mit Bravour und dank seiner zielgenauen Lenkung bleibt auch der Fahrspaß nicht auf der Strecke.
Der Peugeot ist straff
Gleiches gilt für das straffe Fahrwerk, mit dem der Franzose handlich durch die Kurven eilt. Auf schlechten Straßen federt der e-208 allerdings recht hölzern und bei unserer sportlichen Gangart sinkt die versprochene Reichweite fix auf nur noch 160 Kilometer. Deshalb schonen wir die platzsparend im Fahrzeugboden verteilten Lithium-Ionen-Akkus von schalten von Fahrstufe D auf B. So gewinnen wir im Schub oder beim Bremsen mehr Energie und füttern die E-Speicher. Zusätzlich gibt’s noch einen Eco-Modus, der die Leistung reduziert.
Nicht minder spritzig: der Benziner mit 131 PS
Der 131 PS starke Benziner stellt mit serienmäßiger Achtstufen-Automatik ein Novum im Kleinwagensegment dar. Im Vergleich zum Stromer tritt der Dreizylinder nicht ganz so stark an, dennoch bietet er lebendige Fahrleistungen auf gleich hohem Niveau. Gegenüber dem Elektromodell spielt er seine Stärken vor allem auf der Autobahn aus: 208 km/h Spitze, da kann der auf 150 km/h begrenzte Stromer nicht mithalten.
Die Automatik des Dreizylinder-Benziners schaltet sanft. Seine Lenkung agiert genauso präzise wie im Stromer und das Fahrwerk hat Peugeot ähnlich straff abgestimmt. Preislich liegen jedoch Welten zwischen beiden, zumindest auf den ersten Blick. Denn der 131 PS starke 1,2-Liter-Benziner startet bei 19.750 Euro, werden Peugeot für den elektrifizierten 208 fast 25.600 Euro aufruft. Zieht man allerdings die 4.000 Euro Umweltbonus ab, schmilzt der Aufschlag auf verträglich 1.800 Euro.