Pirelli P Zero E Keine Angst vor Reifenpannen

Pirelli P Zero E 2023 Foto: Pirelli

Pirellis erster speziell für starke Elektroautos entwickelte Reifen ermöglicht Weiterfahrt, selbst wenn die Luft raus ist. Etwas öko ist er auch noch.

Nachhaltigkeit hat für Käufer von E-Autos meist einen hohen Stellenwert. Die Hersteller bedienen die Nachfrage gerne: Sie verwenden Sitzbezüge aus recycelten Fischernetzen, Oberflächen aus geschredderten PET-Flaschen, und der Strom für die Fahrt darf gerne nachhaltig aus Wind- und Wasserenergie stammen. Aber wenn es um neue Reifen geht, schaltet mancher E-Auto-Besitzer sein grünes Gewissen ab.

"Wir müssen Kunden dazu bringen, dem Reifen mehr Aufmerksamkeit zu schenken", sagt Pierangelo Misani. Was der Chefentwickler von Pirelli eigentlich meint: Gekauft werden häufig Reifen, die günstig oder gerade lieferbar sind, vielleicht noch als rollwiderstandsarm ausgezeichnet sind. Dabei empfiehlt es sich gerade bei E-Autos, speziell entwickelte Gummis aufzuziehen. Denn Elektrofahrzeuge mit ihren schweren Batterien wiegen deutlich mehr als Benziner oder Diesel. Die Reifen müssen mehr Gewicht abfedern, brauchen also eine höhere Traglast. Zudem sind die Stromer in der Regel sehr viel stärker motorisiert und liefern ihr gesamtes Drehmoment praktisch aus dem Stand weg an die Antriebsräder. Die Reifen müssen gewaltige Kräfte auf die Straße bringen und trotzdem lange halten.

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Mit dem P Zero E präsentiert Pirelli nun einen UHP-Reifen für leistungsstarke E-Autos. Die Bezeichnung als Ultra-High-Performance-Reifen weist gleich auf die Zielgruppe hin: Besitzer potenter Stromer von Tesla, BMW, Mercedes oder Volvo, die häufig 500 und mehr PS haben.

Allerdings geht es nicht nur um Performance. "Die Anforderungen der Autobesitzer ändern sich. Wir spüren, das Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden," erklärt Misani. Dem soll der neue E-Reifen gerecht werden. Er wurde weitgehend am Simulator und mit Hilfe künstlicher Intelligenz entwickelt, was viele Testkilometer und Probereifen einspart. Er besteht zu 55 Prozent aus biobasierten und recycelten Materialien. Den sonst im Reifen üblichen Ruß ersetzen die Italiener durch Lignin, einem holz- und papierbasierten Werkstoff. Gegenüber der vorigen Generation der P Zero-Baureihe soll der Öko-Reifen so über den gesamten Lebenszyklus hinweg 24 Prozent weniger CO2 emittieren.

Pirelli P Zero E 2023 Foto: Pirelli
Der Pirelli P Zero E besteht zu 55 Prozent aus biobasierten und recycelten Materialien.

Der Zero E ist in allen drei Reifenlabeln mit A bewertet. Für Verbraucher ist die Einstufung in Sachen Rollwiderstand, Abrollgeräusch und Fahrverhalten bei Nässe ein guter Hinweis auf die grundsätzlichen Eigenschaften eines Reifens. Leicht laufende Reifen bringen mehr Reichweite, was für E-Autos einen ganz wesentlichen Faktor darstellt, und leise abrollende Reifen sind für ein E-Auto essenziell, in dem man sonst nur Windgeräusche hört. Die italienische Marke will dabei den klassischen Zielkonflikt aus Grip bei Nässe, geringem Rollwiderstand und Langlebigkeit gelöst haben.

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Der ab September 2023 erhältliche Zero E bekommt als erster Reifen von Pirelli die sogenannte Run-Forward-Technologie. Das System besteht aus verstärkten Platten an den Seitenwänden. Verliert der Reifen Luft, so stützen sie die Struktur. Selbst mit Null Druck sollen die Reifen das Auto mit bis zu 80 km/h rund 40 Kilometer weit bringen.