RDKS Reifenpreise explodieren

VW, Test, Reifenwechsel, wechseln, Reifen, Regen, nasse Fahrbahn, Vanco Eco, Continental, Bridgestone, Goodrich, Kumho, Nokian, Pirelli Foto: Konstantin Tschovikov

Reifendruckkontrollsystem (RDKS): Teure Sensoren, mehr Arbeitszeit und Spezialwerkzeug treiben die Preise für den Reifenwechsel für Flottenbetreiber nach oben.

Was die Sicherheit erhöht, kommt Flottenmanagern zumindest bei einem direkten RDKS teuer zu stehen. Denn die Nachrüstung dieser Sensoren schlägt mit rund 420 Euro zu Buche, wie eine Preisanalyse unter den Werkstattangeboten von autobutler.de zeigt. Doch das lässt sich nicht vermeiden: Seit November letzten Jahres müssen alle Neuwagen mit einer Erstzulassung ab dem 1. November 2014 sowie Modelle mit einer Typprüfung ab dem 1. November 2012 nach EU-Richtlinien mit sogenannten Reifendrucksensoren ausgestattet sein, die automatisch den Reifendruck messen. Betroffene Modelle kommen ohne RDKS spätestens ab Mai 2018 keinen TÜV bescheinigt.

"Der Grundgedanke des RDKS ist durchaus sinnvoll. Schließlich kann ein falscher Reifendruck durch erhöhten Spritverbrauch teuer werden und gegebenenfalls sogar durch mangelnde Bodenhaftung zu Verkehrsunfällen führen. Dass die Kosten für den zweimal jährlich notwendigen Reifenwechsel nun aber explodieren, ist ein echtes Problem. Immerhin müssen Autobesitzer beim Reifenkauf und dem Nachrüsten der Sensoren bis zu 420 Euro zusätzlich einplanen", erklärt Heiko Otto, Geschäftsleiter von autobutler.de.

Er betont, dass die Montage und Ausrichtung der Reifen zuvor schnell und einfach durchgeführt werden konnte. Nun bräuchten die Mechaniker hingegen deutlich mehr Zeit, um die Sensoren richtig zu installieren, was wiederum erfordert, das Auto mit einem Computer zu verbinden. So sind nicht nur die teuren Sensoren, sondern für ihre Installation auch spezielles Werkzeug von Nöten.

Sensoren sind Ärgernis bei Reifenpanne

Abgesehen von den kostspieligen Faktoren hat die neue Regelung einen weiteren Haken: Bei einer Reifenpanne kann nicht einfach gewechselt werden, da das Auto für die richtige Einstellung der Sensoren an einen Computer angeschlossen werden muss. Viele Automarken verzichten deshalb inzwischen auf ein Ersatzrad und stellen stattdesen ein Pannenkit zur Verfügung, mit dem sich der Reifen, wenn nötig, bedürftig flicken lässt. So kann der Fahrzeughalter behutsam bis zur nächstgelegenen Werkstatt fahren. Wurde der Reifen früher nach Möglichkeit relativ kostengünstig geflickt, ist das nun nahezu unmöglich. Wird ein sogenanntes Unfallspray aus dem Pannenkit benutzt, kann dies außerdem zur Zerstörung des Sensors führen, so dass die Werkstatt gezwungenermaßen einen kompletten Reifentausch durchführen muss.

Nachrüstung der Sensoren sehr teuer

Wer dieses Jahr das erste Mal auf Winterreifen wechselt und ein direktes RDKS installiert hat, muss mit hohen Zusatzkosten für die Nachrüstung der Sensoren an den Winterrädern rechnen. Bis zu 420 Euro kann diese kosten. Mercedes Fahrer dürfen sich auf Zusatzkosten von rund 210 Euro allein für die Sensoren freuen. Hinzu kommen die Kosten für die Montage. BMW Fahrer müssen sogar mit rund 235 Euro rechnen, Hyundai Besitzer je nach Modell sogar mit bis zu rund 270 Euro. Noch tiefer müssen Audi Fahrer in die Tasche greifen, auf sie kommen Kosten von bis zu 300 Euro zuzüglich der Montagekosten zu.

"Wir empfehlen wirklich jedem, keinesfalls mit Sommerreifen im Winter zu fahren, da das Risiko, auf nassen und vereisten Straßen in einen Unfall verwickelt zu werden, so deutlich steigt. In diesem Fall schaut es allerdings so aus, als wenn genau das aufgrund der viel zu stark gestiegenen Kosten passieren wird", befürchtet Otto.

Fakten

Die Richtlinien für Reifendrucksensoren besagen, dass das System in der Lage sein muss, einen Druckverlust von über 20 Prozent zu erkennen bzw. ob der Reifendruck um mehr als 0,5 bar fällt. In diesem Fall muss das System den Fahrer innerhalb von zehn Minuten über den Druckverlust benachrichtigen.

Die günstigste Variante ist ein indirektes RDKS, dass über die ABS/ESP-Sensoren läuft. Hier wird die Geschwindigkeit des Reifens gemessen. Bei Druckverlust verringert sich sein Abrollumfang und er dreht schneller, was dem Fahrer gemeldet wird. Allerdings können indirekte nicht erkennen, welcher Reifen vom Druckverlust betroffen ist.

Viele Hersteller verwenden jedoch ein direktes RDKS in den Reifenventilen. Diese Sensoren senden ein Datensignal an die Bordelektronik. So wird dem Fahrer exakt übermittelt, welcher Reifen welchen Druck hat. Die Nachrüstung bei neuen Reifen ist sehr kostspielig und kann schnell bis zu 420 Euro zusätzlich kosten.