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Dauertest Renault Kangoo Z.E. Das schlechte Gewissen

Details Foto: Jacek Bilski

Die Telefonnummer der zuständigen Polizeibehörde in Stuttgart, die sich um zugeparkte Ladesäulen kümmert, habe ich mir zwischenzeitlich schon in meinem Smartphone abgespeichert.

In den letzten Wochen wählte ich die Nummer mehrmals, um Ladesäulen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor freiräumen zu lassen. Immer hat ein Anruf der Polizei bei den Fahrzeughaltern genügt. Viele Freunde habe ich mir in der Nachbarschaft dadurch natürlich nicht gemacht.

Wer so viel Wind macht wie ich, muss nun aber auch als Vorbild vorangehen. Blöd nur, dass in der Regel schon wenige Stunden am Strom ausreichen, um den Kangoo wieder flott zu machen. Sechs sind es bei komplett leeren Akkus. Da ich ihn ab und an auch halb voll an die Säule hänge, reichen teilweise schon zwei oder drei Stunden. Das bedeutet: Ist der Wagen wieder geladen, müsste ich ja eigentlich die Ladesäule räumen und mich selbst wieder auf die Suche nach einem normalen Parkplatz machen.

Schlechtes Gewissen?

Die ersten Male bin ich noch recht pflichtbewusst, rappel mich spätabends von der Couch auf, koppel meinen Kangoo von der Ladesäule ab und drehe minutenlang Runden um den Block auf der Suche nach einem freien Parkplatz. Mit der Zeit wird es allerdings immer mühsamer mich zu motivieren. Das schlechte Gewissen verdränge ich. So kommt es, dass ich den Wagen nach einigen Testtagen einfach bis zum nächsten Morgen stehen lasse.

Damit mir aber kein E-Auto-Kollege etwas anhaben kann, lass ich den Kangoo eingestöpselt ­ obwohl er schon längst keinen Strom mehr benötigt. Die Sache hat nur einen Haken. Bei EnBW zahlt der Elektro-Kunde nicht nach Strommenge, sondern nach Zeit. Da nun teilweise bis zu 15 Stunden Ladezeit verstreichen, wird das E-Auto-Experiment langsam ziemlich teuer. Die erste Mahnung vom Chef folgt prompt und so verfliegt langsam die Freude am Fahren mit einem E-Auto.