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Rückblick Autos, die uns 2023 verlassen haben

Ford Fiesta Range 2024 Foto: Ford 12 Bilder

Von Klassikern, Stil-Ikonen und Normalos: Das Jahr 2023 hatte es in sich. Das mussten auch viele Automodelle erleben. Die wichtigsten sehen Sie in der Bildergalerie.

Am Jahresende wird traditionell der Verstorbenen der vergangenen 12 Monate gedacht. Besonders die Prominenten – und manchmal auch wirklich wichtige Menschen – rücken so noch einmal in den Fokus. Wir halten das ähnlich und widmen uns den Autos, deren Produktion im Laufe des Jahres eingestellt wurde, einen Nachruf. Mal kurz, mal nicht lang, und hin und wieder auch etwas ausführlicher.

Ford Fiesta

Mit dem Fiesta hat es einen ehemaligen ganz Großen in diesem Jahr erwischt. Ford hat den Kleinwagen ersatzlos nach 47 Jahren, acht Generationen und fast 20 Millionen verkaufter Einheiten eingestellt. Als er 1976 debütierte, unkten viele Marktbeobachter, dass der Fiesta viel zu spät kommen würde, das Segment der Kleinwagen sei schon reichlich besetzt. Doch bereits kurz nach Verkaufsstart galt er lange Zeit als Messlatte. Gutes Platzangebot, bereites Motorenangebot – von lahm bis rasant - und Derivate wie das Sportcoupé Puma, der Roadster Streetkar und der Hochdachkombi Fusion erhielten Zuspruch seitens der Käufer. Doch die Zeiten ändern sich; und Ford will sich künftig auf E-Mobile und höherwertige Fahrzeuge konzentrieren. Einstiegsmodell ist aktuell der mit dem Fiesta eng verwandte Mini-Crossover Puma.

Ford Puma (2020) im Fahrbericht
Munter voran im kompakten Crossover

Nissan Micra

Nicht ganz so lange wie der Ford Fiesta war der Nissan Micra auf dem Markt. Der kleine Japaner kommt "nur" auf 40 Jahre Produktionszeit und fünf Generationen. Gute Ausstattung und besonders das rundliche Design der dritten Generation (2003 bis 2010) überzeugten die Kunden und hier besonders die Frauen. Doch der Geschmack für Formen ändert sich. Die Vorlieben für SUV-Design machte auch dem Micra zu schaffen. Sein Aus bedeutet jedoch nicht sein Ende. Vermutlich im nächsten Jahr bringt Nissan einen elektrischen Kleinwagen auf Basis des Konzernpartners Renault. Das Schwestermodell des kommenden R5 dürfte wieder auf den Namen Micra hören.

Nissan Micra Generation 2 Foto: Nissan
Der Nissan Micra kam "nur" auf 40 Jahre Produktionszeit, hier die zweite Generation.

Honda e

Am Aussehen dürfte der Honda e nicht gescheitert sein. Der elektrische Kleinwagen steht knuffig auf den Rädern, innen geht es spacig mit vielen digitalen Gimmicks zu. Das Platzangebot des 3,90 Meter langen Flitzers ist zudem gut. Allerdings war der Flitzer teuer, dafür die Reichweite aufgrund der kleinen Batterie klein. Honda hat die Reißleine gezogen und versucht nun mit einem elektrischen Kompakt-SUV (e:NY1) einer Nummer größer erfolgreicher zu sein.

Kia Rio

Keinen Nachfolger erhält der Kia Rio. Der Kleinwagen startete im Jahr 2000 in Deutschland und wurde über vier Generationen angeboten. Auch hier gilt: Zuletzt goutierten die Kunden eher das Mini-SUV Stonic als den Rio. Immerhin: Kia hält als einer der wenigen Hersteller aktuell am Kleinstwagen (Picanto) fest.

Kia Picanto 2020
Gleich dreimal geliftet

VW Up und Smart Fortwo

Das ist keine Selbstverständlichkeit mehr. 2023 mussten wieder einige Kleinstfahrzeuge ihren Hut nehmen. VW stellte den Up ein, gleichgültig ob konventionell oder elektrisch betrieben. Die Gründe dafür sind nicht vorrangig die Umsetzung der anstehenden Euro7-Norm, vielmehr scheitert der Kurze an neuen Regularien zur Cybersicherheit. Auch der Zweisitzer Smart Fortwo ist nun endgültig Geschichte. Zuletzt war er nur noch als Stromer erhältlich. Smart ist seit 2019 ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem Daimler und Geely zu jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Die neue Generation der Smart-Modelle - erkenntlich am # im Namen - sind ganz dem Kundengeschmack entsprechend SUV im Kompaktformat.

Renault Twizy

Ungefähr so lang wie der Smart Fortwo war auch der Renault Twizy, dem nach 12 Jahren im September sein letztes Produktionsstündchen schlug. Der 2,34 Meter kurze Twizy war ein Leichtelektromobil mit vier Rädern und Dach. Als L7e (bis zu 80 km/h schnell) bzw. L6e (maximal 45 km/h schnell) sollte das Schmalspur-Gefährt eher eine Alternative zum Roller als zum Kleinstwagen sein, mit überschaubarem Erfolg in Deutschland. Ein Nachfolgemodell steht aber mit dem Duo in den Startlöchern.

Renault Twizy Foto: Renault
Ungefähr so lang wie der Smart Fortwo war auch der Renault Twizy, dem nach 12 Jahren im September sein letztes Produktionsstündchen schlug.

Audi TT

Mehr als doppelt so lang behauptete sich der Audi TT. Wenn auch der Beginn ruckelig war – Stichwort - ausbrechendes Heck – entwickelte sich der Sportwagen zu einem Erfolgsmodell für Audi. Über drei Generationen und mehr als 600.000 Einheiten wurde er als Coupé und Roadster im Leistungsband zwischen 150 und 400 PS gebaut. Was alle drei Generationen verbindet: das stilvolle Design, der TT gilt nicht umsonst als Designikone. Und haltbar ist er auch: Im Aktuellen TÜV-Report belegt er in der Altersgruppe 12 bis 13 Jahre den ersten Rang.

Mercedes CLS

Dass schönes Design nicht vor dem Rotstift schützt, musste auch der Mercedes CLS erfahren. Das schnittige viertürige Coupé und Ableger der E-Klasse geht nach 20 Jahren und drei Generationen nun in den Ruhestand. Die Rolle der viertürigen Coupé-Limousine übernimmt der vollelektrische EQE. Etwas mehr Glück haben dagegen die zweitürigen Cabrios und Coupés von C- und E-Klasse. Sie verschwinden nicht komplett, sie verschmelzen künftig im CLE

Mercedes EQE 350 im Test
Stark, leise, bequem - und teuer

Porsche Panamera Sport Turismo und BMW 6er GT

Unter dem Motto Aufräumen im Portfolio dürften auch die Abgänge von Porsche Panamera Sport Turismo und BMW 6er GT einzuordnen sein. Sowohl das Kombi-Modell des Panamera als auch der coupéhaft geschnittene und oberhalb der 5er-Limousine positionierte 6er GT erzielten nicht die erhofften Verkaufsziele. Dass VW den Arteon nach der Fließheck-Variante Anfang des Jahrs nun am Ende auch die Version Shooting Brake eingestellt hat, dürfte auch nicht auf überquellende Bestellbücher schließen lassen. Außerdem braucht VW die Produktionsbänder für den ID.7.

Kia Stinger und Mini Clubman

Elektrische Modelle stehen auch bei Mini im Fokus. Mini fertigt seine neuen Elektromodelle zukünftig in China, gemeinsam mit dem Joint-Venture-Partner Great Wall Motors. Doch nicht alle Derivate gehen diesem Weg mit. Der Clubman bleibt auf der Strecke und beendet dieses Jahr seine Laufbahn. Dies hat ebenfalls der Kia Stinger getan. Die Lücke, die die zuletzt ausschließlich mit einem V6-Motor und 366 PS erhältliche Sportlimousine hinterlässt, soll der 585 PS starke Stromer EV6 füllen.

Mini Clubman Foto: Mini
Der Mini Clubmann beendet seine Karriere.

Aus für einige Achtzylinder

Apropos große Motoren: Das Jahr 2023 bescherte auch vielen Achtzylindern das Aus. So verabschiedet sich Maserati beim Quattroporte, Ghibli und Levante von den V8-Motoren, Bentley zieht den V8-Schlussstrich beim Continental GT und GTC. Auch bei Mercedes-AMG haben Achtzylinder zunehmend ausgedient und werden durch Hochleistungs-Hybridsysteme wie im GLC 63 ersetzt.

VW Passat Limousine:

Jahrzehntelang war er das Flaggschiff von VW und so etwas wie der Mercedes des kleinen Mannes. Denn wer Passat fuhr, der hatte es geschafft. Und während der Variant immer das Familienauto war und der Firmenwagen schlechthin, hat sich die Limousine stets um Status bemüht: Prestige statt Pampers so zusagen. Lange Jahre hat das ganz gut funktioniert. Doch je stärker die SUV-Welle angeschwollen ist, desto weiter wurde der Passat in die Spießerecke. Kein Wunder, dass VW jetzt die Reißleine zieht. Zwar darf der Passat noch einmal durchstarten und dem elektrischen Vetter ID.7 so einen sanften Start ins Elektrozeitalter ermöglichen. Doch die Mutter aller Spießer bleibt dabei auf der Strecke und die Neuauflage gibt es nur noch als Variant.

Fahrbericht VW ID.7
Reisekomfort für Vielfahrer