In Europa sind Batterie-Wechselstationen für E-Autos noch ein exotisches Phänomen. Das könnte sich ändern.
Opel-Mutter Stellantis setzt künftig auch auf Batterietausch-Stationen für E-Autos. Der vollautomatische Wechsel des Akkus soll rund 5 Minuten dauern und eine Alternative zum klassischen Laden per Kabel darstellen. Ihr Debüt gibt die gemeinsam mit dem Wechselstations-Anbieter Ample entwickelte Technik bereits 2024 in Madrid. Dort sollen 100 Carsharing-Autos vom Typ Fiat 500 auf das Wechselsystem umgerüstet werden. Stellantis erhofft sich davon eine Erhöhung der Einsatzzeiten, die bislang durch die Dauer des Ladevorgangs eingeschränkt sind.
Stellantis plant Abo-System für Akkus
Darüber hinaus ist offenbar ein Abo-System geplant, bei dem Kunden das Fahrzeug ohne Batterie erwerben und den Wechsel-Service hinzubuchen können. Das soll die Anschaffungskosten für E-Fahrzeuge senken und die Notwendigkeit für lange Ladestopps reduzieren. Die Tausch-Technik lässt sich Stellantis zufolge in E-Autos integrieren, ohne die Fahrzeugplattformen neu zu gestalten. Welche Marken und Modelle die Wechsel-Akkus wann erhalten könnten, sagt der Konzern aber noch nicht.
Batterie-Tausch hat viele Vorteile
Bislang ist der Batterie-Tausch vor allem in China populär, wo einige Autohersteller und Batterieproduzenten eigene Netze von Wechsel-Stationen unterhalten. In Deutschland setzt bislang nur der chinesische Autobauer Nio auf die Technik. Neben dem im Vergleich zum kabelgebundenen Laden schnelleren Energie-Nachschub bei Langstreckenfahrten hat der Wechsel zumindest theoretisch weitere Vorteile: So werden die leeren Kundenbatterien in den Stationen langsamer und schonender geladen als das an klassischen Schnellladern möglich ist. Zudem können neue Batterie-Technologien bei Marktreife über das Wechselmodell auch für Bestandsfahrzeuge genutzt werden, die so immer technisch auf aktuellem Stand bleiben und möglicherweise an Reichweite gewinnen. Zu den Nachteilen zählt das aufwendige Netz an Tausch-Stationen, das betrieben und installiert werden muss. Letzteres soll zumindest zeitlich effizient sein – laut Stellantis sind die Ample-Stationen in nur drei Tagen errichtet.