Studie Geschäftsreise Es muss nicht immer der Dienstwagen sein

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Einmal Auto, immer Auto? Das stimmt nicht ganz. Laut einer Studie von Enterprise, fordert mehr als die Hälfte der Mitarbeiter mehr multimodale Mobilität. Warum das so ist - und wie Unternehmen gegensteuern können.

Dass vermutlich ein Großteil der Geschäftsreisen mit dem Auto erledigt wird, ist kein Geheimnis. Doch dass, das für eine knappe Mehrheit nicht ganz in Ordnung ist, erstaunt. Das zeigt eine aktuelle Studie von Enterprise Rent-A-Car. Demnach wünschen sich 51 Prozent der befragten Angestellten, die aus beruflichen Gründen mit dem Auto fahren, dass ihr Arbeitgeber ihnen die Nutzung multimodaler Mobilität auf Geschäftsreisen erleichtert.

Staat sollte multimodale Mobilität fördern

Bei multimodaler Mobilität kombinieren die Reisenden mindestens zwei Verkehrsmittel, das eigene Auto ausgenommen. Fast neun von zehn (86 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass der Staat die Nutzung mehrerer Verkehrsmittel auf Geschäftsreisen für die Angestellten und/oder ihren Arbeitgeber durch Steuererleichterungen oder ähnliche Anreize fördern sollte.

Von allen multimodalen Reisen ist nur etwa jede fünfte (21 Prozent) eine Geschäftsreise im Inland. Die Zahlen verdeutlichen, dass Unternehmen die Möglichkeiten der multimodalen Geschäftsreisen noch nicht ausschöpfen und ihren Mitarbeitenden mehr Optionen bieten könnten. Das bestätigen auch fast zwei Drittel der Befragten (62 Prozent), die angeben, dass ihr Arbeitgeber derzeit keine multimodalen Reisen fördert oder dass sie nicht wissen, ob er es tut.

Schnell, umweltfreundlich und sicher

Als Gründe für die Nutzung multimodaler Reisen geben je 28 Prozent an, dass diese schnell seien und weniger kosten. Etwa ein Viertel der Befragten (24 Prozent) nennt die Umweltfreundlichkeit als Beweggrund. Zudem trägt Multimodalität für 18 Prozent der Teilnehmenden zur Entspannung und für 16 Prozent zur Sicherheit bei.

Geschäftsreisen im eigenen Auto weit verbreitet

Durchschnittlich begehen die Teilnehmenden an der Studie 58 Prozent ihrer Geschäftsreisen mit dem eigenen Auto. Fast alle Befragten (97 Prozent), die ihr Auto schon für Geschäftsreisen genutzt haben, haben das in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal getan. Daten des Kraftfahrt-Bundesamts zufolge beträgt das durchschnittliche Alter von privaten PKWs in Deutschland mehr als neun Jahre. Demgegenüber steht ein Durchschnittsalter von weniger als einem Jahr bei Fahrzeugen aus Mietwagenflotten. Die Nutzung von privaten PKWs ist somit im Schnitt deutlich emissionsreicher als die Nutzung von Mietwagen, da diese moderner sind und über neue Antriebstechnologien verfügen.

Mobilitätsmanager verpassen Chancen

Christian Holler, Mitglied der Geschäftsleitung von Enterprise in Deutschland, sagt: „Der Einsatz des Privatfahrzeugs für Geschäftsreisen ist nach wie vor sehr verbreitet, was mit hohen Risiken für die Unternehmen und ihre Angestellten verbunden ist. Wie die Untersuchung zeigt, würden die Angestellten lieber auf das eigene Auto zugunsten multimodaler Reisen verzichten. Entsprechend groß ist das Potenzial für die Unternehmen, die Möglichkeiten für besser vernetzte Geschäftsreisen zu optimieren. Prüfen Unternehmen diese Möglichkeiten nicht, verpassen sie die Chance, Kosten, Risiken und Umweltbelastungen zu reduzieren und gleichzeitig die Mitarbeiterbindung mit flexiblen, zugänglichen und bezahlbaren Mobilitätsoptionen zu steigern."

Mietfahrzeuge als Teil der Shared Mobility

Die Befragten der Studie geben an, dass sie durchschnittlich 70 Prozent ihrer Dienstreisen nicht ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen können. Christian Holler fügt hinzu: „Die Studie unterstreicht das große Potenzial für geteilte Mobilität und die Entwicklung und Förderung von integrierten Mobilitätsökosystemen. So wäre etwa die Einrichtung einer größeren Zahl an Mobility Hubs, zu denen Dienstreisende beispielsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen können, um dort flexibel ein Auto zu mieten oder auf ein anderes Verkehrsmittel umzusteigen, ein weiterer Schritt, um das Potenzial auszuschöpfen.“

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Das Marktforschungsinstitut Opinium hat die Reisegewohnheiten von 1.000 Angestellten analysiert, die innerhalb Deutschlands geschäftlich mit dem Auto unterwegs sind. Ziel der Untersuchung ist es, die Trends bei Geschäftsreisen mit dem Auto und die Herausforderungen und Chancen für Unternehmen zu untersuchen.

Hintergründe zur Studie

Enterprise hat die Studie bei Opinium in Auftrag gegeben. Das Marktforschungsinstitut hat die Reisegewohnheiten von 1.000 deutschen Angestellten analysiert, die innerhalb Deutschlands geschäftlich mit dem Auto unterwegs sind. Die Umfrage fand zwischen dem 20. Dezember 2022 und dem 5. Januar 2023 statt. Ziel der Untersuchung ist es, die Trends bei Geschäftsreisen mit dem Auto und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen für Unternehmen zu untersuchen.