Suzuki Swace (2021) im Test Klon-Kombi mit Ladequalitäten

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Den kennt man doch? Ja, aber sonst steht Toyota Corolla drauf. Wir haben den Suzuki Swace getestet, um Unterschiede zum Genspender zu finden. Es gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Suzuki muss den Flottenverbrauch senken, sonst drohen Strafzahlungen. So kurz könnte die Erklärung ausfallen, warum der Toyota Corolla mit Suzuki-Emblem vorfährt. Suzuki ist Weltmarktführer bei Motorrädern, in ganz Asien auch mit Autos sehr erfolgreich – die sind aber eher klein und antriebstechnisch simpel gestrickt. Für den hiesigen anspruchsvollen Markt braucht es mehr Technik, um größere Autos sparsam zu bekommen.

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Der Swace ist also nicht nur auf den ersten Blick mit dem Toyota Corolla Touring Sports identisch, auch der zweite offenbart nur wenige Unterschiede. Im Motorraum ist das Toyota-Logo schnell gefunden, und das muss ja auch kein Nachteil sein. Denn Hybrid können die Erfinder des Prius nachweislich. Womit wir zur Wahl des Antriebs kommen, die beim Suzuki keine Qual ist. Es gibt nur den 98-PS-Benziner. Gemeinsam mit dem 73-PS-Elektromotor ergibt das 122 PS Systemleistung, das war’s an Auswahl.

Für den Alltag genügend Leistung, recht sparsamer Antrieb

Für den Alltag reicht diese Leistung locker aus, so richtig flott fährt der geräumige Kombi aber nicht. Es geht vorwärts, mit mehr Druck auf dem Pedal auch zügig, leider begleitet vom nicht zu überhörenden Brummen des dann hochdrehenden Vierzylinders. Den größeren Antrieb mit zwei Litern Hubraum, den Toyota auch noch anbietet, gibt es im Suzuki leider nicht.

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Das ist etwas schade, denn der hatte in unserem Test genauso wenig verbraucht wie der kleine Antrieb des Suzuki. Meist kommt man mit weniger als sechs Litern aus, selbst zügige Langstrecken verlangen nur nach wenig mehr Benzin. In der Stadt ist der Hybrid in seinem Gebiet, da kann der E-Motor häufig Strom für den Akku rekuperieren. Auf langen Strecken stört der kleine Tank. 43 Liter-Tank sind etwas wenig, jährlich oder alle 15.000 Kilometer anstehende Ölwechsel etwas viel. Auch die nur 750 Kilo Anhängelast sowie die magere Zuladung von 360 Kilo konnte Suzuki verständlicherweise nicht antasten. Diese Marotten teilt er sich ebenso mit seinem Plattformspender wie die Vorteile von drei Jahren oder 100.000 Kilometer Garantie.

Hinter der großen Heckklappe liegt ein ebener und geräumiger Gepäckraum. Bis zu 1.606 Liter fasst die gut 1,80 Meter lange Höhle bei umgeklappten Rücksitzen. Vorn sitzt es sich derweil kommod auf Sitzen mit zu kurzer Beinauflage, und die Polster fühlen sich etwas synthetisch an. Das Infotainment kommt ohne Navi aus, der Smartphone-Bildschirm lässt sich problemlos spiegeln.

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Hybrid statt Diesel

Überzeugende Innenraum-Qualität

Ansonsten können Materialauswahl und Verarbeitung rundum überzeugen: Weiche Kunststoffe und akkurat sitzende Passungen gefallen ebenso wie das problemlose Fahrverhalten. Die alternativlosen 16-Zoll-Räder rollen komfortabel ab, die auf unserem Testwagen montierten Winterreifen von Yokohama lassen aber Grip vermissen. Hier lohnt sich die Umrüstung auf bessere Reifen. Das handliche Fahrverhalten des Kombis auf Landstraßen macht nämlich durchaus Spaß.

Im Listenpreis teurer als Toyota Corolla TS

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Den gibt es auch beim Blick auf die Preisliste: Wo andere seitenlang Optionen listen, gibt es beim Swace nur ein einziges Extra: sechs Metalliclackierungen für 580 Euro Aufpreis (alle Preise netto). Nur Weiß kostet nichts extra. Sonst ist vom beheizbaren Lenkrad über Assistenz für Abstand, toten Winkel und Parksituationen bis hin zu hellen LED-Scheinwerfern alles an Bord. Faire 26.344 Euro verlangt Suzuki dafür. Das ist im Vergleich zu anderen Kompaktkombis fast schon günstig, gäbe es nicht das Original. Der Corolla kostet in der ähnlich umfangreich ausgestatteten Deutschland Edition über 1.300 Euro weniger – und man kann das so gesparte Geld in den empfehlenswerten größeren Motor investieren.