Test Cupra Born Cooles Styling und alltagstauglich

Cupra Born 2024 Foto: Cupra 6 Bilder

Optisch ist der Cupra Born ein starkes Statement. Hinter der vielversprechenden Außenhaut steckt jedoch weniger ein heißblütiger Sport - als vielmehr ein guter Alltagswagen für Firmenflotten.

Das wilde Sickenspiel, gummibedampfte Riesenräder mit Kupferakzenten, Spoiler, Blades, Diffusor und der böse Blick lassen ein temporeiches und betont sportliches Fahrvergnügen erwarten. Doch im Praxistest haben wir den leidenschaftlich wirkenden Bruder des nüchternen VW ID.3 doch anders erlebt.

Cupra Born taugt für längere Dienstreisen

Wichtigste Erkenntnis: Er fährt sich nicht ganz so wild, wie es sein expressives Styling vermuten lässt. Dafür sind es andere Talente, mit denen der in Zwickau gebaute Spanier überrascht. Außerdem: Obwohl der Cupra Born mit kleinem Akku und schwächstem Motor angetreten ist, bietet er ein Leistungs- und Reichweitenniveau, das ihn sogar für Einsätze für längere ausgedehnteren Dienstreisen qualifiziert.

Höchstgeschwindigkeit ist auf 160 km/h limitiert

In Zahlen ausgedrückt sind es ein 204 PS starker Heckantrieb sowie eine 58 kWh große Batterie, die den Basis-Born antreiben. Bei Ampelsprints muss der kompakte Cupra damit keinen Gegner fürchten. Zwar klingen die 7,3 Sekunden für den 100-km/h-Sprint theoretisch nicht nach Sportwagenniveau, doch das volle Beschleunigungspotenzial lässt sich lässig und spontan abrufen. Zurückhaltend ist hingegen die Höchstgeschwindigkeit, denn in dieser Antriebskombination sind nicht mehr als 160 km/h drin.

Cupra Born 2022 Foto: Cupra
Schick und modern eingerichtet: das Cockpit des Cupra Born.

Raumgefühl auf Oberklasseniveau

Fond und Kofferraum sind für den Dienstalltag gut dimensioniert. Auch vorderen Gästen bietet der 4,32 Meter lange Fünftürer ein ordentliches Platzangebot, zumal die weit nach vorne reichende und tief heruntergezogene Frontscheibe ein Raumgefühl auf Oberklasseniveau vermittelt. Dazu passt auch das niedrige Geräuschniveau aufgrund des nahezu lautlosen E-Antriebs. Der Stromer bietet ein Akustikkomfort, wie man ihn früher in der Luxusklasse erleben konnte. Für das geräuscharme Gleiten der Neuzeit muss man allerdings deutlich weniger investieren.

Reichweite schrumpft bei Kälte und Autobahn

31.277 Euro (alle Preise netto) sind es übrigens, die Cupra für die Version mit kleiner Batterie aufruft, die laut WLTP-Messung für 424 Kilometer reichen soll. Praktisch sind es deutlich weniger. Im Stadtverkehr und bei Außentemperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunkts waren bei uns nur etwas mehr als 300 Kilometer drin. Auf der Autobahn im Normalfahrmodus schrumpfte der Radius auf 250 Kilometer. Damit lassen sich aber durchaus auch weitere Touren bewältigen.

So sind wir mit vollem Akku zu einer rund 330 Kilometer langen Fahrt mit einem auf 120 km/h gesetzten Tempomat aufgebrochen. Nach etwas mehr als 200 gefahrenen Kilometer und mit etwas über 40 Kilometer Restreichweite hat uns das Navi einen Tankstopp an einer Autobahnraststätte empfohlen. 33 Minuten dauerte es anschließend an einer 150-kW-Ladesäule, die zwischenzeitlich über 100 kW Ladestrom lieferte, um 37 kWh Strom nachzufüllen, was uns mit einem komfortablen Reichweitenpolster für die restliche Strecke versorgte. Insgesamt war der Born mit einem Verbrauch von fast 23 kWh pro 100 Kilometer nicht das sparsamste E-Auto im bisherigen Testzyklus.

Cupra Born 2022 Foto: Cupra
Auch das Heck des Cupra Born wurde besonders ausdrucksstark gestylt.

E-Autos aktuell die günstigere Alternative

Am Reiseziel haben wir mangels Wallbox an einer Haushaltsteckdose knapp über 40 kWh nachgeladen, was über 20 Stunden dauerte und ungefähr 13 Euro kostete. 100 Kilometer haben bei der Autobahntour inklusive Schnelllader ziemlich genau 10 Euro gekostet. Es ist noch nicht lange her, da war man mit einem Diesel günstiger unterwegs, doch angesichts weiter explodierender Spritpreise sind E-Autos aktuell die eindeutig günstigere Alternative. Wird der Born sparsam bewegt und mit billigem Haushaltsstrom, gerne auch via Wallbox betankt, lassen sich die Energiekosten nahezu halbieren. Apropos Sparpotenzial: Wird die Innovationsprämie von 9.570 Euro beantragt, sinkt der faktische Preis für den Basis-Born auf 23.235 Euro.

Infotainment-Technik und Head-up-Display überzeugend

Richtig gut gefallen und überzeugt haben uns die Infotainment-Technik und das optionale Head-up-Display. Das eigene Smartphone ist schnell verbunden, was unter anderem die Möglichkeit schafft, gespeicherte oder gestreamte Musik abzuspielen und die Freisprecheinrichtung zu nutzen. In einer Ladeschale versorgte sich das Handy ohne Kabelanschluss zudem mit Strom. Darüber hinaus hat uns das Head-up-Display mit seiner Augmented-Reality-Funktion immer wieder Symbole und Grafiken ins Blickfeld projiziert, die dann wie Verkehrsschilder wirken und für eine bessere Orientierung sorgen. Hier bietet die Technik ein schickes und auch praktischen Ineinandergreifen von realer und virtueller Welt. Vieles spricht also für einen Cupra Born, auch wenn man in der Basis vielleicht weniger Performance bekommt als man angesichts der starken Optik vielleicht erwarten würde.

Cupra Born (58 kWh) – Technische Daten

Fünftürige, fünfsitzige Limousine der Kompaktklasse
Länge: 4,32 Meter
Breite: 1,81 Meter (mit Außenspiegeln: 2,07 Meter)
Höhe: 1,54 Meter
Radstand: 2,77 Meter
Kofferraumvolumen: 385 – 1.267 Liter

Elektromotor
204 PS
maximales Drehmoment: 310 Nm ab 1 U/min
Heckantrieb
Eingang-Automatik
0-60 km/h: 3,4 s
0-100 km/h: 7,3 s
Vmax: 160 km/h
Batteriegröße: 58 kWh
Reichweite: 395 - 424 Kilometer
Normverbrauch: 15,5 – 16,7 kWh/100 km.
CO2-Ausstoß: 0 g/km
Effizienzklasse: A+
Testverbrauch 22,6 kWh Preis: 31.277 Euro

Kurzcharakteristik

Warum: Weil er ein guter Alltagsstromer mit einer sehr emotionalen Ausstrahlung ist.
Warum nicht: Weil er in einigen Punkten das dynamische Versprechen der Marke Cupra nicht einlösen kann.
Was sonst:  VW ID.3, Hyundai Ioniq 5, Renault Megane E-Tech