Toyota Proace City Verso Fahrbericht Der Vierte im Bunde

Toyota Proace City Verso Foto: Toyota 13 Bilder

Der Hochdachkombi Toyota Proace City ist die japanische Variante von Citroen Berlingo, Opel Combo und Peugeot Rifter. Außerdem gibt's den Toyota auch als Lieferwagen.

Ein kompakter City-Transporter fehlte Toyota bislang. Diese Lücke schließt jetzt der Proace City und rundet gleichzeitig das Nutzfahrzeugprogramm nach unten ab. Jedoch ist der kompakte Japaner kein Eigengewächs, sondern stammt – wie sein größerer Bruder Proace – aus der Kooperation mit dem französischen PSA-Konzern. Darum teilt sich er sich die Plattform mit Citroën Berlingo, Opel Combo sowie Peugeot Rifter. Und genauso wie die ist der Proace City in zwei Radständen sowie zwei Karosserielängen mit 4,41 und 4,75 Metern lieferbar. Los geht’s mit dem Kastenwagen bei 16.500 Euro, der günstigste Kombi beginnt bei 17.361 Euro (alle Preise netto).

Sieben Sitze auch für die Kurzversion

Die Pkw-Variante hört auf die Zusatzbezeichnung Verso. Auch sie gibt es in zwei Karosserielängen. Darüber hinaus lassen sich beide gegen Aufpreis zum Siebensitzer aufrüsten. Eine zweite Schiebetüre, die den Einstieg erleichtert, kostet allerdings extra, zumindest bei der Basisversion. Dafür fällt das Platzangebot überaus großzügig aus. Vorne wie hinten überzeugt der Wagen mit reichlich Bewegungsfreiheit. Selbst in der dritten Sitzreihe können es Erwachsene auf kurzen Strecken einigermaßen gut aushalten. Für Kinder gehen die hinteren Plätze aber in Ordnung. Bei voller Bestuhlung schrumpft das Gepäckraumvolumen auf gerade einmal 65 Liter zusammen. Das reicht allenfalls noch für drei kleine Reisetaschen.

Der Richtige für den Großeinkauf

Richtig gut sieht´s hingegen beim Fünfsitzer aus. Der verstaut in seinem Kofferraum üppige 597 bis 2.126 Liter. Und die 34 Zentimeter längere XL-Variante toppt das nochmals locker. Schon im Normalfall bunkert sie stolze 850 Liter im Heck. Mit völlig flach gelegten Sitzen werden es 2.693 Liter. Das genügt locker für den Transport von mehreren Waschmaschinen. Nicht schlecht, zumal der Japaner gut 690 Kilogramm zuladen darf.

Zum einfacheren Be- und Entladen von kleineren Gegenständen lässt sich sein Heckfenster separat öffnen. Das ist schon deshalb praktisch, da der Proace nur eine riesige Heckklappe hat. Und die ließe sich in engen Parklücken ncht aufschwingen, weil ihr schlicht der Platz fehlt.

Toyota Proace City , Lieferwagen Foto: Toyota
Auch als kleiner Transporter wird der Toyota angeboten

Auch der Transporter kann sich sehen lassen. 3,3 Ware kann er laden. Selbst beim Modell mit kurzem Radstand passen zwei Europaletten rein. Der vorhandene Raum lässt sich zudem mittels "smart Cargo" noch besser nutzen. Damit lässt sich der äußere Beifahrersitz der Doppelbank umklappen. Das erhöht das Frachtvolumen auf 3,8 bei der Kurz-, beziehungsweise 4,3 Kubikmetern bei der Langversion. Eine ebenfalls optionale Dachklappe steigert zusätzlich den Nutzwert.

Handwerkern oder Kurieren dürfte zudem gefallen, dass man bis zu einer Tonne einladen darf – das ist Bestwert in dieser Klasse. Damit der Franko-Japaner nicht zu viel mitnimmt, überwacht ein Beladungssensor kontinuierlich die Stoßdämpfer. Wird die Zuladungsgrenze überschritten, warnt eine Leuchte im Cockpit. Außerdem eignet sich der Proace City prima als Gespann und kann bis zu 1.500 Kilo schwere Anhänger an seinen Haken nehmen.

Innen wohnliche Atmosphäre

Im Innenraum kann der Toyota seinen Nutzfahrzeugcharakter nicht ganz verbergen. Hierfür gibt es einfach zu viele harte Kunststoffe. Wirklich schlimm ist das aber nicht. Alles ist voll verkleidet und das zweifarbige Cockpit sieht nicht nur schick aus, sondern glänzt mit einfacher Bedienbarkeit. Neueinsteiger fühlen sich zudem im Toyota wohl, da der hoch positionierte Schalthebel griffgünstig zur Hand liegt. Auch die Konnektivität passt. In den besseren Varianten gibt es einen acht Zoll großen Touchscreen, der Smartphones vernetzt, während die Topversion serienmäßig mit Navi kommt.

Toyota Proace City Verso Foto: Toyota
Viel Platz, viele Ablagen - der Toyota ist ein typischer Hochdachkombi.

Und sonst? Abgesehen vom Marken-Logo am Lenkrad gleicht der Toyota innen Citroën Berlingo und Opel Combo bis ins kleinste Detail. Nur der Peugeot hebt sich mit einem kleineren Lenkrad sowie hoch gesetzten Armaturen ab. Außerdem haben alle die gleichen Fahrerassistenten. Je nach Ausstattung wartet auch der Toyota mit Verkehrszeichenerkennung, Spurhalter oder Totwinkel-Warner auf. Selbst ein kleines Head-up-Display, ein Fernlichtassistent oder eine Anhängerstabilisierung gibt es auf Wunsch. Ebenso natürlich die vielen praktische Ablagen, vom doppelten Handschuhfach bis zu Fächern in der Dachgalerie.

Die Motoren stammen aus dem PSA-Konzernregal und erfüllen alle die Euro 6d-Abgasnorm. Den 1,5 Liter großen Vierzylinder-Diesel gibt es in drei Leistungsstufen mit 75 PS (ausschließlich für den Kastenwagen), 102 PS sowie 130 PS. Der einzige Dreizylinder-Benziner kommt bei 1,2 Liter Hubraum auf 110 PS. Toyota bietet ihn in der PKW-Variante auch mit einer Achtstufen-Automatik an. Den kräftigsten Diesel mit 130 PS gibt es dagegen in beiden Karosserievarianten mit Automatik. Gegen Ende des Jahres soll es den Lieferwagen und Kombi als batterieelektrische Variante geben.

Der Japaner mag´s gemütlich

Beim Fahren macht der Toyota keinen Hehl aus einer französischen Herkunft. Die Lenkung arbeitet ausreichend mitteilsam und das Fahrwerk ist kommod abgestimmt. Der Topdiesel läuft zwar sehr kultiviert, beschleunigt für 130 PS aber etwas zäh und wirkt zugeschnürt. Da hätten wir mehr erwartet. Also lassen wir‘s gemütlich angehen. Nach unserer gemächlichen Runde zeigte der Bordcomputer allerdings 6,2 Liter an, obwohl der Motor im Schnitt eigentlich nur 4,4 Liter verbrauchen soll.

Rabatte für Gewerbekunden

Mit dem Proace City betritt Toyota Neuland. Daher müssen die Japaner erst einmal neue Kunden für das Hochdachkombi-Segment generieren. Zu diesem Zweck wurde Toyota Professional gegründet. Die neue Dachmarke kümmerst sich mit deutschlandweit 115 Vertriebspartnern um die speziellen Belange von Gewerbekunden. Vom Preis her schneken sich Berlingo, Rifter, Combo und Toyota Proace nichts. Aber mit Renault Kangoo oder VW Caddy sind ja auch harte Wettbewerber am Start. Die Kunden freut’s, denn bei Toyota können sie auf eine Kaufprämie hoffen. Auf bestimmte Versicherungstarife geben die Japaner nämlich 20 Prozent Rabatt. Außerdem ist im Transporter-Bonus auch eine Sondereinstufung für Existenzgründer sowie eine Zweitwagenregelung enthalten. Mal sehen, ob´s reicht.