Wirtschaft Bosch-Chef Fehrenbach befürchtet Rezession

Wirtschaft, Eurokrise, Rezession Foto: Archiv

Bosch verbucht Rückgang bei den Auftragseingängen

Bosch-Chef Franz Fehrenbach befürchtet, dass Europa durch die Schuldenkrise in eine Rezession schlittert. Die Hoffnung, dass die Euro-Staaten mit ihren Rettungspaketen die Finanzmärkte beruhigen könnten, habe sich nicht erfüllt. «Das Chaos ist größer geworden und damit auch die Krise. Inzwischen befürchte ich daher, dass die Krisenstimmung die Nachfrage beeinträchtigt», sagte der Chef des weltgrößten Autozulieferers der «Welt am Sonntag». Eine Rezession sei nicht mehr auszuschließen. Bei Bosch gebe es bereits einen ersten Rückgang bei den Auftragseingängen. Damit sich die Situation entspanne, solle Griechenland zur Drachme zurückkehren, empfahl Fehrenbach. «Bislang hatte ich mich immer dafür ausgesprochen, Griechenland in der Euro-Zone zu halten. Doch angesichts der jüngsten Ereignisse halte ich es für wichtiger, die Währungsunion zu schützen, als Griechenland mit aller Macht in der Euro-Zone zu halten.» Zugleich warnte er vor einer Ausweitung der Turbulenzen: «Es ist höchste Zeit, dass man sich mit Ländern wie Italien beschäftigt.» Dort müsse schleunigst ein konsequenter Sparkurs einschlagen werden. Am Krisenmanagement der Regierung übte der Bosch-Chef Kritik: «Die bisherigen Einzelentscheidungen, die von den Politikern gefällt wurden, haben allesamt nicht den Kern der Probleme getroffen. Die nötigen Schritte waren nicht mutig genug, die richtigen Hebel wurden nicht angesetzt.» Er forderte außerdem eine rigide Kontrolle der Finanzbranche. Fehrenbach kündigte überdies an, verstärkt Frauen in Führungspositionen zu berufen. «Bei uns waren Mitte der 90er Jahre drei Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt, heute sind wir bei knapp zehn Prozent, und wir haben uns ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt: Ende 2012 sollen es 15 Prozent sein», sagte der Manager. Das weltweit aufgestellte Technologieunternehmen brauche jede Frau. «Aber natürlich brauchen wir immer die besten Kandidaten für eine Aufgabe. Wenn Sie da nicht gezielte Frauenförderung betreiben, dann ist dies regelmäßig ein Mann. Aber wir haben das Thema erkannt und die entsprechenden Maßnahmen ergriffen.» Von verbindlichen Frauenquoten, wie sie Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) inführen will, hält der Bosch-Chef allerdings nichts: «Das ist gelinde gesagt weltfremd.»

Text: dpa