Der Sommer kommt und mit ihm die neuen Cabrios. Doch die Luft ist dünn geworden. Aber ganz ohne Neuheiten müssen Sie nicht auskommen. Fünf Beispiele.
Von wegen Qual der Wahl - wer noch vor ein paar Jahren ein neues Cabrio oder einen neuen Roadster gesucht hat, der konnte sich zwischen bald zwei Dutzend Modellen entscheiden, und jedes Jahr kamen eine Handvoll neue Offenheiten. Doch nachdem immer mehr Autos ihre Klappe für immer geschlossen haben, ist die Auswahl klein geworden und die Zahl der Neuheiten überschaubar. Aber ein paar Hersteller setzen ihre Kunden auch weiterhin an die frische Luft und leisten sich dafür sogar noch einmal eine Handvoll ganz neuer Modelle. Fünf davon haben wir hier zusammengestellt.
Mercedes CLE: Traumstern aus Stuttgart
Der SLK ist Geschichte, der AMG GT Roadster und die offene S-Klasse – kein anderer Hersteller hat in den letzten Monaten so viele Open-Air-Modelle eingestampft wie Mercedes. Doch so ganz lassen die Schwaben die Sonne am Sternenhimmel dann doch nicht sinken – und starten deshalb jetzt mit dem offenen CLE in die Frischluft-Saison. Den Viersitzer gibt es zu Preisen ab 55.800 Euro (alle Preise netto) zunächst mit Vier- und Sechszylindern mit bis zu 381 PS und sogar als Diesel. Nach den Ferien kommt auch ein AMG mit dann 449 PS und einer Spitzengeschwindigkeit, die mit 265 km/h eine solide Sturmfrisur garantiert. Und damit man das Cabrio auch bitte schön möglichst lange nutzt im Jahr, schlagen die Schwaben sogar dem Wetter ein Schnippchen: Ein Windabweiser über der Frontscheibe und die Nackenheizung in der Kopfstütze lassen einen die Temperaturen vergessen. So laut die Open-Air-Fans allerdings über den neuen Traumstern aus Stuttgart schwärmen, schwingt auch hier ein wenig Trauer mit. Schließlich hat der CLE gleich zwei andere Cabrios aus dem Gewissen und muss die offene C-Klasse genauso ersetzten wie die offene E-Klasse.
Ford Mustang: Cowboy im Cabrio
Er ist so amerikanisch wie John Wayne und Buffalo Bill – und mindestens so authentisch. Denn seit mittlerweile genau 60 Jahren stürmt der Ford Mustang über den Highway und hat es mit über zehn Millionen Exemplaren mittlerweile zum erfolgreichsten Sportwagen der Welt gebracht. Und wie es sich für einen echten Sportler gehört, lässt der bisweilen auch mal die Hüllen fallen. Deshalb verkauft Ford neben dem Coupé traditionell auch ein Cabrio. Das war in den ersten sechs Generationen so, und das ist auch in der siebten so, die mit zwei Jahren Verspätung in diesem Sommer auch zu uns kommt. Und anders als bei der letzten Auflage machen die Amis dabei gar nicht mehr den Versuch der Political Correctness und beschränken sich deshalb zumindest für den Export auf den klassischen V8. Der hat wie eh und je fünf Liter Hubraum, kommt aktuell auf 446 PS und zupft mit bis zu 250 km/h an den Locken. Und noch etwas ist wie immer: Mit einem Grundpreis von 54.622 Euro ist er das billigste V8-Cabrio weit und breit.
Maserati Gran Cabrio Folgore: Ode an die Stille
Bislang war es der bollernde Sound eines Achtzylinders, der die Fahrt im offenen Maserati untermalt und jede Spritztour zu einer Open-Air-Oper in der Arena de Verona gemacht hat. Doch wenn das Gran Cabrio in diesem Sommer zu Preisen ab knapp 176.500 Euro in die nächste Runde geht, hört man nur eine Ode an die Stille. Denn diesmal verkaufen die Italiener den fünf Meter langen 2+2-Sitzer auch als Folgore und ersetzen den Achtzylinder durch einen Akkupack. Der hat 92,5 kWh, ermöglicht 442 Kilometer Reichweite und speist drei E-Motoren, die zusammen auf 830 PS kommen. Das reicht für einen Sprint von 0 auf 100 km/h in weniger als drei Sekunden und ein Spitzentempo von 290 km/h. Damit ist auch ohne Verbrenner eine ziemlich verwirbelte Frisur garantiert. Trotzdem weiß Maserati um den sinnlichen Sound seiner Motoren – und spielt über die Boxen deshalb auf Knopfdruck einen künstlichen Klang ein. Wer’s authentisch mag, dem hat bis 2028 noch die Wahl: Für rund 16.800 Euro Aufschlag (!) gibt’s das Gran Cabrio auch mit einem drei Liter großen V6 mit 550 PS – und die Musik spielt dann wieder unplugged.
Ferrari 12Cilindri: Für die eilige Elite
Die Welt ist ungerecht. Als wären die Superreichen nicht ohnehin schon auf der Sonnenseite des Lebens zuhause, baut ihnen die PS-Branche auch noch die größte Auswahl an Open-Air-Modellen. Und allein in diesem Sommer kommen gleich drei neue dazu. In der Pole Position fährt dabei ganz sicher der Ferrari 12Cilindri, der seinen Namen zum Programm macht und in aller Herrlichkeit noch einmal die große italienische Oper mit zwölf Zylindern unter den freien Himmel bringt. 830 PS stark, 340 km/h schnell und 365.546 Euro teuer gehört er zu den spektakulärsten Sonnenbänken, auf denen man in diesem Sommer Platz nehmen kann. Und wer in Maranello abblitzen sollte, der muss auf Frischluft nicht verzichten. Schließlich kommt von Aston Martin in diesem Sommer auch ein neuer DB12 Volante (680 PS, 203.782 Euro) und McLaren stellt dem Artura Coupé einen Spider (700 PS, 229.412 Euro) zur Seite.
MG Cyberster: Back to the future
MG feiert seinen 100. Geburtstag und macht sich das größte Geschenk der Einfachheit halber selbst: Denn auch wenn die Marke mittlerweile aus China verantwortet wird und offene Autos dort noch weniger Freunde haben als hier, leistet sich der Traditionshersteller noch mal einen Roadster. Nur dass der beim Antrieb mit der Zeit geht, deshalb voll elektrisch fährt und auch einen futuristischen Namen trägt: Cyberster.
Nachdem der elektrische Roadster mit den spektakulären Lambo-Türen schon seit Jahren über die Messen geistert, soll er noch in diesem Sommer zu Schätzpreisen von gut 42.000 Euro aufwärts tatsächlich an den Start gehen – und das gleich in zwei Versionen: Als Allradler mit zwei Motoren und 544 PS oder als heckgetrieben mit 340 PS. Mehr Daten für die Europa-Version gibt es noch nicht. Doch in China ist der Cyberster schon auf der Straße – mit einem 77 kWh-Akku und 580 Kilometern Normreichweite. Soweit wird man den Roadster allerdings nur selten fahren – zumindest in England fängst es sicher schon von viel früher an zu regnen.