Angebot an E-Autos Zu viele SUV, kaum Kleinwagen

Foto: Nicole Holzer

Die Anzahl der am Markt verfügbaren E-Modelle stiegt 2023 um ein Drittel, doch in den beiden wichtigsten Segmenten sinkt das Modellangebot der Hersteller. Zusätzlich steigen die Preise. Das hat Konsequenzen.

Das derzeit verfügbare Modellangebot bremst den Hochlauf der E-Mobilität aus, so das Fazit der aktuellen Studie des Center of Automotive Management (CAM). Zwar gibt es 2023 mit rund 105 E-Modellen deutlich mehr Auswahl als im Vorjahr, doch mehr als die Hälfte sind SUV.

Zahl der verfügbaren Kleinwagen sinkt

Gleichzeitig sinkt die Zahl der verfügbaren Kleinwagen und Minis. Waren 2022 noch 14 Modelle in diesem Segment zu haben, sind es nun noch 12. Doch selbst von dieser ausgedünnten Palette sind noch weniger Modelle tatsächlich konfigurier- und bestellbar. Dazu gehören VW e-up!, Smart fortwo oder Honda e. Im gleichen Zeitraum ist die Auswahl bei den SUV ist von 31 auf 48 Modelle gewachsen.

Anstieg der Anschaffungspreise für E-Autos

Die Verdichtung der Modellpalette mit SUVs und Fahrzeugen der Oberen Mittelklasse und Oberklasse sowie die Ausdünnung des Angebots bei Kleinwagen und Minis führt zu einem Anstieg der durchschnittlichen Anschaffungspreise für E-Autos. Der mittlere Fahrzeugpreis (ohne Sonderausstattung) liegt im Erhebungszeitraum, gewichtet an den Neuzulassungen, bei 52.693 Euro. Dies entspricht einer Preissteigerung um 4.023 Euro (8,3 Prozent). Diese Entwicklung zieht sich fast durch alle Fahrzeugsegmente.

Kostete beispielsweise ein VW ID.3 im Jahr 2022 noch 38.060 Euro in der Basis, so sind es mittlerweile 39.995 Euro. Auch in der teuersten Ausstattungslinie ergibt sich eine Preiserhöhung von 43.720 Euro auf 47.595 Euro. Zum Vergleich: Der Startpreis des VW Golf liegt bei 29.275 Euro.

Mehr Reichweite und Ladeleistung

Neben den Preisen spielen auch technische Daten wie die maximale WLTP-Reichweite oder die Ladeleistung eine große Rolle bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen. Im Schnitt liegt diese 2023 bei 423 km, das entspricht einer Steigerung um 25 km (6 Prozent) im Vergleich zum Gesamtjahr 2022 entspricht. Die maximale Ladeleistung legte um 11 kW (9 Prozent) auf 133 kW zu.

Große SUV schaffen 488 km, Minis 214 km

Während Minis im Mittel nur auf eine Reichweite von 214 km kommen, liegen Fahrzeuge der Oberklasse bei 523 km. Kleine SUV kommen auf durchschnittlich 386 km, während es bei mittleren SUV 462 km und bei großen SUV 488 km sind.

Mangel an E-Autos in unteren Segmenten

Das Angebot in den kleinen Klassen wird nach Einschätzung des CAM auch 2024 mangelhaft bleiben. Daran werden auch weitere chinesische Importeure kaum etwas ändern. Erst ab 2025 sei mit einem verstärkten Angebot kostengünstiger und ausreichend wettbewerbsfähiger E-Autos zu rechnen – darunter Renault Twingo und VW ID.2.

Fazit von Studienleiter Stefan Bratzel:

„Während sich die Reichweite und Ladeleistung von Elektromodellen relativ gut entwickeln, krankt der Markthochlauf der Elektromobilität wesentlich an wettbewerbsfähigen Anschaffungspreisen im Vergleich zu Verbrennern. Der weitere Preisanstieg von Elektromodellen ist Gift für die neue Marktphase der Elektromobilität, bei der nach den technikaffinen Early Adoptern nunmehr Kundensegmente mit kleinerem Geldbeutel adressiert werden müssen. Für die Automobilhersteller wird die Reduzierung der Herstellkosten von Elektrofahrzeugen ein zentraler Erfolgsfaktor, zumal die globalen Marktführer Tesla und BYD bereits auf einer deutlich besseren Kostenbasis agieren. Die Reduzierung bzw. der mögliche Wegfall des Kaufzuschusses wäre für den weiteren dynamischen Markthochlauf in den nächsten zwei bis drei Jahren kritisch."

Die ausführliche Studie kann unter folgendem Link bestellt werden:

https://auto-institut.de/e-mobility-2/