DAT-Barometer Trendsetter Firmen-Fuhrpark

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Wie hoch ist der aktuelle Dieselanteil, wie reagieren die Fuhrparks auf lange Lieferzeiten und wie stehen Flottenchefs zu E-Fuels? Die Antworten gibt das aktuelle DAT-Barometer.

Fuhrparks gelten als Multiplikatoren und Technologietreiber. Fakt ist, dass die Hälfte aller gewerblichen Zulassungen und damit sehr große Stückzahlen von Neuwagen mit modernen Antriebstechnologien und Assistenzsystemen auf Fuhrparks zugelassen werden.

Fokus auf E-Antrieb wird kritisch betrachtet

In den Fuhrparks ist die Verteilung der Antriebsarten grundsätzlich anders als im Gesamtmarkt. Ein hoher Anteil moderner Dieselmotoren prägt Fuhrparks, aber auch E-Autos gehören unter anderem aufgrund steuerlicher Vorteile zum Standard in Firmenflotten. Die Fuhrparkleiter sehen allerdings die Fokussierung der Politik auf rein batterieelektrische Antriebe eher mit gemischten Gefühlen. Die terminliche Festlegung zum Verbrennerausstieg seitens der Politik halten viele für den falschen Weg. Eine Alternative neben der Elektromobilität wären synthetische Kraftstoffe. Viele der befragten Fuhrparkleiter haben sich bereits intensiv damit beschäftigt und schätzen diese als vielversprechend ein.

Diesel bleibt dominant

Die Entwicklung der Antriebsarten in Firmenfuhrparks während der vergangenen drei Jahre zeigt, dass nach wie vor der Verbrenner und dort vor allem der Diesel die wichtigste Antriebstechnologie bleibt. Der Diesel-Anteil lag im März 2023 bei 64 Prozent, 17 Prozent entfielen auf Benziner, der Rest (19 Prozent) fuhr mit alternativem Antrieb. Die Verfügbarkeit von neuen Diesel- und auch Benzin-Pkw ist aufgrund der veränderten Modellpolitik der Hersteller bereits eingeschränkt. Gleichzeitig wächst durch die steuerlichen Anreize für BEV und PHEV die Durchdringung von alternativen Antrieben in den Flotten weiter (davon aktuell BEV: 47 Prozent und PHEV: 42 Prozent). Außerdem sieht eine große Mehrheit der Befragten (81 Prozent) derzeit ihre Flotte nicht in der Lage, alle Strecken rein batterieelektrisch zurückzulegen.

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Die Durchdringung von Verbrennermotoren, insbesondere Dieselmotoren (64 Prozent), in den Fuhrparks ist weiterhin sehr hoch.

Probleme bei der Beschaffung von Neuwagen

Die Frage, ob alle fest geplanten Pkw-Anschaffungen im vergangenen Jahr getätigt wurden, bejahten 32 Prozent der Fuhrparkleiter. Die große Mehrheit allerdings (68 Prozent) verneinte dies. Als Gründe wurden vor allem die langen Lieferzeiten genannt (84 Prozent). Häufig waren aber auch die gewünschten Fahrzeuge (57 Prozent) oder bestimmte Ausstattungsmerkmale (27 Prozent) nicht bestellbar. Die hohen Preise, die 2022 vor allem bei Endverbrauchern einen Autokauf verhinderten, spielten „nur“ bei 36 Prozent der Fuhrparkleiter eine Rolle. Dies kann damit zusammenhängen, dass 80 Prozent der Fuhrparks mit geleasten Fahrzeugen operieren und nur 20 Prozent die Fahrzeuge tatsächlich selbst kaufen.

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Eigene Poolfahrzeuge stopfen Lieferengpässe

Grundsätzlich ist die Situation auf dem Neuwagenmarkt weiter angespannt. Lieferschwierigkeiten, insbesondere die Verfügbarkeit von diversen Komponenten wie Halbleiter, sorgen weiterhin für lange Lieferzeiten. Falls Fahrzeuge im Fuhrpark nicht zum vereinbarten Termin getauscht werden können, würden 80 Prozent der Fuhrparkleiter bestehende Verträge mit ihren Leasinggesellschaften verlängern, um die Mobilität in der Flotte sicherzustellen. Sollten dennoch einmal Lücken bei der Fahrzeugversorgung vorhanden sein, greifen die meisten Fuhrparkleiter (77 Prozent) auf eigene Poolfahrzeuge zurück, gefolgt von Pkw der Autovermieter (63 Prozent). Auto-Abos sind bei 21 Prozent der Befragten eine Option, hingegen Carsharing nur bei 7 Prozent.

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Eigene Poolwagen bleiben die wichtigsten Lückenfüller, wenn Flottenfahrzeuge nicht getauscht werden können. Im vergangenen Jahr konnten 68 Prozent aller Fuhrparkleiter ein oder mehrere fest geplante Fahrzeuganschaffungen nicht tätigen. Hauptgrund waren lange Lieferzeiten.

Methodik des DAT-Barometers

Das DAT-Barometer ist eine Momentaufnahme aus primär- und sekundärspezifischen Daten des Automarkts. Für die Fuhrparkleiter-Befragung wurden im Auftrag der DAT 147 Interviews (CAWI) über TeleResearch durchgeführt (Feldzeit: 03.–10.03.2023). Da keine amtlichen Daten zur Anzahl und Struktur der Betriebe mit Fuhrparks vorliegen, handelt es sich um eine Trendstudie. Befragt wurden Fuhrparkleiter aus Industrie, Gewerbe, Handel und Öffentlichem Dienst.