Deutschland-Trend E-Mobilität: Wer die Nase vorn hat

Tesla Model Y 2023 Foto: Tesla

Es ist kein Geheimnis, dass Tesla Marktführer bei den Neuzulassungen in Deutschland ist. Doch wer folgt im Ranking und was ist eigentlich mit den Hybriden? Der CAM-Report gibt Auskunft.

Im ersten Quartal 2023 wurden 94.736 reine Elektrofahrzeuge (BEV) zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahrszeitraum entspricht dies einem Zuwachs von 13,2 Prozent. Damit entwickeln sich E-Fahrzeuge trotz der deutlichen Absenkung der Förderprämie weiter überdurchschnittlich zum Gesamtmarkt, der um 6,5 Prozent zu-gelegt hat. Insgesamt steigt der Neuzulassungsanteil auf 14,2 Prozent.

Neuzulassungen Plug-in Hybride hat sich nahezu halbiert

Demgegenüber haben sich die Neuzulassungen von Plug-in Hybriden (PHEV) mit nur noch 37.545 Pkw nahezu halbiert. Der PHEV-Anteil sinkt nach dem Auslaufen der Förderprämie auf nur noch 5,6 Prozent. Allerdings bleibt die Begünstigung von PHEVs durch den geldwerten Vorteil.

Anteil Diesel liegt nur noch bei 18,9 Prozent

Insgesamt steigt der Gesamtmarkt auf 666.818 Neuzulassungen. Der Benzinanteil liegt bei 37,3 Prozent, während Dieselfahrzeuge nur noch 18,9 Prozent der Neuzulassungen betragen. Für das Gesamtjahr rechnet das CAM mit einem Wachstum von reinen Elektrofahrzeugen um 17 Prozent auf 550.000 im Vergleich zum Vorjahr (2022: 470.559).

Marktführer ist und bleibt Tesla

Marktführer unter den Elektrofahrzeugen (BEV) in Deutschland ist im bisherigen Jahresverlauf Tesla mit 20.655 Neuzulassungen gefolgt von der Marke VW mit 13.443 Pkw. Die Marken Audi und Mercedes kommen mit 7.637 bzw. 7.298 Pkw auf Rang 3 und 4 vor Hyundai (5.394) und BMW (4.334). In die Top-10 der BEV-Neuzulassungen gelangen noch Smart (3.380) und Fiat (3.125) sowie erstmals der chinesische Hersteller MG Roewe (3.117) gefolgt von Skoda (2.736).

Top-Ten der Marken von Tesla bis Ford

Neben den reinen Elektro-Marken Tesla, Smart und Polestar erreichen einige Hersteller deutlich überdurchschnittliche BEV-Anteile an den Neuzulassungen. Auf hohe BEV-Anteile kommen die Modelle von MG mit 81 Prozent, Mini mit 27,5 Prozent, Volvo mit 24 Prozent und Hyundai mit 23,7 Prozent, während Peugeot, Fiat und Renault noch leicht über dem Durchschnitt von 14,2 Prozent liegen. Unterdurchschnittlich zum Markt bewegen sich im ersten Quartal des Jahres 2023 die BEV-Anteile von Audi (12,6 Prozent), VW (10,6 Prozent), Mercedes (10,2 Prozent) und BMW (7,5 Prozent). Bei Herstellern wie Toyota (4,4 Prozent) oder Ford (2,3 Prozent) spielen reine Elektrofahr-zeuge beim Fahrzeugverkauf in Deutschland noch fast keine Rolle.

43,4 Prozent der Elektrozulassungen sind SUV

Im vergangenen Jahr entfielen rund 470.000 Neuzulassungen in Deutschland auf reine Elektrofahr-zeuge, die sich auf 78 Modelle der Automobilhersteller verteilen. Eine modell- und markenspezifische Segmentanalyse zeigt, dass rund 43,4 Prozent der Elektrozulassungen auf SUV entfallen, darunter 35,6 Prozent auf mittlere SUV. Auf Minis, Kleinwagen und Kompaktklassen entfallen 40,4 Prozent der BEV-Neuzulassungen.

Foto: FooTToo@viaCanva
Eine modell- und markenspezifische Segmentanalyse zeigt, dass rund 43,4% der Elektrozulassungen auf SUV entfallen, darunter 35,6% auf mittlere SUV. Auf Minis, Kleinwagen und Kompaktklassen entfallen 40,4 Prozent der BEV-Neuzulassungen.

Anschaffungskosten liegen deutlich höher als bei Benzinern

Die Anschaffungspreise von Elektrofahrzeugen bewegen sich im Vergleich zu den Benzinmodellen immer noch in einem weit überdurchschnittlichen Bereich. Der mittlere Einstiegspreis aller 78 BEV-Modelle liegt gewichtet an den Neuzulassungen bei 48.700 Euro. Die Einstiegspreise von Kleinst-, Klein- und Kompaktwagen (niedrige Segmente) betragen im Mittel 32.155 Euro, während die besonders populären SUV und Geländewagen auf einen Durchschnittspreis von 47.627 Euro kommen. Die mittleren SUV beginnen bei einem Einstiegspreis von 46.412 Euro.

Reichweite, Gewicht und Stromverbrauch

Die Reichweiten der Elektrofahrzeuge befinden sich bereits auf einem relativ hohen Niveau. Die durchschnittliche Reichweite der 78 Modelle (beste Ausstattungslinie) liegt bei 421 km (WLTP), wobei in den niedrigen Segmenten 342 und in der Oberen Mittelklasse und Oberklasse im Mittel 553 km (WLTP)erreicht werden.

Das Leergewicht der Einstiegsmodelle liegt im Mittel bei 1.882 kg. Große SUV kommen auf mehr als 2,5 Tonnen Leergewicht, während die mittleren SUV bereits über 2 Tonnen wiegen. In den niedrigen Segmenten liegt das Gewicht bei 1.459 kg.

Der durchschnittliche Stromverbrauch der Einstiegsmodelle liegt bei 16,0 kWh/100km. Dabei ergibt sich ein teils erhebliches Gefälle zwischen Modellen in den niedrigen Segmenten (Mini, KW, UMK) mit einem gewichteten Verbrauch von 15,1 sowie SUVs mit 16,8 kWh/100km.

Tipp von Studienleiter Stefan Bratzel

„Die Elektromobilität in Deutschland und China entwickelt sich weiter überdurchschnittlich zum Gesamtmarkt. Es zeigt sich, dass es innerhalb der Segmente erhebliche Unterschiede bei Preis und Leistungsmerkmalen von Modellen gibt. Ein Modellvergleich lohnt sich. Durch den Marktführer Tesla wurde ein weltweiter Preiskampf ausgelöst, der längerfristig zu niedrigeren

Über den Electromobility Report:

Der CAM Electromobility Report 2023 analysiert regelmäßig die aktuellen Markt-, Absatz- und Innovationstrends der Elektromobilität in wichtigen Kernmärkten (z.B. China, USA, Europa und Deutschland). Gleichzeitig werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Markthochlauf der Elektromobilität empirisch beleuchtet. Die daraus abgeleiteten Annahmen werden schließlich in Markthochlauf-Szenarien für das Jahr 2030 überführt. Die Untersuchung konzentriert sich auf reine Batteriefahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV).

Mehr Informationen: https://auto-institut.de/e-mobility/

Über das CAM:

Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhoch-schule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Seine Kunden unterstützt das Auto-Institut auf Basis umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zur Markt- und Finanz-Performance von Automobilherstellern und Automobilzulieferunternehmen. Mittels eines fundierten Branchen-Know-hows und intimer Marktkenntnisse erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft.