Übersicht Dienstfahrrad Treten für die Arbeit

Dienstrad Foto: Jobrad

Leasing, Überlassungsvertrag und Versicherung: Was muss der Chef bei Diensträdern beachten?

Jeder kennt wahrscheinlich gerade jemanden, der auf sein neues Fahrrad wartet. Die Branche profitiert von der Coronalage ebenso wie von einem wachsenden Bewusstsein für umweltfreundliche Mobilität. Das Verkehrs­ministerium fragt beim Fahrrad-Monitor normalerweise alle zwei Jahre ab, wohin die Trends gehen, doch die Coronasituation war dem Ministerium 2020 eine Extrarunde wert. Dabei kam heraus, dass 25 Prozent der deutschen Bürgerinnen und Bürger jetzt häufiger das Fahrrad ­nutzen als vor der Pandemie. Und in 18 Prozent der Fälle ersetzte es ein anderes Verkehrsmittel – also hauptsächlich Autos und den öffentlichen Nahverkehr.

Diesen Trend können Unternehmen nutzen, und viele tun es bereits. Diensträder sind allerorten verbreitet, in manchen Bundesländern sogar bei Beamten. Dafür gibt es gute Gründe: Radelnde Mitarbeiter sind seltener krank, kommen motivierter zur Arbeit und bringen dem Unternehmen so Mehrwert.

Als Gehaltsextra steuerfrei

Am beliebtesten ist dabei nach wie vor das Modell der Gehaltsumwandlung. Die Leasingrate wird vom Bruttogehalt einbehalten, die Nettobelastung sinkt folglich, ebenso allerdings die Beiträge für die Sozialversicherungen. Zudem müssen Dienstradler ein Viertel des Bruttolistenpreises ihres Zweirades mit einem Prozent als geldwerten Vorteil versteuern. Immerhin fällt die vom Auto bekannte Versteuerung des Arbeitsweges weg. Doch es gibt noch eine für Mitarbeiter attraktivere Methode: Übernimmt der Arbeitgeber, wie bei Dienstwagen üblich, sämtliche entstehenden Kosten, muss der Mitarbeiter keinen geldwerten Vorteil bezahlen – und darf dennoch privat radeln.

Mit einer solchen Regelung motivieren Unternehmen ihre Mitarbeiter also eher dazu, ein Dienstradangebot zu nutzen. Damit die Räder dann nicht nur an sonnigen Sonntagen die Garage verlassen, können Firmen zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Umkleiden, Duschen und Fahrradstellplätze am Arbeitsplatz führen dazu, dass mehr Kollegen mit dem Rad pendeln. Ebenfalls wichtig sind Lademöglichkeiten für die Akkus von Pedelecs vor Ort.

Doch nicht nur Pendler und Freizeitradler können für einen Beitrag zu mehr Rädern auf den Straßen sorgen. Denkt ein Unternehmen seine Mobilität gesamtheitlich, tun sich auch ganz praktische Anwendungsfälle auf. Auf weitläufigen Werksgeländen gehören Fahrräder schon lange zum Alltag, doch auch für kurze Wege zwischen zwei Büros eignen sie sich. Ein Fahrradpool mit Privatnutzungsmöglichkeit kommt nicht nur bei hippen Agenturen in Innenstädten gut an. Auch Lieferfahrzeuge können mit Elektro- und Pedalantrieb funktionieren. Lastenräder mit 150 Kilogramm Nutzlast werden bundesweit mit 30 Prozent der Anschaffungskosten oder maximal 2.500 Euro gefördert. Zusätzlich gibt es häufig lokale Förderungen. Das kann nicht nur aus gesundheitlicher und ökologischer Sicht ein guter Grund zum Aufsteigen sein – auch das Image eines Betriebes profitiert bei entsprechendem Marketing von so viel Pedalkraft.

S-Pedelec 2021 Foto: Hans-Dieter Seufert
Sonderfall S-Pedelec: Normale Pedelecs unterstützen beim Treten bis Tempo 25. Damit gelten sie als normale Fahrräder, inklusive Nutzung von Radwegen und ohne separate Haftpflichtversicherung. S-Pedelecs wie das abgebildete Stromer ST 3 hingegen unterstützen ebenfalls nur beim Treten, aber eben bis Tempo 45 – was sie rechtlich zu Kleinkrafträdern samt Kennzeichen und Versicherungspflicht macht. Damit dürfen sie leider keine Radwege benutzen, außer es ist per Schild ausdrücklich erlaubt.

Fahrradträger im Test

Die Stiftung Warentest hat acht Fahrradträger für die Anhängerkupplung getestet. Alle Radträger eignen sich für zwei Fahrräder und 60 Kilogramm Zuladung – halten also auch Pedelecs aus. Nicht alle konnten beim Crashtest mit 30 km/h überzeugen. Der MFT Compact für nur 360 Euro löste sich dabei komplett von der Kupplung, und selbst bei einer Vollbremsung hielt er der Belastung nicht stand und beschädigte das Trägerfahrzeug. Wir zeigen hier die beiden bestbewerteten Fahrradträger.

Thule Easyfold XT2 Radträger Foto: Thule
Thule Easyfold XT2: Den Testsieger haben wir hier vor einem Jahr ausführlicher vorgestellt. Der mit 560 Euro teuerste, laut Stiftung Warentest aber der mit Abstand beste und sicherste Träger im Test.
Thule Fahrradträger 2021 Foto: Thomas Küppers
Anhängerkupplung am Dienstwagen: Bei schweren Pedelecs sollten Fahrer die Stützlast im Auge behalten. Mit zwei Rädern und Fahrradträger kommen schnell 80 Kilo zusammen – zu viel für manchen Kompaktwagen.

Anbieter von Dienstradleasing:

Bicicli
Bicicli sieht sich als Anbieter von Komplettlösungen. Als Mobilitätsberater hilft das junge Berliner Unternehmen beim Aufbau einer Fahrradinfrastruktur im Unternehmen und bei der Fuhrparkverwaltung – kurz: bietet Full-Service-Fahrradleasing an.

Bikeleasing
Dieser Anbieter ist schon seit einigen Jahren im Geschäft. Er hat Standardleasingverträge mit 36 Monaten Laufzeit im Programm; der Vertrag kann in einer App ein­gesehen werden. Am Ende der Leasingzeit soll das Fahrrad für 18 Prozent des UVP übernommen werden können.

Business Bike
Business Bike wirbt damit, den kompletten Leasingvorgang digital abschließen zu können. Auch die Abwicklung von Service und Schäden läuft per App. Mobilitätsgarantie und Vollkasko gibt es auch.

Company Bike
Company Bike Solutions hat sich auf größere Unternehmen ab 500 Mitarbeitern spezialisiert. Die Fahrrad­auswahl funktioniert über einen eigenen Onlineshop, der auch in Kundenfarben gebrandet wird. Die Münchner bieten dabei individuelle Beratung und stabile Prozesse.

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Eurorad
Eurorad bietet Dienstradleasing als Partner der ZEG. In ihr organisieren sich zahlreiche Fahrradhändler für bessere Einkaufskonditionen. Dadurch kann Eurorad auf ein recht großes Händlernetz für Wartung und Einkauf zugreifen, allerdings ist die Markenauswahl begrenzt.

Jobrad
Der Platzhirsch aus Freiburg ist seit 2008 im Fahrradleasing aktiv. Die lange Erfahrung spiegelt sich in übersichtlichen Onlinebeispielrechnern und transparenten Angeboten wider. Die Palette reicht vom einfachen Leasing bis zum Rundum-sorglos-Paket.

Lease a Bike
Lease a Bike richtet sich an Unternehmen jeglicher Größe, vom Selbstständigen bis zu Großunternehmen. Der Anbieter stellt ein Onlineportal zur Verfügung, über das die Mitarbeiter ihr Fahrrad selbst auswählen können. Die Verwaltung kann so komplett digital erfolgen.

Mein-Dienstrad.de
Auch Mein-dienstrad.de richtet sich an alle Unternehmensgrößen. Der Oldenburger Anbieter arbeitet mit 4.500 Händlern in Deutschland zusammen und ist schon seit 2012 aktiv. Die Abwicklung läuft auch hier überwiegend online.