Dienstwagencheck der Deutschen Umwelthilfe So sauber fahren deutsche Bischöfe

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Katholische und Evangelische Bischöfe trennt neben ihrer Konfession auch die Sensibilität in Sachen Klimaschutz bei der Wahl ihrer Dienstwagen. Fast vorbildlich fahren die evangelischen Würdenträger vor. Die Schere zu ihren katholischen Kollegen wird damit immer größer.

Protestanten und Katholiken trennt nicht nur beim Glauben einiges. Auch bei der Wahl ihrer Dienstwagen agiert das kirchliche Spitzenpersonal durchaus unterschiedlich, wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) berichtet: Katholische Bischöfe fahren bei der Wahl ihrer Dienstautos deutlich beim Klimaschutz hinterher. Von den 12 verteilten roten Karten für Emissionswerte von mehr als 157 Gramm CO2 pro Kilometer, die die DUH beim diesjährigen Dienstwagencheck unter den 47 untersuchten bischöflichen Kirchenstellen austeilte, wurden elf an katholische Würdenträger verteilt. Im Schnitt emittieren Limousinen der katholischen Würdenträger 149 Gramm CO2/km, bei den evangelischen sind es lediglich 130 Gramm.

"Die Katholiken haben ein viel starreres Beharrungsvermögen", sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch bei der Präsentation der Untersuchung in Berlin. Und er sieht die Diskrepanz zwischen der evangelischen und katholischen obersten Kirchenleitung von Jahr zu Jahr steigen. Betrug der Abstand zwischen den Konfessionen vor zwei Jahren noch fünf Gramm, sind es nun 19 Gramm. Der Schnitt beider Konfessionen liegt bei 140 Gramm. Insgesamt wurden neben den 12 roten auch 14 grüne (CO2-Emissionen bis 130 g/km) und 20 gelbe Karten (131 bis 156 g/km) verteilt.

Katholische Würdenträger mit mehr CO2 unterwegs

Schlusslicht bei der Bewertung ist der Essener Bischof Overbeck, der zwar die Auskunft verweigerte, von dem aber bekannt ist, dass er einen VW Phaeton fährt. Da keine Informationen zur Motorisierung vorliegen, kann der CO2-Ausstoß zwischen 224 und 290 Gramm liegen. Auch Kardinal Lehmann aus Mainz wollte sich nicht in die Garage schauen lassen. Aber auch bei ihm ist das Fahrzeug nicht unbekannt: Es ist ein allradgetriebener Mercedes R 350 CDI, der einen Ausstoß von 223 Gramm CO2 hat. Mit besonderem Interesse schaut man natürlich auch auf das Limburger Bistum mit Tebartz-van Elst. Mit seinem BMW 535d (156 g CO2/km) erntet er zwar die gelbe Karte. Aber mit nur einem Gramm mehr wäre der Limburger Bischof auch auf die rote Liste gerutscht.

Evangelischer Kirchenpräsident als Spitzenreiter

Dass es auch anders geht, zeigen die evangelischen Kirchenoberhäupter. Auf dem Spitzenplatz mit lediglich 107 Gramm trumpft Kirchenpräsident Heimbucher von der Evangelisch-reformierten Kirche mit seinem Mercedes E300 BlueTEC Hybrid auf. Als besonders beeindruckendes Beispiel wertet die DUH auch Landesbischof Meister von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, der vor zwei Jahren noch das Schlusslicht der Tabelle mit einem Phaeton einnahm und nun mit einem Mercedes E300 BlueTEC Hybrid unterwegs ist.

Im Vergleich zum Ranking des Vorjahres haben die kirchlichen Würdenträger den CO2-Ausstoß ihrer Dienstwagen im Schnitt um elf Gramm gesenkt, gegenüber 2011 sind es sogar 32 Gramm je Kilometer, so die DUH. Resch sieht die Kirchen aber noch deutlich entfernt von dem mittlerweile positiven Verhalten der bundesdeutschen Politiker bei der Wahl ihrer Dienstwagen. Schlusslicht sind weiterhin die Unternehmen, die sich zudem nicht in die Karten schauen lassen wollten.