E-Flotten Umstellung auf E-Mobilität stockt

Geotab Studie 2023 Foto: Kenny10@viaCanva/RS-Studios@viaCanva

Nur noch ein Viertel der Fuhrparkmanager ist laut aktueller Umfrage der Meinung, dass E-Autos die Firmen-Flotte mittelfristig dominieren. Woran das liegt und welches die größten Herausforderungen sind.

Die Transformation in deutschen Firmen-Fuhrparks wird wohl noch ein bisschen länger dauern als erwartet. Das zeigt die aktuelle Geotab-Umfrage in Zusammenarbeit mit Dataforce. Demnach glauben nur noch 25 Prozent der deutschen Fuhrparkmanager, dass E-Modelle bis 2028 in ihren Flotten dominieren werden. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber der vorherigen Studie, in der 57 Prozent der Manager optimistisch waren. Stattdessen rechnet ein Drittel der Befragten (32 Prozent) inzwischen mit einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren, ein Viertel (26 Prozent) sogar noch länger. Allerdings werden sie nach aktuellem Stand ab 2035 keine konventionellen Verbrenner mehr kaufen können.

Elektrifizierung nur schleppend

Die Studie zeigt, dass 82 Prozent der Befragten das Thema Nachhaltigkeit in ihrer Rolle als Flottenmanager für (eher) wichtig halten. Auf Managementebene liegt dieser Wert in den Augen der Studienteilnehmer sogar noch etwas höher (84 Prozent). Das ist die gute Nachricht. Gleichzeitig will aber lediglich ein Viertel (25 Prozent) der Befragten in den nächsten fünf Jahren mindestens die Hälfte seiner Flotte auf E-Fahrzeuge umstellen. Deutlich mehr – nämlich 35 Prozent der Manager – haben dagegen keine Pläne für eine Fuhrpark-Elektrifizierung bis 2028.

Reichweite, Kosten und Ladezeiten

In der Studie finden sich auch einige Gründe für die vorsichtige Haltung bei der Einführung von E-Fahrzeugen. So nannten die meisten Flottenmanager (60 Prozent) die geringe Reichweite als großes Hindernis hierbei. Dahinter folgen hohe Kosten (47 Prozent), Ladezeiten (36 Prozent) sowie mangelhafte öffentliche Ladeinfrastruktur (30 Prozent).

Zwar gibt es Verbesserungen hinsichtlich der Reichweite von Elektrofahrzeugen, und auch die Anzahl an Ladepunkten in Deutschland hat sich deutlich erhöht. Doch im europäischen Vergleich liegt Deutschland weiterhin hinter Ländern wie den Niederlanden, Norwegen oder Frankreich.

Antriebsmix in Flotten

Der Antriebsmix in Flotten liegt derzeit bei acht Prozent E-Fahrzeugen, sieben Prozent Hybrid-Fahrzeugen, 17 Prozent Benziner und 67 Prozent Diesel. Immerhin plant knapp ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) grundsätzlich, den gesamten Fuhrpark zu elektrifizieren.

Fehlende Anreize und Informationen

Bisherige staatliche Maßnahmen bringen nicht den gewünschten Effekt. Gesetze und Vorschriften, wie die Dieselfahrverbote in einigen deutschen Städten oder das Verbrenner-Aus ab 2035, stellen nicht einmal für jeden Zehnten (sieben Prozent) eine Motivation dar, eine E-Flotte auf- und auszubauen. Ob solche Regularien der richtige Weg für die E-Mobilität sind, darf damit zumindest bezweifelt werden. Stattdessen sprechen sich zwei von fünf Fuhrparkmanagern (38 Prozent) für staatliche Anreize, etwa in finanzieller Form, aus, genau wie für eine weitere Verbesserung der Ladeinfrastruktur (51 Prozent), um den Übergang voranzutreiben. Noch stärker sind allerdings die Hersteller gefragt: Knapp zwei Drittel der Studienteilnehmer (63 Prozent) sehen höhere Reichweiten als wichtigstes Mittel hierfür.

Beim Verbrenner aus, drohen Probleme

"In 20 bis 25 Jahren droht Flottenmanagern ein böses Erwachen: Dann nämlich, wenn ihre Verbrenner-Fahrzeuge nicht mehr funktionstüchtig sind und sie mit einem Schlag auf Elektroantrieb umstellen müssen", ergänzt Klaus Böckers. "Viel sinnvoller wäre es, in den kommenden Jahren ihre Flotten Schritt für Schritt mit Elektrofahrzeugen zu bestücken. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht lohnt sich dies mehr, als immer mehr Geld in die Wartung und Reparatur von Dieseln und Benzinern zu stecken, in der Hoffnung, dass sie so möglichst lange durchhalten werden. Denn Geotabs EVSA (Electric Vehicle Suitability Assesments) zeigt, dass sechs von zehn Fahrzeugen in Fuhrparks heute schon problemlos auf Elektroantrieb umgestellt werden können."

Kaum Vorteile sichtbar

Helfen könnte womöglich auch, die Vorteile von E-Fahrzeugen noch stärker in den Vordergrund zu rücken – ein Drittel der Befragten (32 Prozent) sieht nämlich keine wesentlichen Benefits durch die Elektrifizierung ihrer Flotten. Bei den weiteren Studienteilnehmern klingt dies dagegen anders: Sie versprechen sich neben Umweltvorteilen (47 Prozent) auch eine Reduzierung der Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung ihrer Flotte (34 Prozent) und die Aussicht, die steigenden Kraftstoffkosten besser bewältigen zu können.

Klaus Böckers 2023 Foto: Geotab
Klaus Böckers, Vice President Nordics and Eastern Europe, bei Geotab.

Telematik wenig genutzt

"Die Fortschritte bei der Elektrifizierung der Fuhrparks nehmen nur langsam Fahrt auf, da sich die Timeline für viele Manager deutlich nach hinten verschoben hat und nur noch eine Minderheit daran glaubt, dass E-Modelle 2028 in ihren Flotten eine Vormachtstellung einnehmen werden", erklärt Klaus Böckers, Vice President Nordics and Eastern Europe, bei Geotab. "Dabei gibt es bereits Lösungen für viele der Herausforderungen, die sie von der Elektrifizierung abhalten. Beispielsweise lassen sich Routen mithilfe von Telematiklösungen speziell für Elektrofahrzeuge optimieren oder die Ladezyklen in die Planung einbeziehen. Dieser Möglichkeiten sollten Flottenmanager sich bewusst sein, doch bislang setzen nur die wenigsten von ihnen auf Telematik."

Hintergrund

Die Dataforce Umfrage im Auftrag von Geotab wurde im August 2023 unter 212 Fuhrparkmanagern in Deutschland durchgeführt. Mehr Infos unter www.geotab.com.