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Fahrbericht BYD Seal U Entspannt auf Dienstreise

Foto: BYD Seal U 7 Bilder

Mit dem BYD Seal U bringt der chinesische Marktführer einen geräumigen Mittelklasse-SUV mit Dienstwagen-Ambitionen auf den Markt. Der Fahrbericht mit Daten, Preis und Bildergalerie.

Mit ihrem neuen Mittelklasse-SUV BYD Seal U lassen die Chinesen (ab 35.300 Euro) ein Fahrzeug auf Europas Straßen los, dass vor allem ein Freund der Familie sein möchte. Mit 160 kW/218 PS und dem für Elektroautos so typisch-zackigen Antritt kann das auf deutsch „Robbe“ übersetzte SUV dem Durchschnitts-Verkehr auch durchaus mal voranschwimmen. Aber die Botschaft aus Ambiente und Fahrwerk des im ab Februar erhältlichen SUV ist eine andere. Entspanne dich – und lass dich weich gefedert und mit kraftvoller Lenkradunterstützung durch die geschwungene Landstraße tragen.

BYD Seal U ab Werk mit vielen Assistenzsysteme aus

Es kann nichts passieren, weil die Assistenzsysteme dich schon ab Werk und Grundausstattung einfangen, wenn der Seiten- oder Mittelstreifen sich der Karosse zwischen den mehr als zwei Metern auseinander liegenden Außenspiegeln nähert. Und vorher piept und vibriert es; dankenswerter hat BYD aber dazugelernt und die Töne deutlich leiser eingespielt. Auf Wunsch bleibt es auch still.

Gut für Vielfahrer: BYD Seal U ist sehr komfortabel

Das Programm Eco ist indes das wahre Temperament für BYD und den Menschen hinterm Steuer. Und “Freizeit” müsste der Überbegriff für den Aufenthalt im Innenraum heißen. Nicht nur für die Fondspassagiere, die sich auf den neigungsverstellbaren Rücksitzen zurücklehnen können und durch das Panoramadach (mit Öffnungsmodus) in den azurblauen Himmel schauen. Auch auf den ebenfalls serienmäßig kunst- (oder neudeutsch: vegan-)belederten, belüft- und beheizbaren Sitzen wird das Sänftengefühl ausladend befördert.

Foto: BYD Seal U

BYD nutzt hochwertige Kunststoffe und Metalle

Und apropos Gefühl: Die günstigeren Fertigungspreise im Reich der Mitte investiert auch BYD in Kunststoffe, Schalter oder Metalle, wo hierzulande oft deutlich stärker gespart wird. Dazu kommt eine angenehme Ambientebeleuchtung und ein in der Topversion Design (ab 37.800 Euro) gut ablesbares Head-up-Display – nur die Navi-Pfeile fehlen dort.

Android Auto und Apple Carplay funktionieren im BYD

Schick ist auch der kristallin gestaltete Fahrstufenwähler oder die brillanten Displays hinter dem Lenkrad (12,3 Zoll) und auf der Mittelkonsole (bis zu 15,6 Zoll). Dort sogar auf Knopfdruck drehbar von quer auf hochkant – ein Hingucker, der für manche Situationen und Verwendungen des teilbaren Bildschirms durchaus sinnvoll scheint. Android Auto und Apple Carplay funktionieren bestens und auch (mit zwei Ladeschalen) kabellos. Selbst die Sprachbedienung versteht inzwischen auch deutsche Konversation überraschend gut.

BYD setzt auf Blade-Batterie

Wie die anderen Fahrzeuge des ursprünglich reinen Batterieherstellers BYD verfügt auch das SUV über eine sogenannte Blade-Batterie im Boden. Die Zellen im Unterboden des Fahrzeugs sind dünn und lang wie die Klingen eines Schwerts und erstrecken sich fast über die gesamte Fahrzeugbreite. Das erhöht zum einen die Sicherheit und senkt andererseits die Kosten. Die preiswerten Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren können sehr kompakt und flach montiert werden und sind integraler Bestandteil der Plattform 3.0. Diese Bauweise erhöht die Steifigkeit, senkt das Gewicht und macht den Innenraum ein Stück besser nutzbar für den Besitzer.

BYD Seal U hat bis zu 1.440 l Kofferraum

Nach Umklappen der Rücksitze passen auf die ebene Ladefläche des Seal U bis zu 1.440 Liter Gepäck ins Fahrzeug – Platz unter dem Boden für Dies und Das und Ladekabel ist auch noch da und an den Haken könnte der Seal U bei Bedarf auch noch 1.300 Kilo nehmen.

Bei entspannter Fahrweise braucht mit dem Seal U dennoch nicht allzu schnell die nächste Säule angefahren werden. Beim größeren der zwei Akkus sind dennoch bis zu 500 Kilometern WLTP-Reichweite drin – und auch die kleinere 71,8 kWh-Variante bringt das SUV noch mehr als 400 Kilometer weit. Zumindest im frühlingshaften Portugal, wo der Verbrauch unter der 20 kW-Marke bleibt. Im winterlichen Deutschland ist der Wert wohl derzeit nicht zu erzielen.

Beim Laden ist der BYD Seal U nicht der schnellste

Also besser kommod voran – zumal der Seal U in einer Disziplin denn auch etwas zu gemütlich für viele Interessierte sein dürfte: Geladen wird über den dreiphasigen 11-kW-Onboardlader an der Wallbox oder mit relativ überschaubaren 115 kW (mit kleinerem Akku) oder maximal 140 kW mit der 87 kWh-Batterie an der Schnellladesäule. Damit sind die Akkus in 27 beziehungsweise 28 Minuten auf 80 Prozent gefüllt – allerdings ausgehend von einem Füllstand von 30 Prozent. BYDs Konkurrenten rechnen meist ab 20 Prozent; und dann kommt etwa ein Peugeot 3008 in der gleichen Zeit zehn Prozentpunkte schneller auf den ebenso vollen Akku.

BYD Seal U mit serienmäßiger Wärmepumpe

Die serienmäßige Wärmepumpe erhöht auch unter widrigeren Bedingungen die Reichweite. Dazu kommt die Vehicle-to-Load-Funktion mit der die Akkus auch als Energiespeicher nutzbar sind. Beim Strand-Picknick für Elektro-Lampen, -Grills oder Lautsprecher etwa. Die Chinesen versprechen acht Jahre Garantie für bis zu 200.000 Kilometer Laufleistung. Bis März wird der fehlende Umweltbonus noch mit 3000 Euro Rabatt ausgeglichen.

BYD Seal U – Technische Daten:

Fünftüriger SUV der Mittelklasse; Länge: 4.785 mm, Breite: 1.89 m (mit Spiegel: 2,09 m), Höhe: 1.668 mm, Radstand: 2,77 m, Kofferraumvolumen: 552 - 1.440 Liter

Motor: Permanentmagnet-Synchronmotor, Getriebe: Eingang, Leistung: 160 kW/218 PS; Antriebachse: Vorderrad, 0-100 km/h: 9,3 (9,6) Sekunden, nutzbare Batteriekapazität: 71,8 ( 87) kWh; Vmax: 175 km/h, WLTP-Reichweite: 420 (500) km; Ladezeit: von 30 - 80 % in 27 (28) Minuten, Verbrauch WLTP: 19,9 (20,5) , CO2-Ausstoß: 0 g/km, Preis: ab 35.285 Euro.

Kurzcharakteristik

  • Warum: hervorragende Ausstattung, hochwertige Materialien, viel Platz
  • Warum nicht: unsicherer Wiederverkaufswert, langsamere Ladegeschwindigkeit
  • Was sonst: Nissan Ariya, Skoda Enyaq, VW ID4
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