Fahrverhalten Dienstwagenfahrer Wie Fuhrparks Kosten senken

Cockpit 2024 Foto: Scott Raichilson@viaCanva

Ein neues Telematik-Model verspricht Kosteneinsparungen für Firmen-Flotten von 4 bis 7 Prozent. Was dahinter steckt.

Hoher Spritverbrauch ohne Konsequenzen? Das ist vermutlich die Realität in zahlreichen Firmen-Flotten. Die Tankrechnungen verschwinden im Firmenbudget und auch ein höherer Verschleiß scheint nicht relevant zu sein. Die Folgen sind insgesamt höhere Betriebskosten und ein höherer CO2-Ausstoß für das Unternehmen.

Investition in Telematik kann sich lohnen

Alternativ können Flottenverantwortliche auch in Telematik-Lösungen investieren. So hat beispielsweise Arealcontrol ein erweitertes Telematik-Modul auf den Markt gebracht. Die Erweiterung soll das Fahrverhalten anhand von Fahrzeugdaten sowie G-Kräften in Echtzeit erfassen und analysieren. Dazu gehören unter anderem hartes Bremsen, starke Beschleunigung, harte Kurvenfahrt, Geschwindigkeitsüberschreitung, übermäßiger Leerlauf und die Bewertung der Kraftstoffeffizienz während der Fahrt. Je nach Datenquelle (OBD, FMS, CAN-Bus) können weitere Parameter wie Gaspedalstellung, Nutzung des Tempomaten, Drehzahlen usw. in die Bewertung einfließen.

Lesen Sie auch Firmenporträt Who is Who PKW Arealcontrol Telematik und Navigation - Fuhrparkberatung AREALCONTROL

Ein wichtiges Feature ist laut Hersteller die individuelle Konfiguration der Schwellenwerte für jedes Fahrzeug. Basierend auf spezifischen Merkmalen wie Getriebe, Gewicht und Motordrehmoment werden die Schwellenwerte berechnet und können bei Bedarf angepasst werden. Diese Anpassungen ermöglichen eine präzise Erfassung des Fahrverhaltens.

Gezielte Trainings und Schulungen

Hier kann das Flottenmanagement im Unternehmen mit gezielten Fahrtrainings oder Schulungen ansetzen. "Die Fähigkeit, individuelle Schwellenwerte zu konfigurieren, ermöglicht es, präzise Einblicke in das Fahrverhalten zu gewinnen und unsere Kunden bei der Verbesserung der Sicherheit und Effizienz ihrer Flotten zu unterstützen", betont Arealcontrol-Geschäftsführer Ulric Rechtsteiner. Er geht davon aus, dass der Einsatz eine Kostensenkung von 4 bis 7 Prozent ermöglicht – und gleichzeitig die Umweltbelastung durch geringeren Spritverbrauch sowie Reifen- und Bremsenverschleiß senkt.

Rolle des Betriebsrates

Die Einführung von Telematiksystemen in einer Flotte kann erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsweise und die Privatsphäre der Mitarbeiter haben. Daher spielt der Betriebsrat eine wichtige Rolle bei der Einführung und ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz mitbestimmungspflichtig. Das bedeutet, dass der Betriebsrat bei der Entscheidungsfindung und Implementierung dieser Systeme beteiligt werden muss. Ein Arbeitgeber darf Telematiksysteme nur so einsetzten, wie mit dem Betriebsrat abgesprochen.

Lesen Sie auch Integration in die Flotte Wie Telematik E-Autos unterstützt

Darüber hinaus spielt die DSGVO eine Rolle. Doch die deutsche Auslegung der DSGVO für Telematik sei laut Rechsteiner besonders anspruchsvoll und wirke häufig im europäischen Vergleich überzogen. So werde in den Niederlanden das Thema Telematik, Live-Tracking und Disposition sowie Fahrverhalten von allen Beteiligten – Fahrpersonal und Unternehmen – als übliches Arbeitsmittel zur optimalen Erfüllung betrieblicher Aufgaben betrachtet. Der Einsatz von Telematik senke nachweislich Kosten und biete somit Flottenbetreibern einen starken Wettbewerbsvorteil.