Integration in die Flotte Wie Telematik E-Autos unterstützt

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Die Zukunft der Fahrzeugflotten wird nicht nur elektrisch, sondern auch datengetrieben sein. Wie neue Strategien und Technologien aussehen könnten, um den Fuhrpark nachhaltig und wirtschaftlich zu gestalten, erklärt Experte Jürgen Schachner (Samsara).

Der Optimismus, dass Elektrofahrzeuge Fuhrparks bis zum Jahr 2028 dominieren, ist gedrückt. Laut einer neuen Studie ist dies auch bei deutschen Unternehmen der Fall: Nur jeder vierte Fuhrparkmanager erwartet aktuell, dass Elektromodelle mittelfristig eine vorherrschende Position in ihren Flotten einnehmen werden. Faktoren wie Reichweite, Kosten und Ladezeiten werden als die größten Herausforderungen angesehen.

Deutliche Verbesserungen bei Ladepunkten

Hinsichtlich der Anzahl an Ladepunkten in Deutschland gibt es deutliche Verbesserungen: Das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur verzeichnete am 1. August 2023 81.562 Normalladepunkte und 19.859 Schnellladepunkte mit Ladeleistungen von gleichzeitig insgesamt 3,59 GW. Dies stellt eine knappe Vervierfachung der Ladepunkte im Vergleich zum Halbjahr 2021 dar, damals waren es nur rund 23.100 Punkte.

Die im vergangenen Jahr massiv gestiegenen Stromkosten zeigen sich auch an den Ladestationen: Fast alle Anbieter haben ihre Preise deutlich angehoben – nach Berichten des ADAC einige um fast ein Drittel. Die berechtigte Sorge über steigende Kosten ist für Fuhrparkmanager ein Faktor, den es bei der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugflotten zu bedenken gilt. Wie können deutsche Fuhrparks also den Wandel zur E-Mobilität erfolgreich bewältigen?

Samsara 2023 Foto: Samsara

Erfolgsgeschichten Ikea, Nestlé oder Bayer

Beispiele für erfolgreiche Umstellungen gibt es zahlreiche. Hier sind besonders die EV100-Mitglieder zu nennen: Diese Initiative, zu der Unternehmen wie IKEA, Nestlé, Apple und Google gehören, setzt sich das ehrgeizige Ziel, bis 2030 komplett auf erneuerbare Energien umzusteigen. Außerdem haben Branchenführer wie die Deutsche Post DHL Group und Bayer bereits signifikante Fortschritte bei der Transition zu Elektrofahrzeugen erzielt und sich verbindlich dazu verpflichtet, mehrere Tausend Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren durch elektrisch betriebene Modelle zu substituieren.

Die datengetriebene Kraft von Telematik-Lösungen

Einige der zahlreichen Hürden von E-Fahrzeugen lassen sich mithilfe von Telematiklösungen überwinden: Routen können optimiert und die Ladezyklen in die Planung einbezogen werden. Zusätzlich können Fuhrparkmanagern und Fahrern Echtzeitinformationen über den Batteriestand, die voraussichtliche verbleibende Reichweite oder verfügbare Ladestationen geliefert werden. Diese Daten basieren auf Zahlen, und nicht auf menschlichen Vermutungen, und sind kaum fehleranfällig.

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Die Analyse von Informationen über das Lenkverhalten der Fahrer, deren Ladevorgänge und die Effizienz der Autos versetzt Verantwortliche von Fahrzeugflotten in die Lage, klare Erkenntnisse zu gewinnen. Diese können sie dann nutzen, um zu entscheiden, welche bestehenden Strecken für den Einsatz von Elektrofahrzeugen geeignet sind. Der Einsatz von Datenanalysetechnologien, einschließlich Big Data-Auswertungen und künstlicher Intelligenz, erlaubt es, ein umfassendes Verständnis der eigenen Fuhrparkleistung zu erlangen. Dies erfolgt auf Basis definierter Schlüsselindikatoren. Solche detaillierten Daten sind von immenser Bedeutung für Unternehmen bei der Ausarbeitung einer gezielten Strategie zur Integration und Optimierung von Elektrofahrzeugen im eigenen Fuhrpark.

Gezielte Einblicke im Fuhrparkmanagement

Bei simultanem Einsatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und Elektroantrieb erweist sich eine Telematiklösung als gleichermaßen vorteilhaft. In Verbindung mit Software für die Routenplanung sind Betreiber jederzeit über den Ladestand der einzelnen Fahrzeuge informiert. Auf Grundlage des Batteriezustands lassen sich somit Entscheidungen über geplante Strecken sowie nahegelegene Lademöglichkeiten treffen. Optimale Effizienz könnte beispielsweise erreicht werden, indem Ladezeiten mit den Pausenzeiten der Fahrer abgestimmt werden, was diese in ihren Entscheidungen bezüglich des Fahrverhaltens unterstützt.

Für das nachhaltige und wirtschaftliche Fortbestehen moderner Fahrzeugflotten sind Daten von essenzieller Bedeutung. In Zukunft wird der Antrieb dieser Flotten nicht nur durch Elektrizität, sondern vermehrt auch durch Daten erfolgen. Dementsprechend ist es für Fuhrparkmanager unerlässlich, ihre Aufmerksamkeit auf datengetriebene Strategien und Technologien zu richten.

Samsara Jürgen Schachner 2023 Foto: Samsara
Jürgen Schachner, Samsara

Zum Autor

Jürgen Schachner ist Regional Sales Director DACH, Majors bei Samsara. Er hat zwölf Jahre Erfahrung in Führungs- und Senior-Management Positionen und verfügt über mehrere Jahre Erfahrung in der anlagenintensiven Industrie. Schachner kam von Oracle zu Samsara, wo er zuletzt als Sales Director tätig war und ein internationales Team leitete, das mehrere Regionen in Europa abdeckte. Vor seiner Zeit bei Oracle war er Senior Solution Strategist bei CA Technologies.