Fiat 500C Hybrid (2020) im Test Ein guter Freund

Fiat 500 C Lounch Edition 2021 Foto: Fiat 15 Bilder

Kaum ein Auto bietet einen so hohen Spaßfaktor wie der Fiat 500C. Jetzt bekam er einen abgespeckten Hybridantrieb. firmenauto war mit der Launch Edition unterwegs

Welches Auto wirkt so klassenübergreifend positiv wie der Fiat 500? Der Außendienst, Incentive-Fahrzeug für bewährte Mitarbeiter oder User Chooser – wer im Cinquecento beim Kunden vorfährt, erntet immer ein freundliches Nicken. Auch im Jahre 14 nach der Wiederauflage zieht die Marke „500“ noch. Wer sich den kleinen Fiat als Geschäftswagen holt, pfeift auf Bildschirme, Abstandstempomaten oder Totwinkelwarner und freut sich über ein Cockpit im Retro-Design, schicke Sitzbezüge oder das riesige Faltdach der Cabrio-Version.

Was nicht heißen soll, dass der Cinquecento technisch veraltet wäre. Er bleibt einfach seinem Charakter treu, beschränkt sich auf das Nötigste. Übers Smartphone kann man Musik streamen, navigieren oder sich Whats-App-Nachrichten vorlesen lassen. Und selbst digitale Instrumente, wenn auch ohne das Gedöns anderer Modelle, hat der kleine Flitzer an Bord. Ansonsten spendierten die Italiener technische Updates höchstens häppchenweise. Wen stört’s: Spaghetti werden seit hunderten von Jahren al dente gegessen und ein Gelato al limone soll nach Zitronen und nicht nach Limetten schmecken, nur weil die gerade hip sind.

Fiat 500 C Lounch Edition 2021 Foto: Fiat
Macht auch von hinten eine gute Figur: Fiat 500 C

So steigen wir in den 500C und lassen das Dach nach hinten gleiten, bis es sich über dem kleinen Kofferraumdeckel zusammenlegt. Das Konzept des Faltdachs hat gegenüber einem Cabrio viele Vorteile. Es schränkt weder den Kofferraum noch das für ein so kleines Auto ordentliche Platzangebot hinten ein. Ist es draußen kühl, belässt man es eben bei einem kleinen Spalt. Ganz offen jedoch lässt der 500C mehr Frischluft rein als jeder andere Kleinwagen. Ohne gleich einen Sturm zu entfachen: Selbst bei Tempo 120 wird die Frisur der vorderen Passagiere nicht verwirbelt.

Viel schneller wollen wir mit einem 500 sowieso nicht fahren. Sein Fahrwerk könnte es aber locker mitmachen, denn der kleine Flitzer liegt erstaunlich satt auf der Straße und federt manierlich. Auch die Verarbeitung überzeugt. Sauber verlegte Leisten, akkurat gezogene Ziernähte und ansehnliche Spaltmaße zeugen davon, dass der Cinquecento auch den Monteuren im polnischen Fiat-Werk Tichy am Herzen liegt.

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Die Fakten zum Elektro-Fiat

Ein kleines Facelift bescherte dem kleinen Fiat im Frühjahr 2020 eine Elektrounterstützung für den Vierzylinder-Motor. Wobei die Bezeichnung Hybrid etwas in die Irre führt. Hier sitzen keine zwei Motoren unter dem Blech, sondern lediglich ein 12-Volt-System mit Riemenstarter-Generator. Eine kleine Zusatzbatterie speichert beim Bremsen Strom und unterstützt sanft beim Anfahren oder Beschleunigen. Beim Ampelstart spürt man gut, wie der E-Motor unterstützt, während der Fahrt weniger. Schon gar nicht im extrem lang übersetzten sechsten Gang. Tritt man bei 80 km/h das Pedal durch, passiert nichts. Also gar nichts. Macht nichts, dann schalten wir eben zwei oder drei Gänge zurück und quetschen den 70 PS starken Dreizylinder aus wie eine Zitrone.

Für den Verbrauch ist das fast egal. Wir haben’s getestet, 1.600 Kilometer weit über die Alpen. Im dritten Gang mit Vollgas über den San Bernardino, bis zu 175 Sachen auf der deutschen Autobahn. Am Ende stand ein Durchschnittstempo von über strammen 85 km/h und ein Durchschnittsverbrauch von 5,5 Litern auf der Uhr. Ausgestiegen sind wir nach den zwei Tagen ohne Rückenschmerzen, aber mit einem breiten Grinsen. Kann man einem Auto ein besseres Kompliment machen?

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