Firmenauto Fiat und Chrysler vor Traumehe?

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Fiat startet in eine neue Ära: Zuerst hat Konzernchef Sergio Marchionne die Lastwagensparte ausgegliedert, nun greift er nach der Mehrheit am US-Partner Chrysler. Die Methoden, mit denen er einen neuen Autoriesen zimmert, stoßen aber nicht überall auf Gegenliebe. „Zwei Pleitekandidaten ergeben noch lange keine Erfolgsfirma“, unkte die Konkurrenz, als Fiat vor anderthalb Jahren beim insolventen US-Autobauer Chrysler einstieg. Mittlerweile sind die Kritiker verstummt. Fiat schreibt bereits wieder Gewinne, Chrysler ist auf dem besten Wege dahin. Der Plan von Doppel- Firmenchef Sergio Marchionne scheint aufzugehen: Die Schaffung eines großen, weltweit agierenden Autokonzerns. Vielleicht schon in diesem Jahr will Fiat die Mehrheit an Chrysler übernehmen. „Ich weiß nicht, ob es wahrscheinlich ist, aber es ist möglich“, orakelte Marchionne zu Wochenbeginn. Er macht den Sprung über die 50-Prozent-Marke vor allem davon abhängig, ob Chrysler 2011 an die Börse zurückkehrt. Denn sollte Chrysler diesen Gang wagen, dürfte eine Anteilsaufstockung für Fiat mit einem Schlag viel teurer kommen als jetzt. Derzeit halten die Italiener 20 Prozent an den Amerikanern und wollten eigentlich nur auf 35 Prozent aufstocken. Den Anteil hat Sparfuchs Marchionne im Gegenzug für das Versprechen bekommen, Chrysler mit importierter europäischer Technik wieder auf Vordermann zu bringen - ein Unterfangen, mit dem zuvor der deutsche Autobauer Daimler grandios gescheitert war. Doch die Zahlen sprechen für Marchionne: Die im Krisenjahr 2009 eingebrochenen Verkaufszahlen von Chrysler haben sich wieder erholt. 2010 verkaufte der kleinste der drei US-Autokonzerne knapp 1,1 Millionen Wagen, ein Zuwachs von 17 Prozent. Gleichzeitig konnte der italienisch-kanadische Manager, dessen Markenzeichen Pullover sind, die Verluste eindämmen. Ab diesem Jahr soll Chrysler wieder schwarze Zahlen schreiben.