"Vor diesem Hintergrund wären mögliche Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank als zweischneidig zu werten" sagte Bürkl. So würden Leitzinssenkungen einerseits nicht zu einer Beruhigung der Inflationsängste beitragen. Andererseits würde eine Lockerung der Geldpolitik helfen, die zuletzt schlechte Stimmung an den Börsen zu verbessern, was sich wiederum über ein besseres Wirtschaftsklima positiv auf die Stimmung der Verbraucher und deren Einkommensaussichten auswirken könnte. "Insgesamt ist der Effekt von Zinssenkungen im Euroraum auf die Verbraucherstimmung derzeit ein Vabanque-Spiel."
ENTWICKLUNG AN DEN AKTIENMÄRKTEN
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Verbraucherstimmung sei die Entwicklung an den Aktienmärkten. Zuletzt hatte sich die Stimmung an den Börsen infolge erheblicher Kurseinbrüche stärker eingetrübt. "Der Aktienmarkt beeinflusst die Konsumentenstimmung sowohl in psychologischer Hinsicht als auch über Einkommenseffekte", sagte Bürkl. Da der Aktienmarkt ein wichtiges Stimmungsbarometer sei, beeinflusse er auch das allgemeine Verbraucherbefinden. Zudem könnten weiter sinkende Aktienkurse zu tatsächlichen oder gefühlten Vermögenseinbußen bei den Konsumenten führen, was die Konsumneigung belasten könnte.
"Ob der Konsum im laufenden Jahr tatsächlich zu der erhofften Wachstumsstütze werden kann, ist vor allem von der weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten und den konjunkturellen Perspektiven abhängig", sagte Bürkl. Neben den Finanzmarktturbulenzen könnte der konjunkturelle Ausblick und mithin die Verbraucherstimmung von einem Abgleiten der USA in eine Rezession belastet werden. "Ob die Turbulenzen an den Aktienmärkten eine substanzielle Gefahr für den deutschen Konsum darstellen, ist angesichts der hohen Volatilität derzeit schwer zu sagen."