Flottenmarkt im August Diesel wieder mehr gefragt

Autohaus Foto: Jacek Bilski

Der Markt dreht ins Plus, es werden wieder mehr Diesel bestellt. Die wahre Überraschung aber stellen die alternativen Antriebe.

Nach einer leichten Zulassungsdelle im Juni geht's wieder aufwärts im Neu- und Firmenwagengeschäft. Laut Dataforce wuchs der gesamte Pkw-Markt im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 Prozent. Neben der robusten Privatnachfrage fielen vor allem die Zuwächse im Bereich der Sondereinflüsse auf. Fast jede vierte Neuzulassung ging aufs Konto der Hersteller und auch für den Fahrzeughandel ermittelte Dataforce erstmals seit Januar wieder mehr Neuzulassungen als im jeweiligen Vergleichsmonat.

Während im Privatmarkt sehr wahrscheinlich die nochmals verlängerten Dieselprämien den Ausschlag gaben, dürfte die Steigerung der taktischen Zulassungen bereits mit der im September anstehenden WLTP-Einführung zusammenhängen. Wenn zum Stichtag 1.9. noch keine nach dem neuem Zyklus zertifizierten Messwerte vorliegen, können die betroffenen Fahrzeuge nicht mehr zugelassen werden, sodass die Hersteller versuchen werden, vorher noch für möglichst viele der absehbar betroffenen Konfigurationen eine Zulassung zu bekommen und diese als junge Gebrauchte weitervermarkten. Bekanntlich hat der VW-Konzern dem Berliner Großflughafen eine Aufgabe gegeben und das Flugfeld in eine riesige Abstellfläche umgewandelt. Und auch die Läger an den Häfen stehen voller Autos. Dementsprechend dürfte die Steigerung im August noch deutlich stärker ausfallen, wohingegen Daraforce für den September weniger Neuzulassungen voraussagt.

Für den Privatmarkt kommen zu den durch die WLTP-Einführung verursachten Schwierigkeiten noch weitere Faktoren hinzu, die in den kommenden Monaten die Wachstumsraten weit ins Minus ziehen werden. Einerseits fehlt der Schub der Dieselprämien, die außerdem zu vorgezogenen Käufen geführt haben, andererseits werden die Zulassungszahlen ab dem nächsten Monat an Vergleichswerten aus 2017 gemessen, die bereits unter dem Einfluss der Prämien entstanden sind. Fuhrparkbetreiber dagegen werden früher oder später ihre zögerliche Haltung aufgeben und neue Autos bestellen müssen.

Jedenfalls drehte der Flottenmarkt (gewerbliche Neuzulassungen ohne Fahrzeugbau-, Handel und Autovermieter) im Juli nach zwei etwas schwächeren Monaten wieder ins Plus. Die Neuzulassungen wuchsen nominal um 6,7 und bereinigt um 3,8 Prozent. Damit liegt das Flottengeschäft auch kumuliert mit einem Plus von 1,0 Prozent wieder leicht über dem Vorjahresniveau. Voraussichtlich wird dieses Marktsegment im weiteren Jahresverlauf durch die WLTP-Einführung wieder hinter das Rekordniveau aus 2017 zurückfallen.

Entwicklung der Kraftstoffarten

Ganz erstaunlich: Mit einem Anteil von 5,6 Prozent erreichten alternative Antriebe im Juli 2018 einen neuen Höchststand. Erstaunlich deshalb, weil Erdgas, Hybrid und Co vor zwölf Monaten noch bei 3,5 Prozent lagen und vor zwei Jahren noch ohne große Veränderungen unterhalb der Zweiprozentmarke dümpelten. Es scheint hier also steil aufwärts zu gehen. Auf der anderern Seite scheint sich die Nachfrage nach Dieselautos zu stabilisieren, sowohl im Privatmarkt, bei den Autovermietern und auch bei Flotten. Allerdings kauft nur jeder fünfte Privatkunde einen Diesel, während Selbstzünder in Flotten noch immer rund 58 Prozent der Neuwagen ausmachen. Steigende Kraftstoffpreise und die breiter werdende Verfügbarkeit von Euro 6d-Temp Modellen werden laut Dataforce dazu beitragen, dass diese Anteile gehalten werden.

Entwicklung Transportermarkt

Der Transportermarkt entwickelte sich in den letzten Monaten spürbar dynamischer als der Pkw-Markt. Im Juli zeigte sich dagegen ein anderes Bild. Das nominale Wachstum von 3,3 Prozent reichte nach arbeitstäglicher Bereinigung nur noch knapp für ein positives Ergebnis (plus 0,5 Prozent). Ausschlaggebend hierfür war das durchwachsene Ergebnis einiger Marktsegmente, wo die Flottenzulassungen (minus 2,4 Prozent), der Fahrzeugbau (minus 2,1 Prozent) und vor allem die Autovermieter (minus 19,6 Prozent) hinter das Ergebnis des Vorjahresmonats zurückfielen. Anders als bei den Pkw besteht bei leichten Nutzfahrzeugen allerdings kein Handlungsdruck durch WLTP, denn hier müssen erst im September 2019 entsprechende Testwerte vorliegen.