Gründe für Geisterfahrten Verwirrung und Absicht

Geisterfahrer 2023 Foto: SP-X

Schilder oder bessere Linienführung können Geisterfahrten kaum verhindern. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe, die sich bei den Falschfahrern selbst finden.

Immer wieder wird im Radio vor Falschfahrern auf Autobahnen gewarnt. Wohl nicht wenige Zuhörer werden sich dabei die Frage stellen, wie der Geisterfahrer in diese Situation geraten konnte. Genau mit dieser Frage hat sich ein Forschungsprojekt der Unfallforschung der Versicherer (UDV) beschäftigt und als Hauptgründe Demenz und Verwirrtheit sowie häufig auch bewusste Entscheidungen als ursächlich herausgefunden.

40 % der Falschfahrten sind älter als 75

Demnach lassen sich mehr als 40 Prozent der Falschfahrten auf Menschen zurückführen, die älter als 75 sind. Weit überwiegend handelt es sich dabei um Männer. Die Forscher vermuten, dass in dieser Altersgruppe vorwiegend Männer sich trauen, weiterhin Auto zu fahren. In der Altersgruppe waren Demenz und Verwirrtheit das herausragende Problem. In vielen Fälle haben sich Falschfahrer jedoch bewusst für die Gegenrichtung entschieden. Gut jeder Dritte wendete dabei im fließenden Verkehr. Bei Senioren führte meist Verwirrtheit in die falsche Richtung. Junge Falschfahrer waren hingegen meist auf der Flucht oder in suizidaler Absicht unterwegs. Bei rund einem Fünftel der Fälle spielte auch Alkohol, oft als Begleitumstand, eine Rolle.

Linien oder Schilder verhindern selten Falschfahrten

Angesichts der Gründe für Falschfahrten glaubt der UDV, dass bessere Linienführung oder Stopp-Hände-Schilder wie in Österreich nur in seltenen Fällen Falschfahrten verhindern werden. Vielversprechender, aber teuer und in Hinblick auf Rettungswagenfahrten auch problematisch, sind automatisch ausfahren Krallen an Anschlussstellen.

Lesen Sie auch Euro NCAP Fahrer-Assistenzsysteme im Test

Langfristig betrachtet als besonders vielversprechend gelten hingegen Notbremsfunktionen in den Autos, die mithilfe von GPS und Verkehrszeichenerkennung eine Falschfahrt erkennen und stoppen. Kurz- und mittelfristig könnten zudem optimierte Verkehrsfunkinformationen und App-Lösungen die übrigen Verkehrsteilnehmer vor Falschfahrern besser warnen.