Ladungssicherung im Pkw Unterschätzt und oft vergessen

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Viele Fahrer von Firmenwagen wissen es nicht, aber die Ladung korrekt zu sichern, ist nicht nur im Lkw, sondern auch im Pkw Pflicht. Das gilt auch auf Privatfahrten.

Es ist eines der am häufigsten unterschätzten und vernachlässigten Themen beim Autofahren: die Ladungssicherung. Da­­bei ist sie gerade im gewerblichen Bereich wichtig und sogar gesetzlich vorgeschrieben. Denn im Ernstfall kann es nicht nur wirklich gefährlich, sondern auch schnell teuer werden kann. Dabei muss es nicht einmal zu einem Unfall kommen. Oft reicht schon eine engere Kurve oder eine etwas schärfere Bremsung, schon werden der lose auf dem Rücksitz abgelegte Laptop oder die Aktentasche auf dem Beifahrersitz zu Geschossen, die in den Fußraum, ins Lenkrad oder auch an den Kopf fliegen können.

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Dabei gibt es genügend Hilfsmittel, um Gepäck sicher zu verstauen. Allsafe beispielsweise produziert Spanngurte, Netze und Antirutschmatten, mit denen unterschiedlichste Ladungen auf die für sie richtige Weise und formschlüssig gesichert werden können. Aber auch Gurte wollen richtig verwendet werden. So sollte das Gepäck immer dicht an die Rücklehne heran festgezurrt werden, allen voran schwere Kisten und Koffer.

Der Gesetzgeber gibt hier ganz klare Regeln vor, die gerade für Verantwortliche im Fuhrpark äußerst wichtig sind. Fahrzeuge ohne entsprechende Vorrichtungen zur Ladungssicherung dürfen als Dienstwagen überhaupt nicht genutzt werden. Wer genau hinschaut, merkt, dass dabei immer mehr Modelle durchs Raster fallen. Denn viele Fahrzeuge haben nur noch die Zurrpunkte verbaut und die alleine reichen nicht aus. Ein Geschäftsauto muss sich aber an diese Vorgaben halten. Und dabei ist es laut Allsafe-Produktmanager Pascal Zeuner egal, "ob es sich um eine dienstliche oder eine private Fahrt handelt. Für den Gesetzgeber macht das keinen Unterschied. In jedem Fall haften der Fahrer und der Halter."

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Für den Fuhrparkleiter gilt es also schon bei der Auswahl der benötigten Fahrzeuge, auf einige Feinheiten zu achten. Und wird der Dienstwagen an den Mitarbeiter übergeben, bedarf es auch in Sachen Ladungssicherung einer expliziten Unterweisung, welche, laut UVV und BG-Experte Martin Kaus vom Bundesverband Betriebliche Mobilität, mindestens einmal pro Jahr wiederholt und immer dokumentiert werden muss. Denn bei einem Schaden durch nicht oder falsch gesicherte Ladung kann im Zweifel sowohl der Versicherungsschutz als auch der Schadensersatz der Berufsgenossenschaft entfallen.

Innenraum

•Schwere Gegenstände im Fußraum platzieren (nicht bei den Pedalen)
•Keine Glasflaschen verwenden
•Kleinteile nicht auf den Boden legen, da sie Pedale blockieren können
•Anschnallgurte frei lassen
•Sicht nicht verstellen
•Scheinwerfer anpassen
•Gesamtgewicht des Autos beachten

Dachgepäckträger

•Dachlast nicht überschreiten
•Stangen, Leitern oder Ski in Dachbox oder mit speziellen Trägern sichern
•Dachgepäckträger abnehmen, wenn er nicht benötigt wird

Kofferraum

•Schwere Gegenstände nach unten, leichte Gegenstände nach oben
•Mit dem Packen an der Rückseite der Rückbank beginnen
•Die Rückbank nicht umklappen, da sie als Trennwand schützt
•Das Gepäck gleichmäßig verteilen
•Warndreieck, Verbandskasten und Ladekabel nicht unter der Ladung begraben
•Kofferraum immer schließen
•Hutablage nicht beladen

Strafen und Haftung

Unzureichende Ladungssicherung
•Gefährdung: 60 Euro + 1 Punkt
•Unfall: 75 Euro + 1 Punkt
•Bei Verkehrskontrolle: 35 Euro
•Überschreiten Fahrzeughöhe (4,20 m): 70 Euro + 1 Punkt
•Ein Unfall infolge eines Beladungsfehlers
kann als grob fahrlässig angesehen werden.
Es ist also durchaus möglich, dass die Vollkaskoversicherung
einen Schaden am eigenen Fahrzeug nicht übernimmt.
Den Schaden anderer Verkehrsteilnehmer übernimmt die Haftpflicht.

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Skoda Octavia Combi 2020 Foto: Thomas Kueppers
Skoda Octavia

Skoda Octavia

Ladungssicherung ist bei Dienstwagen Pflicht. Doch immer weniger Hersteller bieten hierfür noch Vorrichtungen an. Der Skoda Octavia Combi ist eine der wenigen Ausnahmen.
Für die Ausstattungslinien Vision und Style bieten die Tschechen das 413 Euro teure Ausstattungspaket Transport an, das unter anderem eine Kofferraum-Wendematte, Multimedia- und Tablethalter sowie Netze im Kofferraum enthält. Auch Fixierelemente wie Alu-Querträger, eine Gepäcknetztrennwand sowie einen variablen, in Fächer unterteilten Ladeboden enthält das Paket.