Mazda platziert den CX-30 in die Lücke zwischen seine beiden SUV. Der stylische Crossover überrascht in mehrfacher Hinsicht.
Ist die Lücke noch so klein, ein SUV passt immer rein. Deshalb quetscht Mazda nun den 4,40 Meter CX-30 zwischen den Mini-SUV CX-3 und den kompakten CX-5. Optisch orientiert sich der trendige Crossover mit coupéhafter Silhouette zwar am neuen Mazda 3, beispielsweise mit den in tiefen Schlitzen sitzenden LED-Scheinwerfern. Tatsächlich verwendet er aber die Plattform des CX-3, ist jedoch zwölf Zentimeter länger und innen breiter.
5.000 Euro teurer als der CX-3, aber nur auf den ersten Blick
Der Aufpreis gegenüber dem etwas kleineren CX-3 fällt allerdings sehr viel deutlicher aus, da Mazda den CX-30 nur voll ausgestattet verkauft. Während der günstigste CX-3 etwas über 15.500 Euro kostet (alle Preise netto), muss der Käufer eines CX-30 mindestens 20.400 Euro bezahlen. Dafür bekommt er aber auch so ziemlich alles, was die Japaner an Komfort- und Sicherheitsfeatures zu bieten haben. Navigation, Abstands-Tempomat, Notbremssystem mit Fußgängererkennung und viele andere Fahrhilfen sowie LED-Licht und Head-up-Display werden automatisch geliefert. Sogar eine Alarmanlage ist bereits im Basismodell an Bord.
Zusätzlich gibt’s neue Technik wie beispielsweise einen weiter entwickelten Müdigkeitswarner. Eine kleine Kamera im Cockpit beobachtet die Augen des Fahrers und wie oft er blinzelt. Deuten die Zeichen auf Sekundenschlaf oder schaut der Fahrer in einer Gefahrensituation nicht auf die Fahrbahn, so wird er gewarnt. Notfalls bremst das Auto selbstständig ab.
Innen hat man trotz der kompakten Außenmaße erstaunlich viel Platz. Fahrer und Beifahrer sitzen auf bequemen Polstern und fühlen sich weniger eingeengt als im rund fünf Zentimeter schmaleren CX-3. Zwischen Fahrer und Beifahrer passt sogar ein breites Fach mit bequemer Armauflage. Und auch die Mitfahrer hinten sind besser untergebracht als im CX-3. Der 430 Liter fassende Kofferraum fällt ebenfalls deutlich größer aus. Noch muss man das Gepäck über eine niedrige Ladekante hineinwuchten. 2020 will Mazda aber einen klapp- und faltbares Ladesystem anbieten, das den Boden aufs Niveau der Kante hebt und zudem Taschen und Koffer sichert.
Im Cockpit lässt der neue 3er grüßen. Dort findet sich ein ähnlich minimalistisches, top verarbeitetes Armaturenbrett. Nur wenige Tasten und ein kleiner Bildschirm unterbrechen die ansonsten fast durchgehend glatte Oberfläche. Und auch hier sitzen die Belüftungsdüsen tiefer als gewöhnlich. Das sieht zwar gut aus, hat aber den Nachteil, dass Fahrer und Beifahrer direkt angeblasen werden.
Ein digitales Cockpit als Alterative zu den drei gut ablesbaren Analoginstrumenten bietet Mazda nicht an. So läuft die Navigation nur auf dem schmalen Bildschirm des neuen Bedien- und Entertainment Mazda Connect. Der Name verspricht allerdings mehr als das System hält. Denn auf Onlinedaten oder einen Hotspot müssen die Passagiere verzichten. Die Konnektivität beschränkt sich auf die Möglichkeit, das Smartphone per Apple Car Play oder Android Auto einzubinden. Um also mit Online-Verkehrsdaten ans Ziel gelotst zu werden, muss der Fahrer seine Smartphone-Navigation samt der schlechteren Kartendarstellung verwenden. Parkplatzsuche in Echtzeit, Anzeige von Spritkosten, Nachrichten oder Wettermeldungen? Fehlanzeige. Da sind andere Marken weiter.
Weit vorne ist Mazda dagegen bei der Motorentechnik, zumindest was Verbrauch und Emissionen angeht. Als neueste Entwicklung präsentieren die Japaner mit dem 180 PS starken Skyactiv-X (22.512 Euro) ein Aggregat, das die Vorteile eines Benziners mit dem günstigen Verbrauch eines Diesels kombinieren soll. Allerdings verzichtet der hoch verdichtete Zweilitermotor wie alle Mazda-Benziner auf einen Turbo. Wirklich voran geht’s nur, wenn man den Motor kräftig dreht. So dauern Überholvorgänge ohne Zurückschalten eine gefühlte Ewigkeit. Dynamiker dürften mit diesem Motor nicht glücklich werden.
Vorausschauende Fahrer, denen kultivierter Motorlauf und Spritsparen wichtiger sind, dagegen schon. Denn der Skyactiv-X ist mit einem Mildhybridsystem ausgerüstet. Das nutzt den beim Bremsen rekuperierten und in einem Akku gespeicherten Strom, um die Verbraucher zu füttern. Und wird beispielsweise beim gemächlichen Cruisen auf der Autobahn wenig Leistung benötigt, schaltet der Motor zwei seiner vier Zylinder ab. So kamen wir auf einer ersten kurzen, zurückhaltend gefahrenen Ausfahrt mit nur sechs Litern aus (WLTP-Normverbrauch: 6,2 l; 141 g CO2).
Genauso sparsam lässt sich der 121 PS starke Einstiegsbenziner bewegen. Auch ihn unterstützt ein Mildhybridsystem. Dass ihm gegenüber dem Skyactiv-X fast 60 PS fehlen, ist zumindest bei normaler Fahrweise kaum zu spüren. Beide Motoren erfüllen bereits die ab Herbst 2020 vorgeschriebene Abgasnorm Euro 6d und sind auch mit Allradantrieb und Sechsgangautomatik erhältlich.
Alternativ bietet Mazda für 22.350 Euro einen Diesel an. Der 116 PS starke Vierzylinder läuft leise, hat gefühlt mehr Power als seine 116 PS vermuten lassen und empfiehlt sich deshalb nicht nur für Vielfahrer. Mit Allradantrieb kann er allerdings nicht dienen.
Dafür mit dem gleichen Fahrkomfort wie die Benziner. Überhaupt präsentiert sich der CX-30 als angenehmes Langstreckenauto: leise, bequem und gut gefedert und schließt so erfolgreich die Lücke zwischen dem robusten CX-50 und dem kleinen City-SUV CX-3.