Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV Test Anschluss gesucht

Mazda CX-60 PHEV 2023 Foto: Mazda 11 Bilder

Obwohl die Plug-in-Förderung ausgelaufen ist, bringt Mazda einen Benziner mit E-Unterstützung. firmenauto testet, was der CX-60 e-Skyactiv PHEV kann.

Der Diesel ist tot, es lebe der Benziner? Nicht bei Mazda. Die Japaner stellen ihren neuen, 4,75 Meter langen SUV sogar mit einem Sechszylinder-Selbstzünder in die Schauräume der Händler. Selbstständige und Kleinunternehmer greifen da gerne zu. Viele große Unternehmen haben Diesel aber mittlerweile aus der Car Policy gestrichen. Die will Mazda mit einem Plug-in-Hybriden bedienen. Der kombiniert einen 2,5 Liter großen und 191 PS starker Vierzylinder-Benziner sowie einen 129-kW-E-Motor zu einem 327 PS starken Gesamtsystem mit Achtgang-Automatik und Allradantrieb. Dann checken wir mal, wie gut das funktioniert.

Akku: Von 17,8 kWh kann man etwa 14,5 kWh nutzen

Unsere erste Fahrt führt an die Ladesäule, den Akku vollmachen. Beim Mazda CX-60 dauert das knapp 2,5 Stunden, er lädt mit den mittlerweile üblichen 7,2 kW. Ganz leerfahren kann man den 17,8 kWh großen Akku jedoch nie. Rund 20 Prozent behält der SUV als Reserve. Oder auch 30, 40 oder wieviel Prozent man möchte. Denn das ist das Praktische an diesem Auto.

Mazda CX-60 PHEV 2023 Foto: Mazda
Der PHEV lädt den Akku mit 7,2 kW in rund 2,5 Stunden voll.

Ein Druck auf den kleinen Knopf rechts neben dem Schalthebel öffnet ein Untermenü, in dem sich ganz fix die Zielladung einstellen lässt. Wer also beispielsweise mit vollem Akku in Berlin Richtung Hamburg startet und den Strom nicht auf der Autobahn verpulvern will, wählt 50 Prozent aus. Die erste Hälfte verbraucht man noch in Berlin, dann hält der Akku die Ladung. Am Stadtrand von Hamburg ändert man die Zielladung auf Minimum und stromert durch die Hansestadt ans Ziel.

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Reichweite: stark abhängig vom Wetter

Doch wie weit kommt der CX-60 mit vollem Akku? Das hängt von Wetter, Fahrweise und Topographie ab. In unserem Test bei schaffte der große Wagen schon mal 65, bei frostigen Temperaturen auch nur gute 40 elektrische Kilometer. Danach muss der Benziner den Antrieb übernehmen, der dann um die neun Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Angesichts der Größe des Autos und des Allradantriebs ist das noch akzeptabel.

Mazda CX-60 Foto: Mazda
Es gibt mehrere Fahrstufen: Hybrid, Sport, Elektro und Offroad.

Je nach Ausstattung wiegt der elektrifizierte CX-60 mindestens 2.050 Kilo, gut 150 mehr als der Diesel. Im E-Betrieb ist vom hohen Gewicht wenig zu spüren, der 175 PS starke E-Motor schiebt kräftig, aber etwas gewöhnungsbedürftig summend an. Selbst steile Steigungen packt er souverän ohne Verbrennerhilfe.

Leistung: 327 PS sind ein Wort

Schaltet der sich dazu, macht das System erwartungsgemäß mächtig Dampf: 5,8 Sekunden auf 100 km/h sind ein Wort und auch für schnelle Spurts zum Überholen hat der Wagen genügend Power. Fahren wie mit einem Sportwagen will man schon wegen des höheren Schwerpunkts nicht, obwohl die straffe Federung ein hohes Kurventempo erlaubt, bevor das ESP den Wagen rabiat ausbremst.

Weniger gelassen klappt das Zusammenspiel von Elektro- und Benzinantrieb. Wenn der Benziner anspringt, geht ein leichter Ruck durchs Gefährt. Außerdem sind bei Stadttempo die Gangwechsel zwar nur minimal, aber doch spürbar. Unterm Strich agieren andere Plug-in-Hybride geschmeidiger. Und leiser: Unter Last brummelt der kernige Vierzylinder gehörig, was irgendwie nicht wirklich zum Komfortanspruch des CX-60 passen will.

Komfort: kamerabasierte Sitzeinstellung

Dessen zentrale Idee: Alles soll möglichst ohne Eingriffe des Fahrers funktionieren. Die beim Fahrerwechsel übliche Fummelei an der Sitzeinstellung beispielsweise entfällt, zumindest wenn man einmal seine Körpergröße im System hinterlegt hat. Stattdessen misst eine Kamera die Augenhöhe und stellt dann die Sitzhöhe automatisch ein. Gleichzeitig surrt das Lenkrad elektrisch angetrieben in die richtige Position. Auch Head-up-Display und Spiegel stellen sich passend ein – prima. Von der Klimaregelung bis zu Musikvorlieben werden 250 Einstellungen gespeichert und per Gesichtserkennung sechs möglichen Nutzern des Autos sowie ihren Mitfahrern zugeordnet.

Mazda CX-60 Foto: Mazda
Das Panoramadach kostet 1.062 Euro

Der 12,3 Zoll große Zentralbildschirm lässt sich nicht per Touch, sondern nur über den zentralen Drehschalter in der Mittelkonsole bedienen lässt. Das klappt intuitiv. Die einzelnen Untermenüs von Apple Car Play beziehungsweise Android Auto per Drehknopf anzusteuern, ist aber etwas mühsam und lenkt ab.

Innenraum: schnörkelloses Design

Und sonst? Alles fein wie üblich bei Mazda. Der hochwertig eingerichtete Innenraum mit seinem reduzierten, klaren Design und dem Verzicht auf Schnickschnack gefällt uns gut. Ebenso, dass sich die digitalen Rundinstrumente wirklich gut ablesen lassen. Über Tasten am Lenkrad kann man sich die wichtigsten Fahrinfos dazu klicken, während Navigationshinweise oder Fahrtempo glasklar in Sichtfeld auf die Scheibe gespielt werden.

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Und das Platzangebot? Reicht völlig. Logisch, dass der CX-60 mehr Beinfreiheit bietet als der rund 20 Zentimeter kürzere CX-5. Aber auch der gut zehn Prozent größere Laderaum (570-1.726 Liter) machen sich positiv bemerkbar. Die Sitze lassen sich zwar nicht verschieben. Aber wenigstens kann man die Lehnen nahezu flach nach vorne klappen, sodass der CX-60 durchaus für größere Transportaufgaben taugt.

Die Sternstunde des Mazda schlägt beim Blick in die Preisliste. Schon das 39.823 Euro teure Basismodell (alle Preise netto) ist mit Klimaautomatik, allen Bildschirmen, Voll-LED-Scheinwerfern und 18-Zoll-Rädern sehr vernünftig ausgestattet. Käufer von Firmenwagen dieser Größe orientieren sich jedoch immer am oberen Ende der Ausstattungsliste. Hier sei die Version Homura mit elektrisch verstellbaren und klimatisierten Ledersitzen, Head-up-Display und vielem mehr empfohlen (46.008 Euro). Konkurrenzmodelle wie Volvo XC60, BMW X3 oder Mercedes GLC kosten deutlich mehr und die koreanischen Modelle wie Hyundai Santa Fe oder Kia Sorento können bei Fahrleistung und Reichweite nicht mithalten. Kilometerfresser sind beim CX-60 jedoch mit den laufruhigen und bärenstarken Sechszylinder-Dieselmotoren (ab 38.780 Euro) besser bedient.