Modellauswahl deutscher Hersteller zu klein Import-Marken erobern Fuhrparks

Renault Captur E-tech 2023 Foto: Renault

Laut aktueller Dataforce E-Mobilitätsstudie bieten deutsche Hersteller zu wenig Auswahl bei Elektro-Autos – vor allem in den unteren und mittleren Segmenten. Wer sich im bislang Flottenmarkt durchgesetzt hat.

Mit der Einführung von vollelektrischen Pkw in ihren Fuhrparks haben 43,5 Prozent der Flottenkunden das Markenportfolios ihres Unternehmens erweitert. Nicht überraschend ist, dass Tesla am häufigsten von der Einführung vollelektrischer Pkw in Flotten profitiert. Danach schafft es Hyundai mit seinem breiten Angebot an 800-Volt-Modellen in 16 Prozent dieser Flotten Fuß zu fassen. Auch Renault hat von der frühen Einführung des erschwinglichen Zoe profitiert und konnte in 9 Prozent der Flotten neu einziehen.

Zu wenig Auswahl in Kompakt- und Mittelklasse

Vielen Dienstwagenfahrern und Flottenverantwortlichen reicht die derzeitige Auswahl von BEV-Modellen nicht aus. So bemängeln 61 Prozent der Flotten mit E-Fahrzeugen im Bestand, die zu geringe Modellvielfalt deutscher Hersteller in bestimmten Segmenten. Das betrifft besonders große Flotten. Fast drei Viertel (74 Prozent) der großen Flotten mit 50 oder mehr Pkw bewerten die derzeitige Auswahl an BEV in Pkw-Segmenten als „nicht groß genug“. Das gilt vor allem für Modelle aus Kompakt-/Mittelklasse und an Kleinwagen. Nur den Wenigsten fehlt es dabei auch am Elektro-Angebot in der Oberklasse oder bei SUVs. Dahinter steht auch sicher das Bedürfnis nach erschwinglicheren vollelektrischen Modellen in beiden Märkten.

Reichweite bleibt größte Herausforderung

Bei Gewerbekunden nennen 74 Prozent die zu geringe Reichweite als Grund gegen die Einführung von Elektrofahrzeugen in ihrer Flotte. Aber auch diejenigen, die bereits den Sprung zum vollelektrischen Antrieb gewagt haben sind 73 Prozent der Gewerbekunden nicht gänzlich zufrieden.

Realität und Wirklichkeit klaffen auseinander

Die Kundschaft ist dabei nicht selten enttäuscht von den Abweichungen zwischen der Reichweite, die der Hersteller angibt und der tatsächlichen Reichweite. 81 Prozent der Gewerbekunden gaben an, dass ihre Elektro-Pkw bei der Reichweite in der Praxis nur 80 Prozent oder weniger der Herstellerangabe erreichen. Dabei wäre die Mehrzahl der Fuhrparkleiterinnen und-leiter bereits mit einer Reichweite von etwa 500 km pro Batterieladung zufrieden.

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Über die Studie

Die „Dataforce E-Mobilitätsstudie 2024: Elektro-Pkw Nutzung im Wandel“ zeigt Erkenntnisse zur Nutzung von Elektro-Pkw im Gewerbe- und Privatmarkt. Zusätzlich zu den Ergebnissen aus einer Befragung von Flotten- und Privatkunden enthält die Studie auch aktuelle Marktkennzahlen für beide Märkte, inklusive eines Forecasts bis 2028. Neben den wichtigsten Herausforderungen für die Nutzung von Elektro-Pkw und die Reaktion der Kundschaft auf den Wegfall des Umweltbonus enthält die Studie auch eine Einschätzung der Zielgruppe zu den Elektro-Fahrzeugen von 16 ausgewählten Marken.

Für die Studie wurden aktuelle Neuzulassungsdaten sowie die Daten der Fuhrpark-Datenbank FleetBase® für den Zeitraum Januar 2023 bis Januar 2024 mit 23.400 deutschen Flotten ausgewertet. Zusätzlich wurden die Ergebnisse einer Onlinebefragung von 450 Fuhrparkverantwortlichen, davon 350 mit BEV im Bestand, und 700 Privatpersonen, davon 500 BEV-Fahrerinnen und -Fahrer, analysiert.